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2008 | Buch

Finanzcontrolling

Eine verhaltensorientierte Analyse der Rationalitätsdefizite und Rationalitätssicherung im Finanzmanagement

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Über dieses Buch

Controlling ist zu einer etablierten betriebswirtschaftlichen Disziplin gereift. Die in der Controllingforschung betrachteten Themenfelder sind immer vielfältiger geworden und decken ein mittlerweile überaus breites Spektrum ab. Deshalb verwundert es, dass zum Thema Finanzcontrolling bislang nur wenige Arbeiten vorliegen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Nur einer von ihnen sei hier genannt: Controlling besitzt – zumindest in der deutschsprachigen Tradition – eine stark produktionswirtschaftliche Basis. Auch in der Praxis beschäftigen sich Controller eher mit Produktions- und Kostenfunktionen denn mit Fina- optionen und Kapitalmarkttheorie. Obwohl es Controlling wie Finanzen um monetäre Größen geht, sind die Bezüge zwischen beiden traditionell gering. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an. Sie baut konsequent auf der vom Lehrstuhl entwickelten Sicht des Controllings als Rationalitätssicherung der Führung auf und wendet dieses Konzept auf ein bislang in dieser Perspektive nicht betrachtetes Untersuchungsobjekt an. Die Arbeit steht dabei in der Tradition der Dissertation von FLORISSEN, der einen ä- lichen Ansatz für das Preismanagement gewählt hat. Das Vorgehen verspricht einen erh- lichen Erkenntnisgewinn – ein Versprechen, das die Arbeit in jeder Hinsicht einzulösen vermag. Die Arbeit besteht im Kern aus zwei Hauptteilen. Der eine von beiden beschäftigt sich mit der systematischen Herausarbeitung der Rationalitätsdefizite im Finanzmanagement, der andere mit Maßnahmen, diese Defizite zu verhindern oder einzuschränken.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1.. Einleitung
Auszug
Die Bedeutung des Finanzmanagements für Unternehmen außerhalb der Finanzdienstleistungsbranche1 ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.2 Verursacht wird der Bedeutungszuwachs durch veränderte Rahmenbedingungen des Finanzmanagements. Erstens wird Finanz- und Kapitalmärkten im Rahmen einer zunehmend finanzorientierten Unternehmensführung eine höhere Aufmerksamkeit geschenkt, die nicht nur durch die Wertorientierung oder Kapitalmarktorientierung, sondern auch durch die zum Teil beträchtlichen Anteile der Finanzergebnisse an den Jahresüberschüssen von Unternehmen außerhalb der Finanzdienstleistungsbranche zum Ausdruck kommt.3 Zweitens verzichten die Finanzbereiche großer Unternehmen zunehmend auf die Inanspruchnahme der Dienstleistungen von Finanzintermediären (Disintermediation4) und konkurrieren sogar mit ihnen, indem sie die von Finanzintermediären fremdzubeziehenden Leistungen5 eigenständig anbieten.6 Drittens haben die Einrichtung von Corporate Governance-Strukturen und die Einführung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)7 bewirkt, dass auch das Finanzmanagement zu einer transparenten Abbildung finanzieller Abläufe sowie zu einem adäquaten Management finanzieller Risiken angehalten ist.8 Schließlich bietet viertens die wachsende Anzahl innovativer Kapital- und Finanzmarktinstrumente in Form von Finanzderivaten oder auch in Form von Instrumenten der Securitization neue Möglichkeiten des Finanzmanagements.9
2.. Grundlagen der Untersuchung
Auszug
Die folgenden Grundlagen der Untersuchung schaffen zunächst ein konkretisiertes Verständnis zum Rationalitätsbegriff (Kapitel 2.1). Im Anschluss wird das der Untersuchung zugrunde liegende Verständnis des Controllings (Kapitel 2.2) und des Finanzmanagements (Kapitel 2.3) vertieft. Aus einer Synthese der erarbeiteten Verständnisse zum Controlling und Finanzmanagement wird dann die Funktion des Finanzcontrollings näher vorgestellt (Kapitel 2.4). Der abschließende Abschnitt ist dem forschungsmethodischen Vorgehen gewidmet (Kapitel 2.5).
3.. Rationalitätsdefizite im Finanzmanagement
Auszug
Die folgenden Ausführungen sind in zwei Abschnitte eingeteilt. Zunächst werden grundlegende Formen der Ursachen von Rationalitätsdefiziten aufgezeigt (Kapitel 3.1). Im Anschluß folgt die detaillierte Identifikation und Erklärung relevanter Rationalitätsdefizite im Finanzmanagement (Kapitel 3.2). Dabei bilden die grundlegenden Formen der Ursachen eine notwendige Basis, auf die bei der Erklärung identifizierter Rationalitätsdefizite zurückzugreifen sein wird.
4.. Rationalitätssicherung im Finanzmanagement
Auszug
Die Identifikation und Begründung relevanter Rationalitätsdefizite im Finanzmanagement hat deutlich gemacht, dass Finanzmanager die ihnen obliegenden Aufgaben nicht optimal erfüllen wollen oder können. Wird die Aufgabenwahrnehmung der Finanzmanager aus einer externen Perspektive betrachtet, offenbaren sich unterschiedlichste Rationalitätsdefizite in der Praxis des Finanzmanagements, die sich auf der Basis eigeninteressierten Handelns und kognitiver Beschränkungen der Finanzmanager erklären lassen.
5.. Zusammenfassung und Ausblick
Auszug
Die Aufgabenerweiterung, -intensivierung und -vertiefung des Finanzmanagements multinational agierender Unternehmen außerhalb der Finanzdienstleistungsbranche bildet den Ausgangspunkt der Problemstellung der vorliegenden Untersuchung. Die hiermit verbundene Steigerung der Komplexität und Dynamik schlägt sich vermehrt in systematisch auftretenden Fehlentscheidungen von Finanzmanagern nieder. Diese offenbaren sich sowohl in der Berichterstattung zu zahlreichen Unternehmensverlusten aufgrund fehlerhafter Entscheidungen von Finanzmanagern als auch in empirischen Evidenzen, die nahe legen, dass Finanzmanager häufig auf der Basis einfacher Regeln oder lediglich auf Basis ihrer Intuition handeln, statt auf der Grundlage sachlich erforderlicher Entscheidungsfundierungen.
Backmatter
Metadaten
Titel
Finanzcontrolling
verfasst von
Roman Müller
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9807-1
Print ISBN
978-3-8349-1146-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9807-1