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2010 | Buch

Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen

Der deutsche Weg im internationalen Kontext

herausgegeben von: Sebastian Braun

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Die Frage nach der „Zukunft des Sozialstaats“ steht in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise abermals im Zentrum öffentlicher Diskussionen: Wie soll es weitergehen mit dem „Modell Deutschland“, das über einige Jahrzehnte so vielen Menschen soziale Sicherheit und gesellschaftliche Teilhabe verschaffte? Dabei ist unverkennbar: Jenseits staatsfixierter und marktliberaler Ansätze wird das bürgerschaftliche Engagement privater Akteure immer häufiger als alternative Steuerungsressource zur Umgestaltung des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements betrachtet. Hierbei spielt auch das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen im Sinne eines „unternehmerischen Bürgerengagements“ eine zunehmend wichtigere Rolle. In dem Band werden Traditionslinien des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen in Deutschland mit Bezug auf die internationalen Debatten über CSR und Corporate Citizenship entlang von sechs Themenblöcken diskutiert: Unternehmen, Verantwortung und gesellschaftliches Engagement (Teil I), Unternehmensengagement in der deutschen Wirtschafts- und Sozialordnung (Teil II), Handlungsfelder (Teil III), Normierung (Teil IV), Win-Win Konstellationen (Teil V) und Praxisbeispiele (Teil VI) unternehmerischen Bürgerengagements.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Gesellschaftliches Unternehmensengagement in Deutschland im internationalen Kontext Zur Einführung

Gesellschaftliches Unternehmensengagement in Deutschland im internationalen Kontext Zur Einführung
Zusammenfassung
Die Frage nach der „Zukunft des Sozialstaats“ steht in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise abermals im Zentrum öffentlicher Diskussionen. Wie soll es weitergehen mit dem „Modell Deutschland“, das über einige Jahrzehnte so vielen Menschen soziale Sicherheit und gesellschaftliche Teilhabe verschaffte? Die Diskussion der letzten Jahre hat viele Fragen aufgeworfen, die bis heute nur fragmentarisch und bestenfalls modellhaft beantwortet wurden: Was passiert, wenn das „Normalarbeitsverhältnis“ als sozialpolitisches Leitbild, als praktischer Orientierungsrahmen am Arbeitsmarkt und als empirisch vorherrschende Beschäftigungsform endgültig ausgedient hat? Wie ist mit denjenigen umzugehen, die vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt sind und für die Arbeitslosigkeit eine dauerhafte Soziallage bedeutet? Und wie ist das „Modell Deutschland“ umzugestalten, damit die staatlich regulierten sozialen Sicherungssysteme so überleben können, dass sich die wachsenden sozialen Ungleichheiten nicht zu einem gefährlichen Sprengstoff für die deutsche Gesellschaft verschärfen?
Sebastian Braun

Unternehmen, Verantwortung und gesellschaftliches Engagement

Frontmatter
Funktionswandel des Unternehmertums. Eigentum, Risiko, Verantwortung
Zusammenfassung
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Familienunternehmer der dominante Unternehmertypus. Prominente Beispiele in Deutschland sind Alfred Krupp, Werner Siemens und Carl Ferdinand Stumm; in den USA sind es Henry Ford, Pierpont Morgan und Andrew Carnegie. Bereits vor dem 1. Weltkrieg wurden diese Unternehmer schrittweise durch eine Managerbürokratie ersetzt, in der die Unternehmensfunktionen ausdifferenziert und professionalisiert wurden (scientific management). Unter dem Regime des Finanzmarkt- Kapitalismus findet eine weitere Ausdifferenzierung statt. Die ursprüngliche Einheit von Eigentum, Kontrolle, Finanzierung und Risiko-Übernahme wird aufgelöst und auf unterschiedliche Rollen und Institutionen verteilt. Dazu zählen die Top-Manager, die Fonds als „neue Eigentümer“, die Analysten und Rating-Agenturen.
Paul Windolf
Die Verantwortung von Unternehmen in der Gesellschaft
Zusammenfassung
Es ist angesichts des grundlegenden Zusammenhangs von Freiheit und Verantwortung naheliegend, dass in einer freiheitlichen, d. h. demokratisch und marktwirtschaftlich verfassten Gesellschaft Verantwortung zu einem wichtigen Thema werden kann. Nicht ganz so offensichtlich ist es, dass auch Unternehmen Verantwortung zugesprochen wird, doch genau das geschieht: Wenn etwa Unternehmen aufgefordert werden, in einen Sonderfonds für Zwangsarbeiter im NS-Regime einzuzahlen, so werden hier nicht die für die damaligen Verhältnisse zuständigen Personen angesprochen, sondern die betreffenden Unternehmen als eine moralisch (!) adressierbare Einheit angesehen (vgl. hierzu Wieland, 2001 sowie allgemein zur Thematik Waldkirch, 2002). Und seit einigen Jahren ist in verstärktem Maße von der „gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmen“ – und eben nicht (nur) der Verantwortung der Manager, Mitarbeiter oder Eigentümer – die Rede.
Andreas Suchanek
„Making Money by Doing Good”: Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship im transatlantischen Vergleich
Zusammenfassung
Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen in Deutschland und den USA unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht. Gleichzeitig gibt es zwischen diesen zwei Kulturen des Engagements auch viele Ähnlichkeiten. Ein transatlantischer Vergleich ist daher angebracht, so dass beide Länder ihre Debatte über das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen sowie dessen Umsetzung in der Praxis in den internationalen Kontext einordnen und voneinander lernen können.
Jackson Janes, Marianne Schneider

Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen in der deutschen Wirtschafts- und Sozialordnung

Frontmatter
Verantwortung und Engagement von Unternehmen in der Sozialen Marktwirtschaft – der deutsche Institutionalisierungspfad unter globalen Einflüssen
Zusammenfassung
Die Wirtschaft und ihre Unternehmen sind in den führenden Nationen einer globalisierten Welt eine der wichtigsten und zugleich dynamischsten gesellschaftlichen Institutionen. Die klassische Frage nach der Rolle von Unternehmen in der Gesellschaft ist insofern - in Kenntnis globaler Einflüsse und nationaler Besonderheiten - immer wieder neu zu bestimmen.
Holger Backhaus-Maul
Zwischen nationalen Traditionen und globalen Herausforderungen: Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung
Unternehmen sind ein spezifischer Organisationstyp in marktwirtschaftlichen Systemen. Nach dem klassischen Verständnis der Betriebswirtschaftslehre lassen sich Unternehmen durch mindestens drei konstitutive Merkmale charakterisieren:
  • das erwerbswirtschaftliche Prinzip im Sinne des Strebens nach Gewinnmaximierung,
  • das Prinzip des Privateigentums,
  • das Autonomieprinzip im Sinne der Selbstbestimmung des Wirtschaftsplans.
Sebastian Braun
„Meine Firma, meine Mitarbeiter, meine Heimat.“ Merkmale unternehmerischen Engagements im deutschen Mittelstand
Zusammenfassung
„Des Guten kann man nicht zu viel tun“, sagt der Volksmund und drückt damit eine Sichtweise aus, der grundsätzlich nur zugestimmt werden kann, die aber viele Fragen offen lässt. Wer sollte aus welchem Grund Gutes tun? Ist es verwerflich, Gutes vor dem Hintergrund des eigenen Lohns zu tun oder muss es um seiner selbst willen geschehen? Dass gute Taten in der Erwartung erbracht werden, im Diesseits oder Jenseits vergolten zu werden, scheinen viele Kulturen und Religionen billigend in Kauf zu nehmen. Unklar dagegen ist, wie diese Belohnungen am Besten erreicht werden sollen. Von der griechischen Antike bis zum modernen Christentum lässt sich die Forderung verfolgen, Wohltaten diskret auszuüben – mit den Worten des griechischen Philosophen Epiktet: „Wie die Sonne nicht auf Lob und Bitten wartet, um aufzugehen, sondern eben leuchtet und von der ganzen Welt begrüßt wird, so darfst auch du weder Schmeichelei noch Beifall brauchen, um Gutes zu tun. Aus dir selbst heraus musst du es tun: Dann wirst du wie die Sonne geliebt werden.“ Dem steht die Aussage der modernen Kommunikationsindustrie gegenüber, die sich in dem Motto zusammenfassen lässt: „Tue Gutes und sprich darüber!“. In dieser Aufforderung bündelt sich die Hoffnung, durch die Kommunikation der eigenen Wohltaten Anerkennung, Prestige und damit letztlich zusätzlichen geschäftlichen Erfolg möglichst noch im Diesseits zu erreichen.
Michael Vilain

Handlungsfelder des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen

Frontmatter
Private Kunst- und Kulturförderung – Rück- und Ausblicke in einem traditionsreichen Feld
Zusammenfassung
Als im Sommer 2008 die in den USA beginnende Immobilien- und Bankenkrise die globale Finanzwirtschaft in eine tiefe Krise stürzte und bald auch eine weltweite Krise der Realwirtschaft nach sich zog, wurde schnell und drastisch deutlich, dass diese Entwicklungen erhebliche Auswirkungen auf die private Kunst- und Kulturförderung und damit den gesamten Kulturbereich haben. Das betrifft vor allem die USA, aber bei weitem nicht sie allein.
Bernd Wagner
Unternehmen gestalten Bildung
Zusammenfassung
Gabriele Behler wohnt in Bielefeld, sieben Minuten von einem großen Gymnasium entfernt. Dort war sie viele Jahre lang Lehrerin für Deutsch und wurde dann schließlich als Oberstudiendirektorin Leiterin dieses Gymnasiums. Das war aber nicht das Ende ihrer Karriere: Von 1995 bis 2002 war sie Schulministerin des Landes NRW und dafür zuständig, die Schulen zukunftsfähiger zu machen, u. a. als sogenannte „Selbstständige Schule“ mit Zuständigkeit und hoher Verantwortung für Unterrichtsqualität und Unterrichtssicherung.
Peter Schneider, Inga Enderle
Arbeit und Soziales: Unternehmerische Handlungsfelder einer Corporate Social Responsibility
Zusammenfassung
Die Tagung „Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen“ im September 2008 in Paderborn widmete sich dem Thema in einer breiten Herangehensweise. Nicht nur dem unternehmensexternen, sondern auch dem Engagement nach Innen wurde Raum geboten. So stand das Forum V unter der Überschrift „Von der Pflicht zur Freiwilligkeit – und zurück? Arbeit und Soziales als unternehmerische Handlungsfelder“. Den Veranstaltern sei ausdrücklich für diese breite Themenwahl und für den Einbezug der Arbeit und des Sozialen gedankt. Das Forum bot Anlass sich mit zumindest in der deutschen Binnendebatte noch unterbelichteten Fragen auseinander zu setzen. Die Veranstalter fokussierten das Forum auf die Herauslösung der Wirtschaft aus der korporatistisch verfassten Interessenregulation in Deutschland und des damit hoch normierten und sozialpartnerschaftlich geregelten unternehmerischen Engagements in den Feldern Arbeit und Soziales. Der folgende Text setzt sich kritisch mit den Thesen der Forumsbeschreibung auseinander. Zunächst wird der Begriff der Freiwilligkeit hinterfragt, anschließend die These von Arbeit und Soziales als Last im Wettbewerb. In den daran folgenden beiden Abschnitten werden Arbeit und Soziales als Handlungsfelder unternehmerischen Engagements anhand der für Ländervergleiche wichtigen Differenzierung von im- und expliziten Engagement, sowie der Fokussierung auf Corporate Social Responsibility (CSR) in der internen Unternehmensdimension vertieft. Der Schluss greift mit Standardisierung und Kontrolle nochmals die Frage auf, ob es ein Zurück zur Pflicht gibt.
Sebastian Brandl

Normierung von gesellschaftlichem Unternehmensengagement

Frontmatter
Die Normierung des Guten. Gesellschaftliches Engagement auf dem Prüfstand
Zusammenfassung
Es hat den Anschein, als hätten „die Unternehmen“ ihre „Verantwortung“ für Umwelt und Gesellschaft entdeckt. Corporate Social Responsibility – so die neue Zauberformel – verpflichtet die Unternehmen zu einer ökonomisch, ökologisch und sozial verträglichen Unternehmenspolitik. Die Kontrolleure, die die Übernahme einer derartigen gesellschaftlichen Verantwortung seitens der Unternehmen einfordern bzw. überwachen, sind die Zivilgesellschaft und die scheinbar in ihrem Namen sprechenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Mittels Boykott-Androhungen, Shaming-Kampagnen und Verbraucherprotesten zwingen sie die Unternehmen zur Einhaltung ökologischer und sozialer Mindeststandards und einen über die ökonomischen Geschäftsziele hinausgehenden Beitrag für die Gesellschaft. Gleichzeitig agieren NGOs innerhalb so genannter Stakeholder-Dialoge als kompetente Ansprechpartner der Unternehmen bei der Etablierung und Umsetzung neuer Verhaltensstandards. Und im Rahmen von Public-Private-Partnership-Programmen erarbeiten sie gemeinsam mit staatlichen Organisationen und Unternehmen neue Lösungen für spezifische gesellschaftliche Problemlagen.
Michael S. Aßländer
ISO 26000: Eine kurze Geschichte zur Normierung gesellschaftlicher Verantwortung
Zusammenfassung
Die Entwicklung von Konzepten zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung (Social Responsibility- im Folgenden mit SR abgekürzt) orientierte sich zu Beginn deutlich an der Nachhaltigkeitsdefinition der Brundtland-Kommission und daraus entstandener Nachhaltigkeitskonzepte. Ausgehend von den Umweltbewegungen der 1970er und 1980er Jahre wurde der Begriff CSR zunächst noch überwiegend von ökologischen Themen belegt und Unternehmen zugewiesen (das C steht für Corporate). Erst seit Ende der 1990er Jahre konnte sich die soziale Dimension gesellschaftlicher Verantwortung gleichrangig neben ökologischen und ökonomischen Zielen etablieren. Erste Leitfäden und Indikatoren mit Blick auf die soziale Unternehmensleistung wurden unter anderem vom World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), der United Nations Intergovernmental Working Group of Experts on International Standard of Accounting and Reporting (UN ISAR) und der New Economics Foundation (NEF) geschaffen.
Arnd Hardtke

Win-Win Konstellationen im gesellschaftlichen Engagement

Frontmatter
Vom Corporate Citizen zum strukturpolitischen Akteur – Gesellschaftliche Effekte und betrieblicher Nutzen unternehmerischen Engagements
Zusammenfassung
Wann ist ein Unternehmen ein Good Corporate Citizen, d.h. ein Bürger, der seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommt? Dies ist eine Kernfrage der Diskussion über Corporate Citizenship, die in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Immer stärker setzt sich das Verständnis durch, dass Unternehmen mehr als eine rein wirtschaftliche Verantwortung zukommt. Unternehmen haben mit ihrem Handeln und ihren Produkten erhebliche Rückwirkungen auf die Gesellschaft – global, national, aber auch im regionalen Kontext. Mit dem Konzept des Corporate Citizenships nehmen Unternehmen diese Verantwortung aktiv an und leisten aktive Beiträge zur gesellschaftlichen Entwicklung.
Uwe Schneidewind, Annika Rehm
Der „gesellschaftlichen Problemlösung“ auf der Spur: Gegen ein unterkomplexes Verständnis von „Win-win“-Situationen bei Corporate Citizenship
Zusammenfassung
In der Diskussion um Corporate Citizenship ist die Metapher der „Win-win“-Situation prominent. Gemeint ist damit, dass die bei einem Corporate-Citizenship-Engagement beteiligten Akteure – meist Unternehmen und Nonprofit-Organisationen (Vereine, Initiativen, Projekte, Stiftungen etc.) – vom Engagement profitieren: einen „Nutzen“ erzielen. Abhängig von der Anzahl der Kooperationsbeteiligten wird die „Win-win“-Metapher um ein oder mehrere zusätzliche „win“ erweitertet, so dass in einem Corporate-Citizenship-Projekt mit drei Beteiligten auch von einer „Win-win-win“-Konstellation gesprochen wird etc. In einer anderen, abstrakteren Leseart wird die „Win-win“-Situation unterteilt in einen durch das Unternehmensengagement generierten Vorteil für die Gesellschaft bzw. das Gemeinwohl (Social Case) und einen Nutzen für das engagierte Unternehmen (Business Case). In der „Win-win“-Situation gehen bei diesem Verständnis beide Cases Hand in Hand (vgl. Lang, 2009).
Judith Polterauer
Strategischer Einsatz von Corporate Citizenship im deutschen Mittelstand
Zusammenfassung
In der Fachdebatte um Corporate Citizenship (CC) besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Unternehmen mittels gesellschaftsbezogenem Engagement nicht nur einen sozialen Nutzen erzeugen, sondern auch selbst hiervon profitieren können. Das Gros der Fachbeiträge befasst sich mit dem betrieblichen Nutzen von Corporate Citizenship und versucht diesen oftmals anhand von Unternehmensbeispielen zu belegen. Was sich im Einzelfall als nützlich erweist, muss jedoch nicht zwangsläufig auch in anderen Unternehmen in gleicher Weise zielführend sein. Corporate Citizenship wird erst dann von vielen Unternehmen eingesetzt werden, wenn es gelingt, übertragbare Managementkonzepte zu entwickeln und diese den Unternehmen zugänglich zu machen. So rückt immer mehr das Ziel, Corporate Citizenship zu einem universell von Unternehmen jedweder Größe und Branche einsetzbarem Managementinstrument weiterzuentwickeln, ins Zentrum der Fachdebatte.
Frank Maaß

Praxisbeispiele des gesellschaftlichen Engagements

Frontmatter
Corporate Citizen-Engagement – ein Beitrag zum Identitäts- und Risikomanagement
Zusammenfassung
Corporate Citizenship-Engagement – also das bürgerschaftliche Engagement einer juristischen Person, eines Unternehmens – kann wie das individuelle Bürgerengagement die Identität des Engagierten stärken, dessen Kompetenzen entwickeln und ihn für Risiken wie Chancen sensibilisieren. Dies ist der Kerngedanke dieses Beitrages, der im Folgenden weiter ausgeführt wird. Hierbei konzentriere ich mich auf eine besondere Spezies in der Wirtschaftswelt: das „Unternehmen ohne Unternehmer“, also Kapitalgesellschaften im Streubesitz, bei denen es keine persönlich haftenden und gestaltenden Inhaber und keine Eigentümerfamilie mit Einfluss auf die wirtschaftlichen wie ethischen Vorgaben für das Unternehmen gibt. Diese juristischen Personen stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es um ihre nachhaltige Identitäts- bzw. Persönlichkeitsbildung und ihre Sensibilität für Beziehungs- bzw. Reputationsrisiken geht. Und gerade für sie ist es von strategischer Bedeutung, sich als Bürger in der Gesellschaft zu verstehen, hiernach zu handeln und hieraus nachhaltig zu lernen.
Dieter Schöffmann
Generali Zukunftsfonds. Konzeption und aktuelle Entwicklung
Zusammenfassung
Die Generali Deutschland Holding AG (im Weiteren GD) hat den Generali Zukunftsfonds (im Weiteren GZF) Mitte 2008 als nachhaltiges Instrument zur Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung des Unternehmens etabliert: Die GD setzt damit die wichtigsten Grundwerte ihres Leitbildes um: „Wir schaffen Sicherheit, Freiräume, Lebensqualität.“ Damit wird eine seit 1825 bestehende Tradition fortgesetzt und das gesellschaftliche Engagement der GD auf einen klar definierten Themenbereich und Wertekanon konzentriert. Die Aktivitäten im Rahmen des GZF werden dabei deutlich von Marketingmaßnahmen des Unternehmens abgegrenzt (zur Problematik der Instrumentalisierung von CSR vgl. Lotter & Braun, 2009, S. 12 ff.); die Leiter des GZF berichten direkt an den Vorstandssprecher der GD. Die Tätigkeit des GZF konzentriert sich auf inhaltlich festgelegte, nachhaltige gesellschaftliche Ziele. Nur mit einer klar erkennbaren, glaubwürdigen, strategisch ausgerichteten, fundierten „Politik“ wird der GZF den angestrebten Reputationsgewinn für die Marke GD auch tatsächlich erreichen (zu den damit verbundenen Risiken vgl. Habisch & Schmidpeter, 2003).
Loring Sittler
Mehrgenerationenhäuser und Unternehmen: Eine starke Allianz für alle Lebensalter
Zusammenfassung
Unternehmen stehen zunehmend in der Pflicht sich zu engagieren. Und sie wollen es auch. Dabei gehen sie diesen Bereich nicht systematisch oder strategisch an. Die meisten Unternehmen engagieren sich in der eigenen Region, vor allem in den Bereichen Sport und Freizeit. Wesentlich seltner findet Engagement hingegen in Einrichtungen statt, die im Bereich Bildung und Erziehung angesiedelt sind oder in solchen, die die kommunale Wohlfahrt steigern könnten.
Annette Niederfranke
Backmatter
Metadaten
Titel
Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen
herausgegeben von
Sebastian Braun
Copyright-Jahr
2010
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-92498-4
Print ISBN
978-3-531-17680-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92498-4