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1991 | Buch

Bekämpfung des Treibhauseffektes aus ökonomischer Sicht

Ergebnisse des Ladenburger Kollegs „Umweltstaat“ der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung

verfasst von: Prof. Dr. Dieter Cansier

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Studien zum Umweltstaat

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Über dieses Buch

Was kann national und international wirklich gegen die dro- hende Klimakatastrophe getan werden? F}r das in diesem Buch vorgestellte internationale Konzept zur Bek{mpfung des Treibhauseffektes erhielt der Autor im Juni 1991 den Oc - van-der-Grinten-Preis, einen der {ltesten und bedeutendsten Preise in Europa zur F|rderung der Wissenschaft im Umwelt- schutz. Im Gegensatz zu den bisher meist von Naturwissenschaftlern gef}hrten Klimaschutzdiskussionen wird hier dem Kriterium der |konomischen Effizienz eine angemessene Bedeutung beige- messen, was wesentlich zu der Durchf}hrbarkeit des Konzeptes beitr{gt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Handlungsbedarf
Zusammenfassung
Die Klimaforscher prognostizieren schon für das nächste Jahrhundert einen dramatischen Anstieg der mittleren Temperatur auf der Erde, wenn die wirtschaftlich-technische Entwicklung so weitergeht wie bisher.1 Die anthropogenen Emissionen von Kohlendioxid, Methan, Fluorchlorkoh-lenwasserstoffen und anderen Spurengasen verstärken den natürlichen Treibhauseffekt (der eine Durchschnittstemperatur in Bodennähe von 15° C sichert). Wenn nichts geschieht (Trendfortschreibung), wird die Temperatur um etwa 1°C bis zum Jahr 2025 und um 3°C bis zum Jahr 2100 gegenüber heute ansteigen. Eine so drastische und plötzliche Erwärmung hat es in der Klimageschichte der letzten 10000 Jahre noch nicht gegeben.2
Dieter Cansier
2. Einigung auf globale Umweltziele
Zusammenfassung
Ein einzelnes Land kann keine globale Umweltpolitik betreiben. Dazu ist es zu klein. Selbst ein totaler Emissionsstopp, etwa von CO2, hätte keinen fühlbaren Effekt. Selbst für große Emittenten wie die USA ständen die Vermeidungskosten in keinem Verhältnis zu den Nutzen. Die Nutzen-Kosten-Bilanz wäre stark negativ. Aus eigenen Stücken würde kein Land den Treibhauseffekt bekämpfen. Handeln würde ein Land nur, wenn es weiß, daß die anderen Staaten folgen werden. Die globale Erwärmung ist ein weltweites Problem, das international bekämpft werden muß. Es ist eine gemeinsame Politik möglichst aller — mindestens aber der wichtigsten — Staaten notwendig (vgl. Tabelle 2).
Dieter Cansier
3. Aufgaben- und Lastenverteilung
Zusammenfassung
Die Staaten müssen sich darauf einigen, wie die Vermeidungsmaßnahmen und die Kosten auf sie verteilt werden sollen. Die Aufteilung muß den unterschiedlichen Interessen gerecht werden. Wir wollen untersuchen, wie eine vernünftige politische Arbeitsteilung aus ökonomischer Sicht aussehen könnte.27 Die Kriterien, auf die wir dabei zurückgreifen, sind die ökonomische Effizienz und Vorstellungen von Verteilungsgerechtigkeit. Die Kriterien lassen sich in Verbindung bringen mit dem Verursacher-, dem Gemeinlast- und dem Nutznießerprinzip.
Dieter Cansier
4. Wettbewerbsneutralität und Maßnahmenkoordination
Zusammenfassung
Zu klären ist auch, ob eine Umweltkonvention eine gewisse Abstimmung des nationalen Instrumentariums vorsehen sollte oder ob die einzelnen Staaten freie Hand bei der Wahl der Mittel haben sollten. Die Staaten messen der CO2-Reduktion durch Konsumverzicht, rationelleren Energienutzung, Substitution zwischen den fossilen Brennstoffen oder Einsatz der Kernenergie und von erneuerbaren Energien nicht die gleiche Bedeutung bei. Ebenso können die Vorstellungen darüber auseinandergehen, ob eher Auflagen, Transfers oder Abgaben eingesetzt werden sollen.
Dieter Cansier
5. Tausch Schulden gegen Natur in den Regenwaldländern — Stärkung privater Initiativen durch Debt-for-Nature-Swaps
Zusammenfassung
Die Regenwaldländer sind meist hoch verschuldet, so daß Kompensationen auch den Charakter von Schuldenerlassen haben können. Die Interessen der Regenwaldländer am Schuldenabbau und der Industrieländer an der Erhaltung der tropischen Wälder lassen sich miteinander verbinden, wenn Hilfen für den Umweltschutz in Form eines Forderungsverzichts der Gläubiger geleistet werden. Auf staatlicher Ebene können die Regierungen der Gläubigerstaaten Schulden gegen Umweltmaßnahmen erlassen. Für die Privatkredite bieten die Debt-for-Nature-Swaps (DNS) Möglichkeiten für eine Förderung des Tausches von Schulden gegen Natur.
Dieter Cansier
6. Nationale Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen
Zusammenfassung
Nationale Reduktionsmaßnahmen sollten nicht nur bei CO2 und den FCKW ansetzen, sondern alle Treibhausgase erfassen. Drittwichtigste Ursache für den Treibhauseffekt sind die Methan-Emissionen. Als Instrumente kommen hier vor allem technische Vorschriften in Frage. Das gilt für Methanfreisetzungen aus Kläranlagen und Müllhalden sowie bei der Förderung von Kohle, Erdöl und Erdgas, indem hier vorgeschrieben wird, daß das Gas aufgefangen und verbrannt wird. Leckagen aus Gasleitungen lassen sich durch größere technische Vorsorge vermeiden. Ob es möglich sein wird, die Rinderbestände auf der Welt nicht weiter anwachsen zu lassen, weil auch sie eine wichtige Quelle für das atmosphärische Methan bilden — wie es gelegentlich vorgeschlagen wird -58, muß man bezweifeln. Die Rinder werden hauptsächlich für die Fleischversorgung der Menschen in den Industrieländern gezüchtet. Die Bevölkerung in diesen Ländern müßte ihre Ernährungsgewohnheiten wesentlich umstellen, wozu sie eventuell durch eine spezielle Verbrauchssteuer veranlaßt werden könnte. Eine wesentliche Quelle der Emissionen ist auch der Naßfeld-Reisanbau. Hier die Produktion zu verringern, würde in starken Konflikt mit dem Ziel, die Welternährung zu sichern, geraten, denn Reis ist neben Weizen nicht nur das wichtigste Nahrungsmittel der Welt, sondern auch die mit Abstand wichtigste Nahrungsquelle in den Entwicklungsländern des asiatischen Raumes.59 Vorschläge in der Literatur beschränken sich deshalb darauf, die Entwicklung neuer „trockener“ Reisanbaumethoden zu fördern.60
Dieter Cansier
7. Zusammenfassung: Elemente eines internationalen Politikkonzeptes
Dieter Cansier
Backmatter
Metadaten
Titel
Bekämpfung des Treibhauseffektes aus ökonomischer Sicht
verfasst von
Prof. Dr. Dieter Cansier
Copyright-Jahr
1991
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-76700-5
Print ISBN
978-3-540-54153-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-76700-5