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2007 | Buch

Ansätze für eine umfassende Rechnungslegung zur Zahlungsbemessung und Informationsvermittlung

Eine Analyse am Beispiel der Goodwill-Bilanzierung

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Über dieses Buch

Die Rechnungslegung von Unternehmen ist derzeit im Umbruch: Liegt der Fokus des Jahresabschlusses in Deutschland aufgrund seiner historischen Wurzeln (noch) auf der Zahlungsbemessungsfunktion, während die Informationsfunktion vielen eher als lästiges Beiwerk gilt, erfolgt unter dem Einfluss der Globalisierung der Kapitalmärkte und der Internationalisierung der (angelsächsischen) Rechnungslegung zunehmend ein Paradigmenwechsel in Richtung eines Primats der Informationsfunktion mit nur angehängter oder gar abgekoppelter Zahlungsbemessungsfunktion. Traditionelle B- tionen der deutschen Rechnungslegung – wie das Vorsichtsprinzip sowie das Anschaffungswert- und Realisationsprinzip – geraten auf diese Weise verstärkt in die Kritik und werden teilweise gänzlich in Frage gestellt. An ihrer Stelle werden vi- mehr ein weit ausgelegter True-and-fair-view-Grundsatz und das Prinzip einer „Full Fair Value“-Bewertung mit sofortiger Erfassung auch unrealisierter Gewinne p- klamiert. Die damit einhergehende „Entobjektivierung“ der Rechenwerke Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung wird dabei nicht selten als notwendiger „Preis für eine höhere Entscheidungsrelevanz der Rechnungslegung“ angesehen. Das hier angesprochene Spannungsfeld einer jeden Rechnungslegung zwischen - fassender Abbildung (Vollständigkeit) einerseits und Objektivierung (Nachprüfb- keit) andererseits zeigt sich in eindrucksvoller Weise am Beispiel immaterieller V- mögenswerte. Dabei kommt dem Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) eine herausgehobene Bedeutung zu, gilt seine bilanzielle Behandlung doch seit jeher als Streitfrage der (inter-)nationalen Rechnungslegung, deren Relevanz im Zuge der aktuellen Entwicklungen in Theorie und Praxis noch zugenommen hat.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einführung
Auszug
Die Rechnungslegung von Unternehmen gilt Kapitalgebern wie auch der Unternehmensleitung selbst seit jeher als geeignetes Instrument, um Aufschluss über den Stand und die Entwicklung der investierten Mittel zu erhalten (Informationsfunktion). Darüber hinaus bildet die Rechnungslegung traditionell die Basis für die Festlegung erfolgsabhängiger Zahlungsansprüche (Zahlungsbemessungs- oder Anspruchsbemessungsfunktion).2 Den Regelfall stellt dabei eine Rechnungslegung durch bilanziellen Einzelvermögensvergleich dar.
Erster Teil. Grundlagen
Auszug
Im Ersten Teil wird zunächst ein Referenzrahmen für die spätere Beurteilung und Reform von Rechnungslegungsregeln aufgestellt. Im Anschluss erfolgt eine grundlegende Darstellung der Bilanzierung des Goodwills, die den speziellen Untersuchungsgegenstand der Arbeit bildet.
Zweiter Teil. Analyse der Bilanzierung des Goodwills vor dem Hintergrund verschiedener Rechnungslegungskonzeptionen
Auszug
Aufbauend auf den Grundlagen erfolgt im Zweiten Teil eine Bestandsaufnahme der bilanziellen Behandlung des Goodwills in den Rechnungslegungssystemen Deutschlands, Großbritanniens und der International Financial Reporting Standards (IFRS). Nach einer kurzen Charakterisierung der jeweiligen Rechnungslegungskonzeption werden hierzu die historische Entwicklung und die gegenwärtige bilanzielle Behandlung des Goodwills eingehend analysiert. Abschließend erfolgt eine vergleichende Beurteilung auf Basis des oben aufgestellten Referenzrahmens.
Dritter Teil. Analyse möglicher Reformkonzepte für eine umfassende Rechnungslegung
Auszug
Nachdem am Beispiel der bilanziellen Behandlung des Goodwills festgestellt wurde, dass eine umfassende Rechnungslegung gegenwärtig weder in der deutschen noch in der britischen und internationalen Rechnungslegung besteht, soll im Dritten Teil nach alternativen Lösungen gesucht werden. Hierzu wird zunächst das Spektrum möglicher Reformkonzepte für eine umfassende Rechnungslegung aufgezeigt, bevor mit dem Konzept einer multifunktionalen Fair-Value-Bilanz und dem Konzept monofunktionaler Bilanzen für Zahlungsbemessungs- und Informationszwecke zwei innerbilanzielle Reformkonzepte ausführlich analysiert und hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit beurteilt werden.
Vierter Teil. Umsetzung des Reformkonzepts monofunktionaler Bilanzen zur Einführung einer umfassenden Rechnungslegung in Deutschland
Auszug
Nachdem im Dritten Teil das Konzept monofunktionaler Bilanzen für Zahlungsbemessungs- und Informationszwecke als favorisiertes Reformkonzept für eine umfassende Rechnungslegung identifiziert wurde, sollen im Vierten Teil der Arbeit De-lege-ferenda-Vorschläge zur konkreten Ausgestaltung und Umsetzung einer solchen funktionsspezifischen Rechnungslegung in Deutschland unterbreitet werden.
Fünfter Teil. Spezielle Reformempfehlungen für eine umfassende, funktionsspezifische Bilanzierung des Goodwills in Deutschland
Auszug
Aufbauend auf den allgemeinen De-lege-ferenda-Vorschlägen zur Schaffung einer umfassenden, funktionsspezifischen Rechnungslegung in Deutschland sollen im Fünften Teil konkrete Reformempfehlungen für die Goodwill-Bilanzierung als speziellen Untersuchungsgegenstand der Arbeit entwickelt werden. Dabei gilt es, den Goodwill sowohl im Zahlungsbemessungs- als auch im Informationsabschluss geeignet und konsistent abzubilden.
Ergebnisse und Ausblick
Auszug
Jede Rechnungslegung steht vor dem Dilemma zwischen Vollständigkeit (umfassender Abbildung) und Objektivierung (Nachprüfbarkeit) des Bilanzinhalts und der Bilanzbewertung. Während es in der internen Unternehmensrechnung seit langer Zeit als gesicherte Erkenntnis gelten kann, dass unterschiedliche Aufgabenstellungen oder Rechnungsanforderungen unterschiedliche Rechenkalküle erfordern, wurde in der externen Rechnungslegung in Deutschland traditionell der Weg einer standardisierten, multifunktionalen Rechnung beschritten, die sowohl zur Erfüllung der Zahlungsbemessungs- als auch der Informationsfunktion herangezogen wird. Die historisch geprägte Rechnungslegung in Deutschland muss aus heutiger Sicht daher als Kompromiss zwischen unterschiedlichen Rechnungslegungsfunktionen und ihren Anforderungen betrachtet werden. Nicht zuletzt unter dem Einfluss aktueller Entwicklungen, insbesondere einer weiter voranschreitenden Shareholder-Value-Orientierung der Unternehmen, einer wachsenden Bedeutung immaterieller Werte sowie einer zunehmenden Fair-Value-Bewertung von Bilanzgütern im Rahmen der Internationalisierung der Rechnungslegung, befindet sich die deutsche Rechnungslegung derzeit in mehrfacher Weise im Umbruch.
Backmatter
Metadaten
Titel
Ansätze für eine umfassende Rechnungslegung zur Zahlungsbemessung und Informationsvermittlung
verfasst von
Ingo M. Schmidt
Copyright-Jahr
2007
Verlag
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-5420-2
Print ISBN
978-3-8350-0816-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5420-2