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30.05.2016 | Aus- und Weiterbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Maßnahmen gegen die innere Kündigung

verfasst von: Merle Kammann

3:30 Min. Lesedauer

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Die Jobzufriedenheit der Deutschen könnte größer sein. Doch es gibt genügend Punkte, an denen Unternehmen ansetzen können, um ihre Mitarbeiter stärker zu motivieren.

Die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört zu den wesentlichen Gründen für diese Unzufriedenheit. Denn in Deutschland sind flexible Arbeitszeiten keine Selbstverständlichkeit. Mehr als ein Drittel der Betriebe bietet keinerlei Unterstützung für Familien an. Vor diesem Hintergrund überraschen die Ergebnisse der Studie "Jobzufriedenheit 2016" der Manpower Group Deutschland wenig: Demnach ist nur jeder zweite Arbeitnehmer in seinem Beschäftigungsverhältnis zufrieden und mehr als 40 Prozent ziehen einen kurzfristigen Wechsel des Arbeitgebers in Betracht.

Empfehlung der Redaktion

2016 | Buch

Praxishandbuch lebensphasenorientiertes Personalmanagement

Fachkräftepotenziale in technischen Entwicklungsbereichen erschließen und fördern

Dieses Buch zeigt, dass neue Wege des betrieblichen Personalmanagements nötig sind, um unter Bedingungen des globalen Wettbewerbs und der drohenden Fachkräfteengpässe auch zukünftig wirtschaftlich erfolgreich zu sein: Intelligente Konzepte der Person


Im "Praxishandbuch lebensphasenorientiertes Personalmanagement" erläutern die Autoren ab Seite 153 die besondere Problematik der Beschäftigten im Alter zwischen 30 und 45 Jahren. In dieser Lebensphase ist das Arbeitsleben dadurch gekennzeichnet, dass sowohl im Job als auch im Privatleben innerhalb weniger Jahre viele entscheidende Weichen gestellt werden sollen. Karriereplanung, die Familie und auch zunehmend die Pflege älterer Angehöriger prallen aufeinander und sorgen für Stress.

Wer als Arbeitnehmer versucht, diese Situation durch eine Reduktion der Arbeitszeit zu entschärfen, muss häufig einen Karriereknick in Kauf nehmen. Dadurch kann ein Umstieg ins Teilzeitmodell leicht zu Frustration und einem Sinnverlust der Arbeit führen.

Präsenzkultur auf dem Prüfstand

Doch was können Unternehmen tun, um diese Situation zu verbessern? Der erste wichtige Schritt besteht darin, die Präsenzkultur im Betrieb zu hinterfragen, so die Autoren. Anwesenheit allein dürfe nicht als Leistung angesehen werden. Für die verschiedenen Positionen muss ehrlich geprüft werden, wie viel Erreichbarkeit und Präsenz wirklich nötig sind. Dann müssen Teilzeitmodelle und berufliche Weiterentwicklung sich nicht mehr gegenseitig ausschließen.

Wichtig ist nach Ansicht der Autoren zudem, dass unternehmensweite Standards für die Vereinbarkeit von Karriereentwicklung und Familie geschaffen werden – und gerade Vorgesetzte diese dann auch vorleben. Auf diese Weise wird Transparenz hergestellt und neben den Mitarbeitern profitiert auch das Unternehmen, weil die Potenziale motivierter Eltern umfassend genutzt werden können.

Da die klassischen Führungspositionen – unter anderem auch wegen der Vereinbarkeitsproblematik – zunehmend seltener eine Option für Beschäftigte darstellen, sollten Unternehmen mehr Wert auf den Ausbau alternativer Entwicklungsperspektiven legen. Gerade technisch interessierte Mitarbeiter wünschen sich häufig die Möglichkeit einer Fachkarriere, die der klassischen Führungskarriere gleichgestellt ist. Zudem sollten auch verstärkt Entwicklungspfade angeboten werden, die Mitarbeitern abseits des vertikalen Aufstiegs eine Weiterentwicklung "in die Breite" ermöglichen.

Sinnvolle Weiterbildung, auch im Alter

Diese Optionen müssen für alle transparent kommuniziert werden. Doch damit ist es nicht getan. Viele Beschäftigte fühlen sich bei ihrer Karriereplanung unsicher und alleine gelassen. Ihnen fehlen vor allem individuelle Gespräche und Beratungen, in denen sie ihre Entwicklungsmöglichkeiten diskutieren können.

An Weiterbildungsangeboten mangelt es auf den ersten Blick hingegen nicht – das ist eher ein Problem, das Beschäftigte in höherem Alter betrifft, so die Springer-Autoren auf Seite 144. Dabei sollte diese Gruppe gerade in Hinblick auf Demographieprobleme nicht ignoriert werden.

Doch Vorsicht ist geboten: Nicht jede Weiterbildungsmaßnahme ist sinnvoll, wie Simone Kauffeld in "Nachhaltige Entwicklung und Weiterbildung" erklärt. Angesichts des schnellen Wandels kommt es vor allem auf Kompetenzen, also die Fähigkeit, auf bestimmten Gebieten Probleme lösen zu können an und nicht bloß auf reines Wissen. Doch eine traditionelle, zentralisierte Weiterbildung setzt vor allem auf die Vermittlung von Kenntnissen, aber kaum auf Kompetenzerwerb.

Aus diesem Grund ist es wichtig, Trainingsprogramme systematisch zu planen, klare Ziele zu definieren und diese bei der Durchführung in den Vordergrund zu stellen. Die strategische Bedeutsamkeit von Weiterbildungen dieser Art dürfte in der Zukunft deutlich zunehmen.

Fazit: Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren von einer guten und familienfreundlichen Unternehmenskultur. Die Studienergebnisse zeigen, dass noch viel zu tun bleibt, doch es gibt viele Möglichkeiten, eine Verbesserung aktiv anzugehen. 

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