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16.02.2010 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Gläserner Prototyp: RFID ermöglicht Durchblick im Entwicklungsprozess

verfasst von: Caterina Schröder

2 Min. Lesedauer

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Daimler-Forscher wollen mithilfe der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) die Dokumentation aktueller Bauzustände der im Qualitätssicherungsprozess eingesetzten Erprobungsfahrzeuge vereinfachen. Um solche "gläsernen Prototypen" im Praxiseinsatz zu testen, hat Mercedes-Benz 135 Kunststoffteile im Innenraum eines Actros und 58 metallische Teile im Motorraum einer C-Klasse ausgewählt und mit RFID-Transpondern ausgerüstet. Deren integrierte Datenspeicher lassen sich berührungslos und ohne Sichtkontakt durch Funkwellen auslesen und in allen technischen Details beschreiben. So werden beispielsweise Informationen zum Teilenamen, der Teileversion oder dem Lieferanten gespeichert. Dafür haben die Forscher unterschiedliche Konzepte erprobt: Manuelle Erfassung durch Handheld-Geräte, externe Erfassung durch ein RFID-Gate sowie Erfassung durch das Fahrzeug selbst mittels on-board-RFID-Equipment.

Die Besonderheit der on-board-RFID-Technik - sie wird in einem Mercedes-Benz GLK erprobt - ist, dass das Versuchsfahrzeug jederzeit und an jedem Ort selbst die 130 verbauten Teile über installierte Antennen und Reader identifizieren und das Ergebnis mit dem Dokumentationssystem abgleichen kann.

Zielsetzung des neuen Verfahrens ist es, die verbauten Teilestände exakt und vollständig automatisiert zu dokumentieren. So sollen Erprobungseffizienz und Qualität des gesamten Erprobungsprozesses gesteigert sowie manuelle Fehler, wie ein unbemerkter unkorrekter Einbau von Teilen, erkannt und vermieden werden.

Die Daimler-Forscher haben nach eigenen Angaben nachgewiesen, dass der "gläserne Prototyp" technisch umsetzbar ist und sich in die bisherigen Prozesse und Systeme integrieren lässt. Die ersten Ergebnisse seien dabei so vielversprechend gewesen, dass mit dem schrittweisen Einsatz im Prototypenbau der künftigen Mercedes-Benz ML-Klasse begonnen wurde. Weitere Baureihen sollen in den kommenden Jahren folgen.

Die Daimler AG setzt die RFID-Technologie jedoch nicht nur im Prototypenbau ein, sondern auch bei ihren Serienprozessen. Im Konsortialprojekt "Smart Flow" generiert Daimler zusammen mit weiteren Automobilherstellern, Lieferanten, Logistik- und IT-Unternehmen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen industrieweite Standards für den Einsatz von RFID in der Automobilindustrie.  Dr. Peyman Merat, Leiter der Forschungsabteilung Digitale Produktion: "Mit den Projekten 'gläserner Prototyp' und 'Smart Flow' können wir erhebliche Potentiale in Entwicklung, Logistik und Produktion erschließen. Es geht uns um weltweite Transparenz zur optimalen Steuerung des Materialflusses." Dazu standardisieren die Unternehmen die Transponder- und Erfassungstechnik, die Kennzeichnung der Teile, die Auftragssteuerung sowie die Integration in die IT.

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