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07.12.2015 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

So werden Sie zum Digital Leader

verfasst von: Andrea Amerland

3:30 Min. Lesedauer

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Theoretisch wissen Unternehmen, wohin die digitale Reise geht. Praktisch fehlen vielen Firmen aber Strategien für die digitale Transformation. Ein Grund ist das fehlende Know-how der Unternehmensführung. Woher also die innovativen Geschäftsideen nehmen?

"Ein Drittel der Unternehmen hat keine Digitalstrategie", mahnte kürzlich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Vor allem der wirtschaftlich so wichtige Mittelstand und kleinere Firmen hinkten hinterher. "Wir müssen offensichtlich an Tempo zulegen", sagte der SPD-Chef und verwies auf einen aktuellen Zehn-Länder-Vergleich der führenden Nationen. Im Ranking des "Monitoring Wirtschaft Digital", den Wirtschaftswissenschaftler des Mannheimer ZEW für die Bundesregierung erstellt haben, schnitt Deutschland nur mittelmäßig ab und fiel mit 53 von 100 möglichen Indexpunkten um einen Platz auf Rang sechs zurück. China rückte vor und liegt gemeinsam mit Japan auf Rang vier.

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Bei der Suche nach den Ursachen für das mittelprächtige Abschneiden Deutschlands im Länderranking, stößt man schnell auf das fehlende digitale Know-how von Führungskräften. So kommt eine Umfrage der Personalberatung InterSearch Executive Consultants unter 400 Topmanagern aus mittelständischen Unternehmen zu dem Ergebnis, dass vielen Führungskräften ein Verständnis für Daten fehle. Zudem werden zukünftige Schlüsselkompetenzen bei Bewerbern noch zu wenig überprüft, so die Studie weiter. Nicht nur Datenverständnis sind demnach unabdingbar, sondern die Kombination von IT-Wissen und sozialen Kompetenzen, so Julia Böge, Client Partner der Personalberatung Intersearch Executive Consultants.

Productive Disrupters sind innovativer und konsequenter

Aktuelle Vorstände sind für den digitalen Wandel nicht optimal gerüstet. Sie können bestenfalls als 'Half Digital Natives' bezeichnet werden, aber nicht als Digital Leaders, zeigt eine Untersuchung von 5.000 psychometrischen Führungskräfte-Profilen durch die Beratung Russell Reynolds Associates. Demnach sind bei Lenkern von digital erfolgreichen Unternehmen die fünf Führungsqualitäten Innovation, Disruption, Führung, Sozialkompetenz und Entschlossenheit wesentlich stärker ausgeprägt als bei anderen Entscheidern. Die so genannten Productive Disruptors sind um 34 Prozent innovativer und setzen Strategien zu 32 Prozent konsequenter um. Sie sind zudem zu 23 Prozent führungsstärker und zu 16 Prozent zielstrebiger als Durchschnitts-Führungskräfte.

Anforderungen an Führungskräfte im digitalen Zeitalter

"Führung im digitalen Zeitalter" bedeutet vor allem das Management von Komplexität, Veränderungen und Innovation, urteilen auch die Springer-Autoren Tanja Schwarzmüller, Prisca Brosi und Isabell M. Welpe. "Um die Digitalisierung erfolgreich zu nutzen, müssen Führungskräfte jedoch nicht nur selbst kreativ sein – sie müssen es auch verstehen, Innovationen innerhalb ihrer Organisation zu fördern. Dazu gibt es [...] drei verschiedene Stellschrauben: die Arbeit selbst, das Team und die Organisation", betonen die Autoren (Seite 162).

Man muss das digitale Rad nicht neu erfinden

Aber nicht nur interne Prozesse und Arbeitsläufe verändern sich mit der Digitalisierung und erfordern IT-Wissen und ein technisches Grundverständnis von Führungskräften und Mitarbeitern. Auch Kunden und Interessenten wickeln immer mehr Prozesse über das Internet ab. Unternehmen müssen daher ihre Geschäftsmodelle an die Internetnutzung anpassen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Die Schaltzentrale fürs Shoppen, Banking und Chatten ist inzwischen das Smartphone, das laut einer Bitkom-Untersuchung von rund 44 Millionen Deutschen genutzt wird. "Im digitalen Zeitalter müssen Unternehmen nicht ihre eigenen Innovationen haben", sagt Sina Afra, CEO von Markafoni im Interview. Es reiche aus, bereits bestehende Technologien weiter zu entwickeln oder die Entwicklungen gemeinsam mit anderen voranzutreiben, betont der Firmengründer.

Für viele Innovationen ist das Smartphone der Schlüssel. Oft beschreiten Unternehmen bereits den richtigen Weg, wenn sie Services über das mobile Internet nutzbar machen. Springer-Autor und Siemens-Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser hält zudem drei weitere Faktoren für entscheidend, um in Deutschland den digitalen Wandel erfolgreich gestalten zu können. Im Buchkapitel "From Data to Business: Neue Geschäftsmodelle deutscher Industrieunternehmen" fordert er: "Wir brauchen eine moderne Infrastruktur. Wir brauchen exzellent ausgebildete Menschen. Wir brauchen einen Kulturwandel." (Seite 33)

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