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2014 | Buch

An der Hochschule lehren

Praktische Ratschläge, Tricks und Lehrmethoden

verfasst von: Markus Brauer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Wenn es Ihnen wie den meisten Ihrer Kollegen geht, erhalten Sie als Dozent oder Doktorand keine Grundausbildung in Didaktik und Pädagogik für Ihre Hochschullehre. Es scheint als ob die Fähigkeit, Studierende zu unterrichten und sie in ihrem Lernen zu fördern, eine Selbstverständlichkeit wäre. Das ist natürlich falsch, und das Ziel dieses Buch ist es, diese Lücke zu füllen und Sie in Ihrer Lehre zu unterstützen.

Forschungen über die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und die Motivation haben es ermöglicht, Lehrmethoden zu entwickeln, die das Verstehen und Lernen der Studierenden maximieren. Diese Lehrmethoden integrieren unter anderem das "aktive Lernen", das sich durch eine aktive Teilnahme der Studierenden am Lernprozess auszeichnet.

Pragmatisch und praktisch werden in diesem Buch die didaktischen Methoden vorgestellt, die "funktionieren". Sie erfahren, wie Sie diese in großen Veranstaltungen (Vorlesungen) und kleinen Veranstaltungen (Seminare, Übungen) anwenden können. Dieses Buch enthält viele praktische und konkrete Hinweise für die Lehre, behandelt aber auch andere für Sie wichtige Themen wie Prüfungen, das "Schwätzen", die Motivation der Studierenden, und Zeitmanagement.

Wenn Sie Lehrender an Universitäten oder Fachhochschulen sind, dann ist dieses Buch unentbehrlich für Sie. Aber auch jene, die in der Erwachsenenbildung tätig sind, werden die vielen pädagogischen Hinweise nützlich finden. Nach dem Lesen dieses Buches werden Sie nicht nur besser unterrichten, Sie werden auch mehr Spaß an Ihrem Beruf haben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Gute Hochschullehre
Zusammenfassung
Dieses Buch will einen Beitrag dazu leisten, eine Lücke in der Ausbildung zahlreicher Lehrender und Forscher an Universitäten zu schließen. Denn obwohl sie einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit mit der Lehre verbringen, haben viele dieses Metier nicht gelernt (McGaw et al. 2010). Dieses Manko wirft zweierlei Probleme auf. Zum einen führt es zu Frustrationen aufseiten der Lehrenden, die ihren Unterrichtsverpflichtungen mit zunehmendem Unbehagen und immer weniger Begeisterung nachkommen. Zum anderen ist zu vermuten, dass sich dies negativ auf den Kompetenzerwerb der Studierenden und nicht zuletzt auch auf die hohe Abbruchquote auswirkt.
Markus Brauer
2. Eigenarbeit der Studierenden
Zusammenfassung
In diesem Buch werden hin und wieder Aussagen getroffen, die einige Leser überraschen werden. Das weiß ich, weil die Teilnehmenden meiner Workshops regelmäßig erstaunt sind. Hier also gleich die erste Zumutung: Ändern Sie Ihr Selbstverständnis als Dozentin oder Dozent an einer Hochschule. Hören Sie auf, „Informationsvermittler“ zu sein, und werden Sie „Lernberater“ (Kemp und O‘Keefe 2003).
Markus Brauer
3. Seminarplan (Veranstaltungsbeschreibung)
Zusammenfassung
Aus dem bisher Gesagten haben Sie vielleicht den Eindruck gewonnen, dass der Aufwand für die Veranstaltungsvorbereitung steigen wird, denn ich habe Ihnen vorgeschlagen, mehr Zeit als bisher in die Eigenarbeit der Studierenden zu investieren. Und nun rate ich Ihnen außerdem, einen Seminarplan (bzw. eine Veranstaltungsbeschreibung) zu entwickeln, und zwar nicht nur für Ihre Seminare, sondern auch für Ihre Vorlesungen und Übungen. Dies stellt, so vermuten Sie möglicherweise, ebenfalls zusätzliche Anforderungen an Ihr Zeitbudget. Dem ist aber nicht so. Wenn Sie Ihre Lehrveranstaltung mithilfe der in diesem Buch vorgestellten pädagogischen Methoden planen und vorbereiten, werden Sie sehen, dass Sie nicht mehr Vorbereitungszeit als bisher benötigen, sondern vielleicht sogar weniger. Die meisten Lehrmethoden, die das aktive Lernen fördern, haben nicht nur den Vorteil, den Stoff effizienter im Gedächtnis der Studierenden zu verankern, sondern der Unterricht ist für den Lehrenden auch schneller vorbereitet. Zudem widmet sich ein ganzes Kapitel (▶ Kap. 10) Fragen des Zeitmanagements und der Effizienzsteigerung in der Lehre, damit Ihnen mehr Zeit für die Forschung bleibt.
Markus Brauer
4. Der erste Tag
Zusammenfassung
Wenn es einen Termin gibt, der nicht misslingen sollte, dann ist es dieser. Am ersten Tag entscheidet sich das Wohl und Wehe des gesamten Semesters. Deshalb ist auch zu empfehlen, den Vorbereitungsaufwand nicht gleichmäßig über den gesamten Semesterverlauf zu verteilen, sondern der ersten Veranstaltung 250 % zu widmen und den übrigen Terminen 90 % (Scholl-Buckwald 1985). Zwei wesentliche Ziele gilt es an diesem Tag zu erreichen: den „Vertrag“ mit den Studierenden abzuschließen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Wenn Sie sich noch an die Einführung erinnern – dies sind zwei der vier Qualitätsmerkmale effizienter Lehre. Unter diesem Gesichtspunkt geht es am ersten Tag um 50 % der Effizienz Ihrer Veranstaltung. Wenn Sie diese beiden Ziele nicht erreichen, können Sie das nur unter äußersten Schwierigkeiten, wenn überhaupt, im verbleibenden Semester aufholen. Schlechte Verträge später nachzubessern, ist nicht nur in Politik und Wirtschaft problematisch, sondern auch in der Hochschullehre. Beginnen Sie deshalb besser gleich mit einem guten Vertrag. Und falls Sie mit der Forschung zum ersten Eindruck vertraut sind, wissen Sie, wie mühsam es ist, nach einem negativen ersten Eindruck noch eine gute Beziehung aufzubauen. Verspielt etwa ein neuer Chef in den ersten Arbeitstagen das Vertrauen seiner Mitarbeiter, dann wird er Jahre brauchen, um seine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Entsprechend beschwerlich wäre es für Sie, nach einem missglückten ersten Tag die Beziehung zu Ihren Studierenden zu retten.
Markus Brauer
5. Gute Vorlesungen halten
Zusammenfassung
Wie lange, schätzen Sie, hören die Studierenden bei einer Vorlesung aufmerksam zu? Stellen Sie sich eine durchschnittliche Vorlesung vor, weder besonders brillant noch übermäßig langweilig. Nach wie vielen Minuten lässt die Aufmerksamkeit der Studierenden sichtbar (messbar) nach? Notieren Sie die Antwort in der folgenden Zeile:
Markus Brauer
6. Erfolgreiche Lehrmethoden im Seminar
Zusammenfassung
Aufgrund ihrer hohen didaktischen Wirksamkeit sollten Seminare im Zentrum der universitären Lehre stehen. Unter Seminaren verstehen wir hier auch Übungen und Praktika zu einer Vorlesung. Im Allgemeinen lassen die Teilnehmerzahlen dieser Veranstaltungen den engen Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden zu. Diese Nähe ist Voraussetzung für die vorgestellten Lehrmethoden, mit denen Sie wesentlich bessere Ergebnisse erzielen können als mit dem herkömmlichen Frontalunterricht.
Markus Brauer
7. Die Leistungen der Studierenden messen
Zusammenfassung
Gleich vorneweg noch eine Funktion, die Prüfungen nicht erfüllen sollten: diejenige, Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die nicht bereits in der Veranstaltung behandelt wurden. Auf diesen Punkt werde ich später noch zurückkommen.
Markus Brauer
8. Verhältnis zu den Studierenden
Zusammenfassung
Die Beziehung zwischen Lehrkraft und Studierenden hat maßgeblichen Einfluss auf den Lernerfolg. Ein gutes Verhältnis zwischen dem Professor und den Studierenden – basierend auf Ehrlichkeit, gegenseitigem Respekt und emotionaler Zugewandtheit – ist von so grundlegender Bedeutung für die Effizienz des Hochschulunterrichts, dass uns daran gelegen sein sollte, dieses Verhältnis zu pflegen und ihm die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen (Levy und Peters 2002). Als Lehrende können wir eine Reihe von Verhaltensweisen annehmen, die das gute Einvernehmen mit den Studierenden erleichtern. Diese Verhaltensweisen sind besonders wichtig, wenn wir es mit schwierigen Situationen zu tun haben, wie z. B. dem Umgang mit Störungen, mit Schwätzen oder mit den Ausreden von Studierenden (Booth und Schwartz 2012; Pintrich und Schunk 1996). In diesem Kapitel zeige ich Ihnen, wie Sie diese Probleme am besten bewältigen können und dabei dennoch die gute Beziehung zu den Studierenden aufrechterhalten. Außerdem finden Sie am Ende dieses Kapitels einige Tipps, wie Sie die Motivation der Studierenden steigern können.
Markus Brauer
9. Kontinuierliche Verbesserung
Zusammenfassung
Als eine von wenigen Berufsgruppen in Deutschland unterliegen die Hochschullehrer keiner systematischen Qualitätskontrolle – wie sie in anderen Bereichen z. B. durch Vorgesetzte erfolgt. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, dass wir unsere eigenen Lehrmethoden fortgesetzt daraufhin überprüfen, wie wir sie weiter optimieren können. Die Lektüre dieses Buches ist bereits ein ausgezeichneter erster Schritt. Darüber hinaus müssen wir uns jedoch selbst um eine regelmäßige Evaluierung der Qualität unseres Unterrichts bemühen. Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Methoden, die zur Evaluierung und Verbesserung unserer Lehre beitragen.
Markus Brauer
10. Zeitmanagement
Zusammenfassung
Dieses Kapitel ist eines der wichtigsten des gesamten Buches. Manche Leser denken vielleicht, ich schlage ihnen vor, mehr Zeit mit den Aufgaben zu verbringen, die mit der Lehre verbunden sind. Das wäre ein falscher Schluss. Mir liegt im Gegenteil daran, dass Sie Ihr Zeitbudget für Lehrtätigkeiten so begrenzen, dass Ihnen genügend Zeit für andere Dinge bleibt, z. B. für die Forschung (King 2002). Bevor wir uns jedoch mit Fragen des Zeitmanagements detailliert auseinandersetzen, wenden wir uns zunächst der Forschung zu.
Markus Brauer
11. Perspektiven: Die Zukunft des Hochschulunterrichts
Zusammenfassung
Das letzte Kapitel enthält statt einer Zusammenfassung einige Überlegungen zu den Perspektiven des Hochschulunterrichts in den nächsten beiden Jahrzehnten. Dazu beleuchte ich neuere Entwicklungen der letzten Jahre, die mir zukunftsträchtig erscheinen. Außerdem schildere ich aus meiner persönlichen Sicht, welche Änderungen für eine bessere Ausbildung der Studierenden erforderlich sind.
Markus Brauer
Backmatter
Metadaten
Titel
An der Hochschule lehren
verfasst von
Markus Brauer
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-42006-1
Print ISBN
978-3-642-42005-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-42006-1

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