Skip to main content

01.02.2024 | Altersvorsorge | Interview | Online-Artikel

"Eine Immobilienrente bietet Sicherheit bis zum Lebensende"

verfasst von: Bianca Baulig

5 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Der hiesige Markt für nachhaltige Immobilienverzehrprodukte, die sogenannte Immobilienverrentung, ist im Vergleich zu Großbritannien und USA sehr jung. Doch Forecasts bescheinigen ihm enormes Wachstumspotenzial. Warum, das erklärt DLGAG-Vorstand Friedrich Thiele im Interview.

springerprofessinal.de: Was macht das Modell der Immobilienverrentung für Hausbesitzer interessant? 

In weiser Voraussicht haben Menschen mit dem Bau oder dem Erwerb einer eigenen Immobilie zunächst alles richtig gemacht, denn im Seniorenalter haben sie damit ein zusätzliches Vorsorgeprodukt an der Hand. Sie haben während ihrer Erwerbszeit mit Hilfe der Banken mittels Darlehenstilgung und durch geduldiges Sparen Werte und Wertentwicklung generiert. Im Ruhestand gilt es nun, diesen Vermögensstamm zu sichern und im Rahmen einer Altersfinanzierung für den eigenen, möglichst langen Lebensabend zu nutzen. Hier kehrt sich der Zweck der Altersvorsorge um: Aus einem Ansparen wird ein Entsparen zum Beispiel durch eine Immobilienrente. Der Vermögensstock wird nun genutzt, um den Rest des Lebens sorgenfrei, abgesichert und finanziell ohne Risiko in der eigenen Immobilie zu verbringen.

Wie sehen die Perspektiven für den Markt der Immobilienrente aus?

Der Markt für solche Altersfinanzierungsprodukte - Seniorenkredite eingeschlossen - ist immens, denn nur ein vermögensbasiertes Darlehen oder eine echte Immobilienrente bietet Sicherheit, Transparenz und wirtschaftliche Fairness bis zum Lebensende. Daher sollten Eigentümerinnen und Eigentümer beim Vergleich der unterschiedlichen Produktarten zuvorderst den Fokus auf ihre eigene finanzielle Sicherheit legen und die aktuellen kritischen Aussagen von Verbraucherschutz und Bafin unter anderem den Teilverkauf betreffend unbedingt berücksichtigen.

Gerne wird behauptet, dass Senioren sich aufgrund von finanziellen Engpässen für eine Immobilienverrentung entscheiden. Können Sie das bestätigen? 

Das ist eine zu pauschale Sichtweise auf die Immobilienrente. Dieses Produkt der Altersfinanzierung ermöglicht es den Senioren, auf einen angesparten Vermögensstock im Alter sicher und nachhaltig zuzugreifen, der in seiner ursprünglich illiquiden Form keinen Beitrag zur Alltagsfinanzierung leisten würde. Wie wir aus unserer eigenen Marktbeobachtung und Kundenbefragung wissen, haben immobilienbesitzende Menschen im Alter von mehr als 70 Jahren eher große finanzielle Zukunftsängste. Wir wissen, dass Preissteigerungen für 70 Prozent der von uns im Jahr 2022 Befragten zusätzlichen Ballast darstellten. 50 Prozent waren mit unerwarteten finanziellen Einschränkungen im Alltag konfrontiert. Bei mehr als einem Drittel waren die finanziellen Mittel schon nicht mehr ausreichend, den Lebensstandard zu halten. 

Die Situation bei unseren Bestandskundinnen und -kunden sieht dagegen folgendermaßen aus: 75 Prozent haben ihre Immobilie entschuldet und leben seit über 15 Jahren im Ruhestand in der eigenen Immobilie. Mit der Immobilienrente kaufen sie Wohnsicherheit, zusätzlichen finanziellen Spielraum und Absicherung von bestimmten künftigen Kostenrisiken bis zum Lebensende.

Was ist also der zentrale Antrieb für die Entscheidung?

Der Wunsch nach stärkerer wirtschaftlicher Selbstbestimmtheit und die rechtliche Absicherung des Verbleibens im Eigenheim sind die herausragenden Gründe für den Abschluss einer Immobilienrente. Dabei ist die Immobilienrente ein Produkt für die zweite Hälfte einer Ruhestandsphase, die heute in der Regel länger als 20 Jahre andauert. Sie schafft Perspektive und Sicherheit für die letzten 15 Jahre.

Zu welchem Zeitpunkt ist diese Vorsorgealternative am sinnvollsten?

Die Immobilienrente ist keine Lösung der Altersfinanzierung zu Beginn der Rentenphase: Hier sollten sogenannte Best-Ager-Darlehen oder Umkehrhypotheken, deren Rückzahlung und Tilgung auf das angesparte Immobilienvermögen abstellen und nicht auf das laufende Einkommen der Senioren, die Altersfinanzierung oder die energetische Ertüchtigung der Immobilie übernehmen. Allerdings kann eine Immobilienrente ein Best-Ager-Darlehen oder ein Umkehrhypothek ebenfalls am Ende der Laufzeit zurückzahlen. Hier ergibt sich ein ideales Anschlussprodukt für Banken und Senioren. 

Was bieten Geldhäuser älteren Immobilienbesitzern mit Finanzierungsbedarf an?

Aktuell leider viel zu wenig Produkte. Eigentlich vermitteln Banken derzeit allenfalls zumeist Verkaufsgelegenheiten für die Immobilien. Für Kunden, die in ihren Häusern bleiben wollen und diese für einen langen Ruhestand beispielsweise energetisch verändern wollen, gibt es trotz Vermögensbestand kaum Kreditangebot. Das Thema der Altersfinanzierung basierend auf angespartem Vermögen würde aber Banken einen großen Markt in ihrem angestammten klassischen Segment bieten. Dieser wird leichtfertig kaum oder gar nicht bedient. Mein Petitum ist es daher, hier der Versorgung des Marktes mit Seniorenkrediten nachzukommen. 

Wie können sich Banken besser einbringen? 

Wir arbeiten bereits seit Jahren mit Banken als externe Vertriebspartner zusammen. Schon heute umfasst der Markt der Senioren der Generation 70+ mit Immobilienbesitz rund 6,5 Millionen Häuser und Eigentumswohnungen und damit sicher an die zehn Millionen Menschen. In dieses Cluster der Immobilienbesitzer im dritten Lebensabschnitt werden die Babyboomer-Jahrgänge der 60er und 70er Jahre im kommenden Jahrzehnt hinzuwachsen. Die Bankenlandschaft vernachlässigt diese Kundengruppe mit Immobilienvermögen in ihrer Produktlandschaft. Kundinnen und Kunden stellt sich aber die Frage, wie sie mit den künftigen Herausforderungen ihrer Immobilie zurechtkommen können, ohne ausziehen zu müssen. Hier bietet das bereits angesprochene Best-Ager-Darlehen oder eine Umkehrhypothek mit einer Laufzeit über zehn Jahre eine ideale Antwort, um energetische Herausforderungen, Umbauten oder Reparaturen finanzieren zu können. 

Wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?

Der Markt für das Produkt ist immens. Auch aufgrund des mangelnden Angebots der Banken existieren die Alternativprodukte des Teilverkaufs im Markt. Sie sind meiner Meinung nach ein schlechtes Substitut für das vorbeschriebene Bankdarlehen und für den Kunden mit hohen Risiken bis zum Totalverlust des Hauses verbunden. Der Vorteil, den wir als echte Immobilienrentenanbieter den deutschen Banken bieten, besteht darin, dass wir einen Seniorenkredit nach zehn Jahren Laufzeit mittels unserer Immobilienrente über eine Einmalzahlung zurückführen können. Die Kombination aus Immobiliendarlehen in der Altersgruppe 55 bis 70 Jahre und Immobilienrente in der Altersgruppe 70 bis 90 Jahre ist die ideale Kombination, um einen langen Ruhestand, wirtschaftliche Absicherung und Erhalt des Zuhauses zu gewährleisten. 

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Open Access 2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Risiko und Alterssicherung

Quelle:
Risiko im Wandel

Das könnte Sie auch interessieren