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04.04.2023 | Bilanz | Nachricht | Online-Artikel

KfW will stärker mit Blick auf Umwelt und Innovationen fördern

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Die KfW hat für das Jahr 2022 einen Konzerngewinn von 1,365 Milliarden Euro gemeldet und liegt damit deutlich unter dem Vorjahresergebnis in Höhe von 2,22 Milliarden Euro. Das sei allerdings "durch Sonder-Corona-Aufholeffekte einmalig begünstigt" gewesen, betont das Institut. Nun sollen Klima, Umwelt und Innovation stärker in den Fokus rücken.

Verglichen mit den vorpandemischen Jahren 2018 (1,636 Milliarden Euro) und 2019 (1,367 Milliarden Euro) hat Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ihr Ergebnisniveau insbesondere wegen des "robusten operativen Ergebnisses und moderaten Nettozuführungen zur Risikovorsorge" gehalten. Bei der Bilanzsumme weist das Frankfurter Geldhaus mit 554,6 Milliarden Euro einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr aus (550,7 Milliarden Euro).

Gute Refinanzierungsmöglichkeiten

Der leicht rückläufige Zinsüberschuss vor Förderaufwand von 2,416 Milliarden Euro (2021: 2,531 Milliarden Euro) sei von über den Erwartungen liegenden Zinsmargenerträgen und Bereitstellungsprovisionen gekennzeichnet. Beim Ergebnisbeitrag aus der Zinsfristentransformation sei "der Effekt der aktuellen Zinsentwicklung noch nicht zum Tragen" gekommen. "In Verbindung mit den weiterhin sehr guten Refinanzierungsmöglichkeiten der KfW stellt der Zinsüberschuss unverändert die wesentliche Ertragsquelle dar", so die KfW weiter. 

Das Provisionsergebnis vor Förderaufwand liegt mit 629 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahr (634 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss sei vor allem durch Erträge aus der Durchführung der Förderprogramme des Bundes vor allem im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energien geprägt. 
Der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) sei aufgrund des "starken Zuwachses an Aufgaben" auf 1,509 Milliarden gegenüber 1.452 Milliarden Euro 2021 gestiegen. Dieser berücksichtige Einmaleffekte wie etwa die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie im Geschäftsjahr 2022. Daneben trugen auch höhere Aufwendungen für Förderprogramme im Inland sowie der Finanziellen Zusammenarbeit zum Anstieg bei.

Großvolumige Zuweisungsgeschäfte im Jahr 2022

2022 sei das Förderneugeschäft um 56 Prozent auf 166,9 Milliarden Euro geklettert (2021: 107,0 Milliarden Euro). Grund dafür seien die großvolumigen Zuweisungsgeschäfte in Höhe von 58,3 Milliarden Euro "im Zusammenhang mit der Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland", heißt es weiter. Das inländischen Fördergeschäft umfasste 2022 ein Volumen von insgesamt 136,1 Milliarden Euro nach 82,9 Milliarden Euro 2021. Das Kapital sei vor allem für die Transformation der Wirtschaft hin zu erneuerbaren Energien und Energieunabhängigkeit sowie zur wirtschaftlichen Stabilisierung in Deutschland eingesetzt worden. 

Deutsche Start-ups und junge, innovative Technologieunternehmen erhielten von der KfW Capital rund 1,3 Milliarden Euro. 2021 lag der Förderbeitrag bei 502 Millionen Euro. Im Bereich der Export- und Projektfinanzierung gab es Neuzusagen in Höhe von 18,1 Milliarden Euro (2021: 13,6 Milliarden Euro). Ein Rekordniveau weist das Institut bei den Förderzusagen für Entwicklungs- und Schwellenländer mit rund 12,6 Milliarden Euro (2021: 10,1 Milliarden Euro) aus. 

Zum Ultimo habe die Gesamtkapitalquote bei 25,2 Prozent gelegen, das harte Kernkapital bei 25,0 Prozent. Beide Werte seien im Jahresvergleich im Zuge der nachgelagerten Ergebnisanrechnung des zweiten Halbjahres 2021 und des ersten Halbjahres 2022 deutlich angestiegen (31. Dezember 2021: jeweils 23,9 Prozent). "Trotz des anhaltenden Krisenumfelds ist die KfW finanziell sehr gut aufgestellt, um ihre Aufgaben als Transformations- und Förderbank zu erfüllen", betonte KfW-Vorstandschef Stefan Wintels. 

Positiver Start ins neue Förderjahr

Ins laufende Jahr ist die Bank mit einem Neugeschäft von 30,0 Milliarden Euro per Ende Februar (02/2022: 22,3 Milliarden Euro) gestartet. Vor allem die Neuzusagen des Inlandsgeschäfts lagen mit 26,1 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahr (02/2022: 19,4 Milliarden Euro). Einen großen Anteil hatten hierbei Zuweisungsgeschäfte in Höhe von 17,3 Milliarden Euro, die vor allem Prolongationen sowie Auszahlungen der Gaspreisbremse und der Soforthilfe Gas und Wärme umfassen.

"Um ihre Aufgabe als Transformations- und Förderbank auch künftig weiterhin so erfolgreich zu erfüllen, wird sie sich selbst als Organisation weiterentwickeln. Die strategische Agenda KfW Plus definiert dafür den Rahmen und das Ambitionsniveau", betonte Wintels. Im Zuge dieser strategischen Ausrichtung habe die Bank dem Projekt Transform "einen großen Schritt bei der Paris-kompatiblen Steuerung der KfW-Finanzierungen vollzogen". Zukünftig sollen zudem die ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen der Finanzierungen und Förderung stärker bemessen werden und in einer bankweiten "Wirkungsbilanz" zusammengefasst werden. 

Megatrends Klima & Umwelt im Fördergeschäft

Die organisatorische Adjustierung der inländischen Förderung sei ein wichtiger "Impuls auf der Marktseite". So werde das Förderangebot in den Megatrends Klima & Umwelt sowie Digitalisierung & Innovation fortlaufend angepasst und ergänzt. Hierzu gehören etwa die Klimaschutzoffensive für Unternehmen, der Konsortialkredit Nachhaltige Transformation oder die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungaufgesetzte PtX-Plattform. Letztere bündele "als weltweit erste ihrer Art Förder- und Finanzierungsinstrumente für Investoren, um Anlagen für die Herstellung von grünem Wasserstoff im außereuropäischen Ausland zu fördern".

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