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07.03.2024 | Bilanz | Nachricht | Nachrichten

Gewinneinbruch beschert Pfandbriefbank Vertrauensverlust

verfasst von: dpa

2:30 Min. Lesedauer

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Nach einem heftigen Gewinnrückgang wegen kriselnder Immobilienmärkte zahlt die Deutsche Pfandbriefbank ihren Anlegern überraschend keine Dividende. Nun will das Institut "wieder Vertrauen zurückgewinnen", so Vorstandschef Kay Wolf. 

Nach einem Gewinneinbruch und Kursverlusten versucht die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) die Investoren zu beruhigen. "Wir sind eine kerngesunde Bank, wir haben mehr als drei Milliarden Kapital", sagte Vorstandschef Kay Wolf am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Garching bei München. Der erst seit Kurzem amtierende Bankchef betonte, dass die Bank profitabel sei. "Wir wissen, dass wir im Kapitalmarkt wieder Vertrauen zurückgewinnen müssen." Für dieses Jahr stellte der Vorstand ein erheblich besseres Ergebnis in Aussicht als 2023. 

Vor allem in den USA ist der Wert von Bürogebäuden im Laufe des vergangenen Jahres stark gefallen, je nach Standort teils um mehr als die Hälfte. Da Banken Wert und Risiken ihrer Engagements in den Bilanzen bewerten müssen, trifft das auch europäische Immobilienfinanzierer mit US-Geschäft. In Europa sind die Büroimmobilienpreise ebenfalls gefallen, allerdings weniger dramatisch.  Auch die Wiesbadener Aareal-Bank ist von der Entwicklung getroffen und musste ihre Risikovorsorge erhöhen.

Gefahr steigender Kapitalanforderungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) droht Banken mit problematischen Gewerbeimmobilien-Krediten laut Insidern mit höheren Kapitalanforderungen. Die Bundesbank will die Lage nach Worten ihres Präsidenten Joachim Nagel "aufmerksam" im Blick behalten. 

Die Pfandbriefbank litt in den vergangenen Wochen sowohl unter starken Kursverlusten sowohl ihrer Aktien als auch unbesicherter Anleihen. Der Nettogewinn halbierte sich 2023 von 187 auf 91 Millionen Euro, "Das war kein gutes Jahr", sagte Wolf. 

Die PBB hat ihre Risikovorsorge 2023 für potenziell gefährdete Kredite auf insgesamt 589 Millionen Euro erhöht, davon allein für den US-Markt 259 Millionen. "Ein weiterer Preisverfall von mehr als 20 Prozent wäre damit abgedeckt", sagte der PBB-Chef. 

2023 bleibt ohne Dividende

In diesem Jahr will die Bank keine Dividende zahlen und auf Neugeschäft in den USA verzichten, wie Wolf und Finanzvorstand Marcus Schulte ankündigten. Der Vorstand rechnet damit, dass die Lage im ersten Halbjahr "anspruchsvoll" bleibt, dafür habe die Pfandbriefbank jedoch bereits Vorsorge getroffen. 

Für die zweite Jahreshälfte hofft Wolf wegen erwarteter Zinssenkungen auf Entspannung der Lage. Einen vergleichbar starken Einbruch des europäischen Büroimmobilienmarkts erklärte Wolf für wenig wahrscheinlich: "Diese Befürchtung halte ich für unbegründet. Die Marktstruktur ist eine andere als in den USA." 

Die Pfandbriefbank ist in ihrer jetzigen Form aus der internationalen Finanzkrise 2008 hervorgegangen. Vorgängerinstitut war die Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate, die der Bund 2010 wegen drohenden Kollapses verstaatlicht hatte. Die damalige Bundesregierung hatte die HRE dann zweigeteilt: Faule und riskante Papiere übernahm eine staatliche Bad Bank, den gesunden Teil des HRE-Portfolios die PBB.   

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