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28.11.2023 | Kryptowährungen | Im Fokus | Online-Artikel

MiCAR eröffnet Finanzbranche neue Geschäftschancen

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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In die Markets in Crypto Assets Regulation, kurz MiCAR, setzt die Finanzbranche große Hoffnungen, wie das Beratungshaus PPI kürzlich ermittelte. Die Unternehmen hoffen auf ein wachsendes Geschäft mit institutionellen Anlegern.

"Wer Produkte und Services rund um Kryptowerte anbieten will, für den führt an MiCAR kein Weg vorbei", sagt Bernd Harnisch, Managing Consultant bei der Unternehmensberatung PPI. Bereits mehr als jedes zweite Unternehmen habe mit Projekten zur Umsetzung begonnen oder plane diese - und dies, obwohl viele Details der Verordnung noch nicht abschließend geklärt sind.

Kryptowerte haben große Relevanz

Für eine Studie hat das Softwarehaus insgesamt 31 Fach- und Führungskräfte befragt, deren Unternehmen sich mit Kryptowerten beschäftigen. Neben Banken und Börsenplatzbetreibern gehören dazu auch Vertreter von Krypto-Serviceanbietern und Fintechs. Zwei Drittel von ihnen räumen dem Thema Kryptowerte eine hohe bis sehr hohe Relevanz für die eigene Unternehmensstrategie ein.

Eine Asicht, die auch Martin K. Müller, Vorstandsmitglied der Deka Bank, vertritt: "Nun haben wir einen klar regulierten, sukzessive erwachsener werdenden Markt für digitale Vermögenswerte. Ich bin davon überzeugt, dass jede Form von dematerialisierten Wertpapieren die Zukunft ist", erläuterte er im April im Gespräch mit der Zeitschrift "Bankmagazin".

MiCA-Regulierung 2024 voll wirksam

Die EU-Verordnung, die im Juni 2023 in Kraft getreten ist und bis Ende 2024 vollumfänglich wirksam wird, ist für die Teilnehmenden "die mit Abstand wichtigste Regulatorik in Bezug auf Kryptowerte", heißt es. Unternehmen erhofften sich durch die Umsetzung Wettbewerbsvorteile im Geschäft mit Kryptowerten und eine Steigerung der eigenen Attraktivität am Markt.

Ich bin ein großer Fan von Regulierung, weil sie uns Sicherheit gibt. Denn das Schlimmste sind Unsicherheit und Unklarheit. Beim Handel mit Kryptowährungen gehen manche Kunden jedoch allzu offen und angstfrei vor. Daher bin ich in diesem Bereich besonders froh, wenn es Regeln gibt, die alle Seiten einhalten müssen. Und deswegen ist Regulation aus meiner Sicht absolut notwendig", äußerte sich hierzu Stephan A. Paxmann, Leiter Digitalisierung und Innovation bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), im Juni gegenüber der Zeitschrift "Bankmagazin".

Fokus auf enormes Geschäftspotenzial

Mit Umsetzung der MiCAR erhalten Finanzunternehmen auf einen Schlag Zugang zu einem gewaltigen Wirtschaftsraum mit rund 450 Millionen Konsumenten, betont PPI-Experte Harnisch. "Außerdem eröffnet MiCAR den Einstieg in andere Formen innovativer Vermögenswerte wie digitale Wertpapiere." 

Auch die Kunden der LBBW bewegen sich im Bereich digitaler Assets und "wir als Bank müssen eine Antwort darauf haben", so Paxmann im Interview. Auch regulierte Anbieter müssen dieses Thema bedienen können. "Und deswegen ist die LBBW bei Digital Assets aktiv, vor allem für Unternehmenskunden."

Laut Studie bietet knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bereits Dienstleistungen an, die künftig unter die Regulierung fallen. Dazu gehören zum Beispiel die Emission von Kryptowerten, die Verwahrung und Verwaltung von Kryptowerten für Dritte und der Tausch von Kryptowerten gegen Nominalgeldwährungen. Auch unter den Teilnehmern, bei denen dies noch nicht der Fall ist, wollen rund 60 Prozent ihre Produktpalette in Zukunft um MiCAR-relevante Angebote erweitern.

Institutionelle Anleger als Fokusgruppe

Für 61 Prozent der Befragten sind institutionelle Anleger die wichtigste Kundengruppe neben Privatkunden (22,5 Prozent) und Firmenkunden (16 Prozent). Ein anderes Bild ergibt sich bei Fintechs, den Betreibern von Kryptomärkten und Krypto-Serviceanbietern: Hier stehen Privatkunden und institutionelle Anleger als wichtigste Kundengruppe gleichauf (jeweils 40 Prozent).

Doch gerade bei den Fintechs sind der Erhebung zufolge freie Kapazitäten und Fachkräfte für die Umsetzung knapp. Ihnen dürfte es schwerfallen, die hohen Anforderungen der MiCAR zu erfüllen, meint Harnisch. "Dadurch entsteht die Gefahr, dass sie aus dem regulierten Markt für Kryptowerte gedrängt werden."

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