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2023 | Buch

Kommunalwirtschaft

Eine gesellschaftspolitische und volkswirtschaftliche Analyse

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Über dieses Buch

Kommunalwirtschaft ist integraler Bestandteil der Gesamtwirtschaft, deren Wertschöpfung in Deutschland zu fast 90 Prozent von privaten Produzenten geprägt ist. Das Wegbrechen globaler Lieferketten durch die Corona-Pandemie und auch im Kontext mit der russischen Aggression in der Ukraine haben gezeigt, dass in den dynamischen Kanon der Daseinsvorsorge auch die sichere Versorgung mit lebenswichtigen Pharmaka, Infektions- und Seuchenschutzmitteln gehört.

Für die Befriedigung lebenswichtiger Bedürfnisse besteht die öffentliche Verantwortung. Daraus folgt nicht zwingend eine öffentliche Realisierung. Der Markt allein aber kann nicht sicherstellen, dass existentielle Leistungen immer und für jedermann verfügbar sind. Daraus ergeben sich auch neue öffentlich-private Daseinsvorsorge-Kooperationen, die in einem neuen Kapitel dargestellt werden. Begründet wird dort, dass wegen des besonderen Stellenwerts der Daseinsvorsorge die Aufgabenerledigung das Primat hat.

Die gesellschaftspolitische Perspektive oberhalb juristischer und ordnungspolitischer Rahmensetzungen begründet die Alleinstellung auch der zweiten überarbeiteten und aktualisierten Auflage von „Kommunalwirtschaft“.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Kommunalwirtschaft: nur scheinbar ein singuläres Phänomen – Anmerkungen zum Erfordernis eines neuen Verständnisses
Zusammenfassung
Kommunalwirtschaft – eine Realität, ein Begriff, ein Phänomen, eine diffuse Beschreibung, eine zu verteufelnde Entgleisung der Ökonomie und ebenso die gefeierte Alternative zu einer pervertierten Globalwirtschaft. Schon der erste Blick zeigt, dieses Wort hat viele Facetten. Ins Leben getreten ist der Sachverhalt selbst mit der Herausbildung kommunaler Strukturen im staatsrechtlichen Sinne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Unter diesem Aspekt ist es bemerkenswert, dass es erst seit 2014 eine komplexe Definition des Begriffs Kommunalwirtschaft gibt. In diesem Kapitel wird deren Fortschreibung vorgestellt, die im Kontext mit der zweiten Auflage dieses Buches von dessen Autor erarbeitet wurde.
Michael Schäfer
2. Daseinsvorsorge als ursprünglichste Form der Ökonomie – ein geschichtlicher Abriss im Kontext mit einer allgemeinen Geschichte der Ökonomie
Zusammenfassung
Die gesamte relevante Literatur zu den zentralen Themen Kommunalwirtschaft und Daseinsvorsorge beginnt historisch mit der Darstellung von Prozessen im frühen 19. Jahrhundert. Als wichtige Vorgänge, die den Beginn kommunaler Daseinsvorsorge markieren, wird beispielsweise die Errichtung von Anlagen zur Stadtbeleuchtung beschrieben. 1824 bot die Continental Gas Association London der Stadt Dresden an, die Stadtbeleuchtung auf Gas-Basis zu übernehmen. Dieses Angebot lehnten die Kommunalvertreter mit dem Argument ab, dass man diese Aufgabe selbst erledigen könne und so der Gewinn in Dresden bliebe.
Michael Schäfer
3. Daseinsvorsorge in Deutschland und der EU
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird herausgearbeitet, dass der Begriff Daseinsvorsorge in Deutschland eine deutlich höhere Gewichtung hat als auf Ebene der EU und in deren weiteren Mitgliedsländern. Dort ist sie eine Leistung unter allen Sparten der wirtschaftlichen Betätigung, die ihren Gemeinwohlaspekt explizit begründen muss. In Deutschland ist die Daseinsvorsorge zuvorderst eine gesellschaftspolitische Kategorie und zwar unter Verweis auf die existenzielle Dimension. Diese Einstufung betrifft zunächst alle Leistungen der unmittelbaren Daseinsvorsorge, die auf staatlicher und kommunaler Ebene in Deutschland erbracht werden. Die Bestimmung des Begriffs Daseinsvorsorge, die für die Neuauflage dieses Buches aktualisiert wurde, wird zunächst für diese unmittelbare Ebene vorgenommen. Dafür wird auch der derzeit gültige Kanon vorgestellt, dessen Gegenstände dynamisch, also zeitbezogen zu verstehen sind. Dieses Verständnis muss unter Hinweis auf den Bestand der Zivilisation bedrohenden Entwicklungen (in erster Linie der Klimawandel und der außer Kontrolle geratene Natur- und Ressourcenverschleiß) um eine übergreifende globale Dimension erweitert werden. Daraus folgt für die Gesamtheit der wirtschaftlichen Betätigungen im globalen Maßstab, dass diese nur zulässig sind, wenn jedwede Gefährdung von Mensch und Natur grundsätzlich und nachweislich ausgeschlossen wird.
Für ausgewählte EU-Länder werden die Strukturen für die Daseinsvorsorge und weitere kommunale Aufgaben und deren Interaktionen mit weiteren staatlichen Ebenen gezeigt.
Michael Schäfer
4. Kommunalwirtschaft aus gesellschaftspolitischer, humanistischer, ökonomischer und ökologischer Sicht
Zusammenfassung
Aus dem Scheitern des realsozialistischen Versuches wurde zunächst weitestgehend in Übereinstimmung gefolgert, dass es zum kapitalistischen Gesellschaftsmodell tatsächlich keine realistische Alternative gibt. Mit zunehmender sachlicher und zeitlicher Distanz zeigt sich aber: Kapitalismus pur in seiner immer mehr monopolisierten und globalisierten Erscheinungsform ist mehr Fluch denn Segen. Das Suchen und vor allem das Finden von Korrektiven und Alternativen hat eine existenzielle Dimension. In diesem Prozess spielen in der Realität erfolgreich erprobte Modelle eine wesentlich größere Rolle als allgemeine Gesellschaftstheorien. In ganz besonderem Maß trifft das auf die Kommunalwirtschaft zu. Sie findet im öffentlichen Bewusstsein eine immer stärkere Akzeptanz.
Michael Schäfer
5. Zur objektiven Stellung der Kommunalwirtschaft in Deutschland in einem gesamtwirtschaftlichen Kontext
Zusammenfassung
Dass Kommunalwirtschaft kein singuläres Inseldasein führt, ist unstrittig. Wer in Frage stellt, dass sie integraler Bestandteil des bestehenden gesellschaftlichen und ökonomischen Gesamtsystems ist, der handelt aus durchsichtigem Interesse. Das Märchen von der privilegierten Existenz kommunaler Unternehmen und die „Botschaft“ von der Fortexistenz kommunaler Monopole zielen wohl darauf, die hohe Akzeptanz der kommunaler Wirtschaft in Frage zu stellen. Die Absender solcher zweckbestimmter Aussagen kommen vor allem aus der Privatwirtschaft, deren Lobbyisten und auch dem Munde mancher Politiker vorwiegend aus den Reihen der FDP, aber auch dem sogenannten Wirtschaftsflügel von CDU/CSU. Die gebotene kritisch-objektive Auseinandersetzung mit solchen Positionen ist nicht Gegenstand dieses Buches. Deshalb geht es im Folgenden in erster Linie um die Objektivierung von Sachverhalten, die leider oft von Vorurteilen und falschen Prämissen überwuchert sind. Dagegen setzen wir belastbare Fakten.
Michael Schäfer
6. Kommunalwirtschaft in Deutschland. Der Zusammenhang zur kommunalen Selbstverwaltung und die Strukturen
Zusammenfassung
Die Kommunalwirtschaft in Deutschland erbringt ihre Leistungen inzwischen fast ausschließlich (bis auf die Wasserwirtschaft) unter Wettbewerbsbedingungen. Dennoch agiert sie im grundlegenden Gegensatz zur Privatwirtschaft nicht nach dem dort weitgehend geltenden Prinzip der Gewinnmaximierung um jeden Preis. Zentrales Ziel der wirtschaftlichen Betätigung ist die Daseinsvorsorge, also die Nutzenstiftung. Über den Zusammenhang zur kommunalen Selbstverwaltung, die Strukturen der Aufgabenerledigung und der Repräsentation informiert dieses Kapitel.
Michael Schäfer
7. Öffentlich-Private Daseinsvorsorge (ÖPD) mit dem Schwerpunkt Gemischtwirtschaftliche Unternehmen
Zusammenfassung
Die Öffentliche Wirtschaft – daran hat die Kommunalwirtschaft einen Anteil von rund 25 % – ist mit ca. 12 % an der Gesamtwirtschaft beteiligt, 88 % liegen bei privaten Eigentümern. Aus dieser Relation, der weiter zunehmenden Arbeitsteilung und den wachsenden Know-how-Anforderungen an die Erbringung der Daseinsvorsorgeleistungen ergibt sich das objektive Erfordernis nach Kooperation. Der besondere Stellenwert der Daseinsvorsorge impliziert auch besondere Anforderungen an die kommunal-private Zusammenarbeit, die in diesem Kapitel herausgearbeitet werden. Im Mittelpunkt stehen dabei gemeinsame Unternehmen – an denen sollten die Kommunen als Aufgabenträger im Regelfall die Mehrheit halten – und kommunal-kommunale und kommunal-private Netzwerke.
Michael Schäfer
8. Steuerung der Kommunalwirtschaft aus Eigentümersicht
Zusammenfassung
Kommunale Unternehmen sind nach dem Verständnis des Autors und der daraus folgenden Definition der Kommunalwirtschaft Eigentum der Bürger der jeweiligen kommunalen Gebietskörperschaft. Diese Eigentümer haben Interessen, die sich auf diese Unternehmen beziehen.
Michael Schäfer
9. Ausgewählte aktuelle Trends in der Kommunalwirtschaft mit strategischer Relevanz
Zusammenfassung
Kommunale Wirtschaft – das ist nicht gleich öffentliche Wirtschaft oder Staatswirtschaft. Kommunale Unternehmen – das ist Bürgereigentum im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung. Die Gleichsetzung mit dem zumeist negativ besetzten Begriff Staatswirtschaft diffamiert die kommunale Wirtschaft.
Michael Schäfer
10. Der Rechtsrahmen für die Kommunalwirtschaft
Zusammenfassung
Der rechtliche Rahmen, in dem sich die Kommunalwirtschaft bewegt, unterliegt – wie Vieles und naturgemäß – Veränderungen bzw. Erweiterungen und stellt die Gemeinden vor besondere Herausforderungen. Denn dort, wo eine Gemeinde wirtschaftlich tätig wird, handelt sie im Bereich der grundgesetzlich definierten Daseinsvorsorge und hat somit, ihren Bürgern gegenüber, eine besondere Verantwortung. Während sich der Private unter dem Aspekt der (fehlenden) Gewinnerzielung aus bestimmten Wirtschaftsbereichen zurückziehen kann, ist für den Staat ein völlig freies Agieren unter betriebswirtschaftlichen Grundsätzen nicht möglich. Neben verschiedenen, sich hieraus ergebenden Herausforderungen im Wettbewerb, berührt die kommunalwirtschaftliche Tätigkeit verschiedene Rechtsmaterien ganz unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlicher Zielsetzung.
Michael Schäfer
11. Betriebswirtschaftliche Besonderheiten der Kommunalwirtschaft
Zusammenfassung
Das kommunale Unternehmen ist ein wesentlicher Bestandteil der Gewährleistung der Daseinsvorsorge in der jeweiligen Kommune. Die meisten kommunalen Unternehmen sind mittlerweile im Wettbewerb tätig, teilweise unter regulatorischen Einschränkungen, teilweise mit temporären Monopolen bspw. bei den Versorgungsnetzen. Aus diesem Grund gelten betriebswirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten und Mindestbedingungen auch für die kommunalen Unternehmen.
Michael Schäfer
12. Existentielle globale Bedrohungen. Antworten für die engere und übergreifende Daseinsvorsorge. Ein Fazit.
Zusammenfassung
Politische Konsequenzen aus dem Bedeutungswandel und -zuwachs der Kommunalwirtschaft im Kontext mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft – ein Fazit.
Michael Schäfer
Metadaten
Titel
Kommunalwirtschaft
verfasst von
Michael Schäfer
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-41128-2
Print ISBN
978-3-658-41127-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41128-2

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