Zerstörungsfreie Methoden zur Prüfung von applizierten Klebstoffen sind im industriellen Umfeld kaum etabliert, werden aber zunehmend erforscht. Dr. Giovanni Schober hat sein Promotionsverfahren zu diesem Thema abgeschlossen.
Eine zerstörungsfreie Prüfung ermöglicht es, Klebstoff zu charakterisieren, selbst wenn er sich bereits zwischen zwei Substraten befindet und damit nicht mehr von außen zugänglich ist. Hier bietet insbesondere die luftgekoppelte Ultraschalltechnik große Vorteile. ″Im Vergleich zur klassischen Ultraschalltechnik, die vom Arzt bekannt ist, kann mit derartigen Systemen die Aushärtung von Klebstoffen berührungslos und in Echtzeit erfasst werden. Auf diese Weise wird es ermöglicht, Personal- und Werkzeugkapazitäten abhängig von der realen Aushärtegeschwindigkeit und damit unabhängig von allgemein gehaltenen Herstellerangaben zu reduzieren. Das spart Kosten“, erklärt Dr. Giovanni Schober, Leiter des Bereichs ″Qualität und Lebenszyklus“ am Kunststoff-Zentrum SKZ, der sein Promotionsverfahren an der TU Ilmenau zu diesem Thema nun erfolgreich abgeschlossen hat.
Das neue Verfahren bietet Möglichkeiten, Aggregatszustandsänderungen im Allgemeinen, also unabhängig vom Materialsystem, gegebenenfalls vorhandenen Substraten und Umgebungsbedingungen in Echtzeit zu bestimmen. Die Anwendungsfelder reichen weit über die Aushärtung von Klebstoffen hinaus und finden sich etwa beim Aufschmelzen und Erstarren von Kunststoffen jeglicher Art, der Vernetzung von Lacken oder dem Ausbacken von Lebensmitteln.