2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Bildrhetorik der Frühen Neuzeit — Gestaltungstheorie der Antike. Paradigmen zur Vermittlung von Theorie und Praxis im Design
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In mancher Hinsicht findet sich die Designpraxis heute in derselben Lage wie die bildenden Künste um 1400. Das gestalterische Tun steht derzeit sogar noch unvermittelter neben den geistes- und sozialwissenschaftlichen Metasystemen, die der epistemologischen Chimä re Designwissenschaft ihre Theoriebezüge leihen und ihre wechselnden Aufgaben diktieren möchten , als die Praxis der visuellen, plastischen und gebauten Medien am Ende des Mittelalters neben den theologischen und philosophischen Gebä uden der scholastischen ä sthetik stand, die ihr höchstens ikonographische Stichworte liefern konnten. Praxisorientierte Schriften von und für Designer — fundierte Arbeitsanleitungen oder Orientierungshilfen für alle Bereiche der professionellen Gestaltung , persönliche Standort- bestimmungen , designorientierte Programmschulungen oder Bildarchive — kommen mit pragmatischen Derivaten von Theorie aus. Zwischen ihnen und den Bezugsdisziplinen, die zur Begründung von Designwissenschaften herangezogen werden — philosophische ä sthetik, Linguistik, Semiotik, Kommunikationswissenschaft, Psychologie oder Soziologie -, gibt es einen ebenso tiefen Graben, wie er sich seit der Spä tantike zwischen einerseits der rezeptbuchartigen Dokumentation handwerklicher Verfahren der visuell gestaltenden Künste etwa durch Theophilus Presbyter (12. Jh.) oder den ikonographischen Musterbüchern und den etwa bei Thomas von Aquin (1224/1225–1274) theologisch und andererseits philosophisch begründeten Theorien des Schönen aufgetan hatte.