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07.03.2024 | Leitzins | Nachricht | Nachrichten

EZB belässt Leitzins unverändert

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Die drei Leitzinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB) bleiben unverändert. Beobachter hatten diese Entscheidung bereits erwartet und gehen von einer Zinssenkung nicht vor Sommer aus.

Wie schon im Januar belässt der EZB-Rat auch in seiner jüngsten Sitzung den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte bei 4,5 Prozent. Die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität verbleiben mit 4,75 Prozent und die Einlagefazilität mit 4,0 Prozent ebenfalls unverändert. 

Im Zuge gesunkener Energiepreise haben die Ökonomen der EZB ihre Prognosen für die weitere Inflationsentwicklung im laufenden Jahr nach unten korrigiert. Die Experten erwarten für 2024 eine Teuerung von durchschnittlich 2,3 Prozent. Für das kommende Jahr gehen sie von 2,0 Prozent aus und für 2026 prognostizieren die Fachleute 1,9 Prozent. Auch ohne Energie und Nahrungsmittel wurden die Erwartungen gesenkt (2024: 2,6 Prozent; 2025: 2,1 Prozent; 2026: 2,0 Prozent).  

Binnenwirtschaftliche Preisdruck weiter hoch

Dennoch bleibe der "binnenwirtschaftliche Preisdruck hoch, was zum Teil einem starken Lohnwachstum zuzuschreiben ist", teilt die Notenbank im Rahmen der Entscheidung des EZB-Rates mit. Restriktive Finanzierungsbedingungen und die aufgrund der bisherigen Zinserhöhungen rückläufige Nachfrage habe zu einem Rückgang der Inflation beigetragen. Die Fachleute haben ihre Wachstumsprojektion für 2024 auf 0,6 Prozent herunter korrigiert. Die Konjunktur werde sich "auf kurze Sicht weiter verhalten entwickeln". 

Allerdings gehen die Experten im kommenden Jahr wieder von einer anziehenden Wirtschaft mit Wachstumsraten von 1,5 Prozent und 1,6 Prozent für das Jahr 2026 aus. "Diese Entwicklung wird zunächst von den Konsumausgaben und später auch von der Investitionstätigkeit unterstützt. Der EZB-Rat ist entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2,0 Prozent zu sorgen", heißt es zur Begründung. 

Restriktives Zinsniveau bleibt so lange wie "erforderlich"

Werde das aktuelle Zinsniveau "lange genug aufrechterhalten", könne es einen "erheblichen Beitrag" zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung leisten. "Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats werden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt werden". Als Basis zukünftiger Entscheidungen dienen weiterhin die Einschätzung der Inflationsaussichten vor dem Hintergrund aktueller Wirtschafts- und Finanzdaten, die Entwicklung der zugrunde liegenden Inflation sowie die Stärke der geldpolitischen Transmission. 

"Mit dem überraschend deutlichen Rückgang der Euro-Inflation und den schlechten Konjunkturdaten wächst die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung in der Juni-Sitzung", prognostiziert Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft am ZEW Mannheim und Lehrstuhlinhaber an der Universität Heidelberg. Vorbedingung dafür sei, dass sich auch die Kerninflation der Zwei-Prozent-Marke noch deutlicher nähert. "Diese um Energie- und Lebensmittel bereinigte Inflation liegt im Februar immer noch bei gut drei Prozent." 

Niedrigere Zinsen würden Zentralbanken entlasten

Niedrigere Zinsen helfen dem Wirtschaftsexperten zufolge nicht nur den Finanzministern bei der Finanzierung ihrer umfangreichen Anleiheemissionen. "Auch für die Zentralbanken selbst schaffen niedrige Zinsen Entlastung." Die hohen Verluste bei der Bundesbank und der EZB seien die Folgen hoch verzinster Einlagen der Banken und niedrig verzinster Bestände bei den Staatsanleihen. "Fallende Leitzinsen würden die Verluste begrenzen. All das dürfte mit für eine wachsende Unterstützung im EZB-Rat für den Beginn eines neuen Zinssenkungszyklus sorgen."

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