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2003 | Buch

Hausbankbeziehung und optimale Finanzkontrakte

Unvollständige Finanzierungsverträge, Selbstbindung und Unternehmenskontrolle

verfasst von: PD Dr. Dorothea Schäfer

Verlag: Physica-Verlag HD

Buchreihe : Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge

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Über dieses Buch

Für die Funktionsfähigkeit des Marktes für Unternehmensfinanzierung ist es von entscheidender Bedeutung, welche Eigentumsrechte der Finanzier ex post geltend machen kann. Eine explizite vertragliche Einschränkung der Kontroll- und Aneignungsrechte mindert die Finanzierungsbereitschaft ebenso, wie eine implizite, dem Vertrag nicht unmittelbar anzusehende Verwässerung der Eigentumsrechte. Die ex post Verletzung von Eigentumsrechten ist der Kern der Theorie unvollständiger Kontrakte, auf der auch diese Arbeit beruht. Im vorliegenden Werk wird untersucht, wie sich Selbstbindungsinstrumente auf die faktischen Eigentumsrechte von Finanzier und Unternehmer auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bereitschaft von Banken zur Unternehmenssanierung und zur Übernahme von Unternehmenskontrollen wesentlich zur Erhöhung der Finanzierungskapazität von unvollständigen Kredit- und Beteiligungsverträgen beitragen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1.. Einleitung
Zusammenfassung
Für die Funktionsfähigkeit des Marktes für Unternehmensfinanzierung ist es von entscheidender Bedeutung, welche Eigentumsrechte der Finanzier nach Abschluss des Vertrages tatsächlich geltend machen kann. Eine explizite vertragliche Einschränkung der Kontroll-und Aneignungsrechte mindert die Finanzierungsbereitschaft ebenso wie eine implizite, dem Vertrag nicht unmittelbar anzusehende Verwässerung der Eigentumsrechte. Letzteres deshalb, weil von rationalen Investoren zu erwarten ist, dass sie drohende Ausbeutungsgefahren antizipieren und ihre Finanzierungsbereitschaft entsprechend nach unten anpassen.
Dorothea Schäfer
2. Beobachtbarkeit der Risikoklasse, Firmenrestrukturierung und Kreditbesicherung
Zusammenfassung
Sinkt der Firmenwert, wenn Banken die Kontrolle übernehmen? Die theoretische Literatur hält dazu keine einheitliche Antwort bereit. Einige neuere Beiträge zum Security-design setzen implizit voraus, dass keine übergangsbedingten Effizienzverluste auftreten, wenn Vermögenswerte und Firmenmanagement auf den Investor mit dem fixen Zahlungsanspruch übergehen. Zender (1991) benutzt die Annahme der effizienten Projektübernahme, um endogen die gemischte Kapitalstruktur als Resultat von Vermögensrestriktionen der Investoren abzuleiten. Dewatripont/Tirole (1994) zeigen unter Verwendung dieser Prämisse, dass Manager nur dann zu effizienten Entscheidungen gezwungen werden können, wenn bei Insolvenz des Unternehmens die Bank die Entscheidungsgewalt erhält. Damit wird von diesem Zweig der Literatur implizit unterstellt, dass Banken das entsprechende Know-how zur Führung notleidender Unternehmen entweder per se besitzen oder es aufbauen und vorhalten. Letzteres verursacht zwar Investitionen in Infrastruktur und vor allem in entsprechendes Humankapital, da diese Kosten aber zum Zeitpunkt der Insolvenz (ex post) versunken sind, wäre auch hier von einem kostenlosen Kontrollübergang auszugehen.1
Dorothea Schäfer
3.. Überblick über die Empirie
Zusammenfassung
Das Modell liefert empirisch testbare Implikationen, von denen die wichtigsten in Hypothesenform zusammengefasst seien.
Dorothea Schäfer
4.. Unbeobachtbarkeit der Risikoklasse — Kreditbesicherung, Restrukturierungs-Know-how und Schuldnerseparierung
Zusammenfassung
Das Kapitel untersucht die Rolle von Restrukturierungs-Know-how und Kreditsicherheiten bei zweidimensionaler Informationsasymmetrie. Wir modellieren Banken, die weder ex ante die Risikoklasse noch ex post die Projektergebnisse ihrer Schuldner beobachten können. Wie vorher gehen wir davon aus, dass die Bank der weniger effiziente Manager ist und es daher einen starken Anreiz zur strategischen Insolvenz gibt. Um diesen Anreiz zu mildern, kann die Bank entweder Kreditbesicherung verlangen oder selbst Restrukturierungs-Know-how aufbauen. Wenn Banken jedoch die Risikoklasse ihrer zuk¨¹nftigen Schuldner nicht kennen, mag der Schutz vor strategischer Insolvenz nicht die einzige Rolle sein, die diesen beiden Instrumenten zukommt. Sie mögen auch von Nutzen sein, wenn es um die Identifizierung unterschiedlicher Schuldnerrisiken geht. Mit dieser komplementären Funktion beschäftigt sich dieses Kapitel. Insbesondere interessiert uns hier, wie sich die Bewertung der Kreditsicherheiten und Kosten des Aufbaus von Restrukturierungs-Knowhow auf das Kreditmarktgleichgewicht auswirken.
Dorothea Schäfer
5.. Unternehmenskontrolle und Standardfinanzierungsinstrumente
Zusammenfassung
Wir verlassen in diesem Kapitel den Bereich der eher indirekten Investor­kontrolle mittels Kreditsicherheiten und Restrukturierungs-Know-how und wenden uns der direkten Investorkontrolle zu. Calomiris (1998) folgend ver­stehen wir darunter die direkte Beeinflussung von strategischen Entschei­dungen durch Stimmrechte aus Beteiligungen sowie durch andere, ex ante feststehende Kontrollrechte.
Dorothea Schäfer
6.. Schlussbemerkung
Zusammenfassung
Stellen Sie sich vor, ein Bekannter wÜrde Sie bitten, ihm gegen eine marktge­rechte Verzinsung 50000 Euro zu leihen. Da Sie mit der Entsprechung dieser Bitte in Vorleistung gehen, wÜrden Sie sich wohl spontan fragen:
Kenne ich den Schuldner und die Umstände gut genug? Reicht mein Einfluss aus, um mich vor dem Verlust des Geldes zu schÜtzen?
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie zu einem negativen Urteil kommen und die Kreditvergabe verweigern, obwohl sie das Geld haben und es gerne anle­gen wÜrden.
Dorothea Schäfer
7.. Literaturverzeichnis
Dorothea Schäfer
Backmatter
Metadaten
Titel
Hausbankbeziehung und optimale Finanzkontrakte
verfasst von
PD Dr. Dorothea Schäfer
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-57439-9
Print ISBN
978-3-7908-0026-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-57439-9