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1998 | Buch

Bankenkrisen und Bankenregulierung

verfasst von: Joachim K. Bonn

Verlag: Gabler Verlag

Buchreihe : Schriftenreihe des Instituts für Kredit- und Finanzwirtschaft

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Problemstellung und Einführung
Zusammenfassung
Krisenhafte Erscheinungen in Bankensystemen, die einzelne wichtige Institute, bestimmte Institutsgruppen oder das Gesamtsystem erfaßt haben, sind zu einem globalen Phänomen geworden. Als ein erstes Indiz dafür kann die vorangestellte Auswahl von Artikelüberschriften und Schlagzeilen dienen, die beinahe beliebig hätte erweitert werden können. Dieser erste Überblick zeigt bereits, daß in den 1980er und 1990er Jahren kein (bewohnter) Kontinent und nur ein kleiner Teil der führenden Industrienationen von — im Ländervergleich allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägten — Instabilitäten im Bankensystem verschont geblieben ist.1 Eine dieser Ausnahmen stellt offenbar das deutsche Bankensystem dar, welches vor diesem Hintergrund zuweilen als krisenresistente “Insel der Stabilität” tituliert wurde.
Joachim K. Bonn
2. Begriff und Wesen von Bankenkrisen
Zusammenfassung
Der aus dem Griechischen stammende Begriff derKrise” findet heute Verwendung in einer Vielzahl von Wissenschaftsdisziplinen (z.B. in der Medizin, Soziologie, Politik-, Geschichts-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaft), aber auch im Wirtschafts- und Alltagsleben.1 Seine weite Verbreitung und die damit verbundene multivalente Interpretation des Begriffs haben nicht zu einem klaren Verständnis des Begriffsinhalts beigetragen, so daß eine nähere Betrachtung vor allem des ökonomischen Begriffsverständnisses notwendig erscheint. Ganz allgemein versteht man unter einer Krise “jeglichen Bruch einer bis dahin kontinuierlichen Entwicklung und im engeren Sinne eine Entscheidungssituation, die den Wendepunkt bzw. Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung markiert”2.
Joachim K. Bonn
3. Realtypen von Bankenkrisen im länderspezifischen Vergleich
Zusammenfassung
Zwischen Bankenkrisen und Bankenregulierung besteht in zweifacher Hinsicht ein interdependentes Verhältnis. Zunächst kann die Daseinsberechtigung einer spezifischen Bankenregulierung theoretisch auf die Besonderheiten von Bankenkrisen zurückgeführt werden, und auch in der Realität sind Einschnitte sowie Weiterentwicklungen im Regulierungssystem in einer Vielzahl von Fällen als direkte Reaktion auf Bankenkrisen einzustufen. Auf der anderen Seite können Regulierungen dafür verantwortlich sein, daß die Krisenanfälligkeit von Banken — völlig im Gegensatz zur ursprünglichen Intention — ansteigt, z.B. indem ihnen ein Großteil ihrer Anpassungsflexibilität gegenüber veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen genommen wird.
Joachim K. Bonn
4. Wesentliche Elemente von Bankenkrisen — eine sytematisierende Darstellung auf der Grundlage eines erweiterten Ländervergleichs
Zusammenfassung
Banking crises all share common features. ”1 — Trotz aller landespezifischen Besonderheiten weisen die Bankenkrisen der 1980er und 1990er Jahre signifikante Gemeinsamkeiten auf. Diese werden vor allem dann evident, wenn man die Betrachtung, die sich bislang auf das US-amerikanische und japanische Bankensystem konzentrierte, um möglichst viele ebenfalls von Bankenkrisen betroffene Länder erweitert. Um die Repräsentativität und Validität der im folgenden aus der Generalisierung von Einzelbeobachtungen abgeleiteten Aussagen zu erhöhen, haben wir insofern Bankenkrisen in (bis zu) 19 weiteren Ländern in die Untersuchung einbezogen: Argentinien, Brasilien, Chile, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Indonesien, Italien, Kolumbien, Lettland, Malaysia, Norwegen, Philippinen, Schweden, Schweiz, Spanien, Thailand, Ungarn und Venezuela. In dieser Auswahl sind sowohl Industriestaaten als auch Transformations- und Entwicklungsländer verschiedener Kontinente enthalten. Obwohl damit keinesfalls alle Bankensysteme erfaßt werden konnten, die im hier betrachteten Zeitraum von krisenhaften Erscheinungen betroffenen waren,2 zeigt sich hierin erneut, daß Bankenkrisen in den letzten beiden Dekaden in der Tat zu einem globalen Phänomen geworden sind.
Joachim K. Bonn
5. Konsequenzen und Optionen für eine stabilitätsorientierte Bankenregulierung
Zusammenfassung
Die vorangegangenen Kapitel 3 und 4 hatten eine detaillierte Analyse von Entstehung und Verlauf der Bankenkrisen in den USA bzw. Japan sowie daran anschließend eine allgemeine Synopsis der Ursachen, Auslöser, Symptome, Wirkungen und Bewältigung von Bankenkrisen zum Gegenstand. Nun stellt sich die wichtige Frage, welche Schlußfolgerungen und Konsequenzen sich daraus im Hinblick auf eine Weiterentwicklung bestehender Bankenregulierungssysteme ableiten lassen. Die Extraktion der in den folgenden acht Abschnitten zusammengefaßten Lehren, wie sie sich aus der Literatur oder als unmittelbare Konsequenzen aus den untersuchten Bankenkrisen ergeben, war bereits als ein wichtiges Ziel dieser Arbeit herausgestellt worden. Obwohl die gezogenen Schlußfolgerungen auf den Erfahrungen mit konkreten Krisenerscheinungen in einzelnen Ländern basieren, erscheint es möglich und sinnvoll, daß die ableitbaren Lehren auch für die Regulierungsinstanzen nicht betroffener Bankensysteme interessante Aufschlüsse und die Grundlage für Ansätze zur Verbesserung etablierter Aufsichtssysteme bieten. Gleichfalls erscheinen die sich erst entwickelnden Regulierungssysteme von Transformationsstaaten und Entwicklungsländern als mögliche Adressaten geeignet.*) Da Reformprozesse auch in der Vergangenheit überwiegend Reaktionen auf konkrete Krisenerscheinungen waren, lassen sich die hier untersuchten Bankenkrisen in Verbindung mit dem Potential, daraus Lehren ziehen zu können (“crisis docet”), insgesamt durchaus als Chance begreifen.
Joachim K. Bonn
6. Krisenhafte Erscheinungen im deutschen Bankensystem und regulative Konsequenzen — Kann die deutsche Bankenregulierung als Vorbild bei der Reformierung von Aufsichtssystemen dienen?
Zusammenfassung
Im folgenden wird auf der Grundlage der zuvor präsentierten acht Reformansätze geprüft, ob die deutsche Bankenregulierung als Leitbild bei der Reformierung bestehender bzw. für im Aufbau befindliche Aufsichtssysteme (z.B. in Entwicklungsländern oder den Transformationsstaaten Osteuropas) geeignet erscheint. Zuvor wird jedoch im Rahmen einer historischen Betrachtung auf krisenhafte Erscheinungen im deutschen Bankensystem eingegangen, die die heutigen Strukturen der hiesigen Bankenregulierung wesentlich geprägt haben.
Joachim K. Bonn
7. Ergebnisse und Perspektiven
Zusammenfassung
Seit 1980 hatten etwa 120 Länder weltweit mehr oder minder schwere Bankenkrisen durchzustehen. Krisenhafte Erscheinungen in Bankensystemen sind damit zu einem globalen Phänomen avanciert. Die international wachsende Besorgnis im Hinblick auf die Wahrung stabiler Finanzmärkte erscheint insoweit ebenso angebracht wie das sprunghaft gestiegene Interesse an drängenden Fragen der Weiterentwicklung und Stärkung der Finanzmarkt- bzw. insbesondere Bankenregulierung. Vor diesem Hintergrund war es das Ziel der vorliegenden Arbeit, einen Beitrag zur Schließung der Lücke zwischen dem offenbar zunehmenden Bedarf nach einer umfassenden und systematischen Beleuchtung des Phänomens “Bankenkrise” einerseits und dem bislang festzustellenden Defizit an fundierten Untersuchungen dazu andererseits zu leisten.
Joachim K. Bonn
Backmatter
Metadaten
Titel
Bankenkrisen und Bankenregulierung
verfasst von
Joachim K. Bonn
Copyright-Jahr
1998
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-86638-7
Print ISBN
978-3-409-14446-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-86638-7