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17.01.2023 | CSR-Reporting | Schwerpunkt | Online-Artikel

Standards bringen das Nachhaltigkeitsmanagement voran

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

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Wer sich Ziele setzt, braucht Instrumente, um ihre Erreichung und den Erfolg von Maßnahmen messen zu können. Doch wenn es um ökologische Nachhaltigkeit geht, setzen noch wenige Unternehmen auf Standards oder Normen.

Standards und Normen haben einen großen Nutzen für eine nachhaltige Unternehmensführung. Sie können regelrecht als Unterstützung dafür bezeichnet werden, heißt es im Abstract des Buchs "CSR und Nachhaltigkeitsstandards". 

Was in den Ohren von Experten vielleicht wie eine Binsenweisheit klingt, hat Unternehmen aber längst noch nicht durchdrungen, ergibt eine globale Umfrage des Assurance-Dienstleisters LRQA, für die rund 1.100 Fachleute in Unternehmen aus dreizehn Branchen und elf Ländern, darunter auch Deutschland, befragt wurden.

Empfehlung der Redaktion

2022 | Buch

CSR und Nachhaltigkeitsstandards

Normung und Standards im Nachhaltigkeitskontext

Dieses Buch zeigt exemplarisch auf, welche Unterstützung der Megatrend Nachhaltigkeit durch Standards und Normen erfährt. Experten erläutern Perspektiven und Zusammenhänge, demonstrieren die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und verdeutlichen anschaulich den Nutzen für eine nachhaltige Unternehmensführung.

Standards fehlen, aber es gibt Nachhaltigkeitshürden

Nur 38 Prozent der Umfrageteilnehmer sagen demnach, dass ihr Unternehmen mindestens einen Standard für das Nachhaltigkeitsmanagement nutzt, um seine Ziele besser zu erreichen. Auffällig ist, dass mehr Firmen (55 Prozent) von ihren Zulieferern eine externe Überprüfung fordern, als sie sich selbst einer solchen zu unterziehen. Laut Studie durchlaufen nur 46 Prozent einen entsprechenden unabhängigen Check. 

Und auch bei der Umsetzung läuft nicht alles glatt. 93 Prozent der Befragten Nachhaltigkeitsverantwortlichen nennen mindestens ein Hindernis, was ökologische Nachhaltigkeitsziele intern torpediert, darunter Kompetenzmangel, fehlende Ressourcen, Komplexität und Kosten.

UN-Nachhaltigkeitsziele als Basis

Um überhaupt einen ersten Zugang zu Nachhaltigkeitsstandards zu bekommen bieten die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, Sustainable Development Goals (SDG), einen Anknüpfungspunkt, schreiben Michael Kaminski-Nissen und Stephan Bongwald im Buchkapitel "Mit den Sustainable Development Goals nachhaltiges Handeln in Unternehmen positionieren und gestalten". Denn mit Hilfe dieser Kriterien können "auf Basis einer global verbindlich definierten Plattform Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen wie auch im Rahmen von Projekten weitaus individueller, differenzierter und dynamischer" dargestellt und analysiert werden als nur mit den Kategorien Ökologie, Soziales und Ökonomie (Seite 58).

Zudem seien die SDG bereits mit vielen Initiativen, Vorlagen und Standards in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Berichterstattung verknüpft wie beispielsweise dem Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Die Springer-Autoren sehen in den SDG daher einen Einstiegs- und Konsolidierungspunkt für Kommunikation, Reporting und Management von Nachhaltigkeitsaktivitäten sowie für deren Vergleichbarkeit. 

Richtschnur Deutscher Nachhaltigkeitskodex

Der DNK enthält 20 Hauptkriterien zu Strategie, Prozessmanagement, Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange und Gesellschaft sowie Unternehmensführung, die Unternehmen als Richtschnur zu mehr Nachhaltigkeit dienen können: 

  1. Strategie 
  2. Wesentlichkeit 
  3. Ziele 
  4. Tiefe der Wertschöpfungskette 
  5. Verantwortung 
  6. Regeln und Prozesse 
  7. Kontrolle 
  8. Anreizsysteme 
  9. Beteiligung von Anspruchsgruppen 
  10. Innovations- und Produktmanagement 
  11. Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen 
  12. Ressourcenmanagement 
  13. Klimarelevante Emissionen 
  14. Arbeitnehmerrechte 
  15. Chancengerechtigkeit 
  16. Qualifizierung 
  17. Menschenrechte 
  18. Gemeinwesen 
  19. Politische Einflussnahme 
  20. Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten

Nachhaltigkeitsverifizierung scheitert an Ressourcen

Heather Moore, technische Direktorin für Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei LRQA, schlägt angesichts der Studienergebnisse jedenfalls Alarm und warnt Unternehmen davor, sich auf die eigene Verifizierung zu verlassen, die schwer zu überwachen sei und kaum präzise Berichte zuließe. 

Denn mangelnde Transparenz könne schwerwiegende Folgen haben und das Vertrauen von Investoren und Kunden untergraben. Als besonders besorgniserregend bezeichnet sie den Mangel an Ressourcen, der nach Angaben der Umfrageteilnehmer die Überprüfung von Umweltzielen und -verpflichtungen verhindere, "obwohl anerkannt wird, wie wichtig die standardkonforme Verifizierung ist."

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