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1998 | Buch

Deformation und Bruchverhalten von Kunststoffen

herausgegeben von: Professor Dr. Wolfgang Grellmann, Professor Dr. Sabine Seidler

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : VDI-Buch

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Zähigkeitscharakterisierung mit Hilfe bruchmechanischer Methoden

Frontmatter

Stand und Entwicklungstendenzen

Neue Entwicklungen bei der bruchmechanischen Zähigkeitsbewertung von Kunststoffen und Verbunden

Die Anwendung der Bruchmechanik zur Abschätzung der Versagenssicherheit von Erzeugnissen aus Kunststoffen und Verbunden sowie als Bewertungsmethode bei der Qualitätssicherung und Werkstoffentwicklung erfordert geometrieunabhängige Kenngrößen, die außerordentlich empfmdlich auf strukturelle Veränderungen im Werkstoff reagieren. Eine wesentliche Voraussetzung für eine theoretisch fundierte Werkstoffoptimierung ist die Kenntnis des Zusammenhanges festigkeits- und zähigkeitsbestimmender Deformations- und Bruchmechanismen mit strukturellen Größen. Aufgabe der bruchmechanischen Werkstoffcharakterisierung ist es, für die Quantifizierung dieses Zusammenhanges werkstoffspezifische Kennwerte nach reproduzierbaren und möglichst auch standardisierten Prüfvorschriften zu ermitteln [1]. Bei der Anwendung bruchmechanischer Arbeitsmethoden auf Kunststoffe können einerseits eine Reihe grundlegender methodischer Erkenntnisse der Bewertung metallischer Werkstoffe genutzt werden, andererseits müssen die ausgeprägte Zeit-und Temperaturabhängigkeit zu kunststoffspezifischen methodischen Weiterentwicklungen führen [2]. Die fortschreitende technische Anwendung der bruchmechanischen Werkstoffprüfung hat zu einer neuen Generation von Werkstoffkenngrößen geführt [3–8], die in Kombination mit Morphologieanalysen strukturbezogene quantitative Morphologie-Zähigkeits-Korrelationen ermöglicht.

W. Grellmann
JT J -Konzept und dissipative Energien am Riß

Es ist allgemeiner Stand der Technik, das Verhalten von Rissen in bruchzähen Werkstoffen mit Hilfe des Bruchkennwertes J abzuschätzen. Unter den modernen Integralkonzepten der Bruchmechanik besitzt das J-Integral eine herausragende Stellung, die im wesentlichen in praktikablen, weitverbreiteten und genormten Formulierungen der Meßvorschriften begründet ist. Rißwiderstandskurven werden aus gemessenen Last-Verschiebungs-Daten und zugehörigen Werten des Rißfortschritts nach standardisierten Auswertemethoden ermittelt.

P. Will

Experimentelle Methoden

Bruchmechanische Meßmethoden für Polymere

Bruchmechanische Konzepte fanden erst in den vierziger und fünfziger Jahren in der Industrie Beachtung, als größere Bauteile, wie z.B. Schiffe, Jets oder Tanks, nach einiger Gebrauchszeit plötzlich auseinanderbrachen, obwohl auf der Basis der standardmäßig gemessenen Steifigkeit und Festigkeit des Werkstoffes das Teil die Beanspruchung hätte überstehen müssen [1]. Als Ursache für dieses plötzliche und unerwartete Versagen wurden Haarrisse oder Mikrorisse im Material erkannt, wie sie in jedem Werkstoff vorhanden sein können. Diese Risse wachsen im Laufe der Beanspruchung zu überkritischen Längen an, werden instabil und führen dann zum katastrophalen Bruch. So entstand die dringende Notwendigkeit, sich mit der Instabilität von Rissen, also der Bruchmechanik, zu beschäftigen. Die Grundidee zur Rißinstabilität bei Beanspruchung war schon in den zwanziger Jahren von Griffith [2] entwickelt worden, aber diese Arbeiten blieben in der Praxis offenbar weitgehend unbeachtet, bis sie aus aktuellem Anlaß Bedeutung erlangten. Vor diesem Hintergrund der Versagensfälle verwundert es nicht, daß heute die bruchmechanischen Konzepte im Bereich metallischer Werkstoffe am weitesten fortgeschritten und die Verfahren schon weitgehend genormt sind. Vor etwa 10 Jahren wurde im Rahmen der ESIS (European Structural Integrity Society) die Arbeitsgruppe TC4 eingerichtet, mit der Aufgabe, sich auf europäischer Ebene mit bruchmechanischen Konzepten und speziell deren Übertragbarkeit auf Polymere zu beschäftigen.

F. Ramsteiner, W. Schuster, S. Forster
Einfluß von Prüfkörpergeometrie und Beanspruchungsbedingungen auf das Rißwiderstandsverhalten von PVC und PP

Zur Bewertung des Zähigkeitsverhaltens thermoplastischer Kunststoffe haben sich Konzepte der Fließbruchmechanik als geeignet erwiesen. Zur Charakterisierung des Werkstoffverhaltens lassen sich zwei unterschiedliche Kenngrößen zugrunde legen. Diese sind die energiedeterminierten J-Integral-Kennwerte und die verformungsdeterminierten kritischen Rißöffnungen.

W. Grellmann, S. Seidler, K. Jung, M. Che, I. Kotter
Prozedur zur Ermittlung des Rißwiderstandsverhaltens mit dem instrumentierten Kerbschlagbiegeversuch

Der instrumentierte Kerbschlagbiegeversuch wird zur Bestimmung der Zähigkeitseigenschaften von Kunststoffen verwendet. Er stellt eine meßtechnische Erweiterung des konventionellen Kerbschlagbiegeversuchs nach ISO 179:1993 [1] dar und wird vorzugsweise an Prüfkörpern mit Rasierklingenkerb durchgeführt. Die Palette der verwendeten Kunststoffe reicht dabei von spröden Duromeren bis hin zu hochschlagzähen Polymerblends. Es erfolgt eine getrennte Registrierung des Kraft-Durchbiegungs-Verhaltens und die Trennung in linear-elastische und elastisch-plastische Energieanteile. Unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Prüfkörper- und Kerbgeometrie werden geometrieunabhängige Werkstoffkennwerte ermittelt. Diese Kennwerte können zur Qualitätskontrolle und -sicherung sowie für Forschung und Entwicklung herangezogen werden.

W. Grellmann, S. Seidler, W. Hesse
Experimentelle Methoden zur Charakterisierung des Bruchverhaltens von HDPE-Rohren

Die Lebensdauer von Rohren aus Polyethylen hängt in hohem Maße von der Struktur und Morphologie des Polymeren ab [1]. Der primäre Parameter ist dabei die Struktur der Polymerkette, d.h. die Molmasse und die Molmassenverteilung, der Anteil, die Art und Verteilung der Kurz- und Langkettenverzweigungen sowie Art und Anteil der ungesättigten Bindungen. Die Struktur der Polymerkette beeinflußt entweder direkt durch interkristalline Bindungen oder indirekt durch die Morphologie das Bruchverhalten des Endprodukts. Die Morphologie wird des weiteren durch die Verarbeitungsbedingungen der Werkstoffe (Granulierung, Extrusion der Rohre) beeinflußt. Zusätzlich wird die Art des Werkstoffversagens durch die Betriebsbedingungen (Temperatur, Belastungsart, Geschwindigkeit, Umgebung) bestimmt.

E. Nezbedova, J. Kucera
Die mechanische Charakterisierung von Polymeren und verstärkten Polymeren — Experimentelle Probleme und theoretische Hintergründe

Der Einsatz und die Verwendung von Polymeren und Compounds ist in der Praxis sehr vielseitig, und ihre Beanspruchung ist sehr unterschiedlich. Daraus leitet sich ab, daß die Charakterisierung diesen Anforderungen angepaßt sein muß und daß sich bei der Prüfung einer Probe, ob Faser, Flächengebilde, Stab, Rohr oder Bauteil, immer die Frage stellt: „warum, weshalb, wofür“bzw. „warum, wie, wozu“.

A. Bauer, J. Ganster

Alternative Methoden

Approximative Methoden zur Beschreibung des Rißwiderstandsverhaltens im instrumentierten Kerbschlagbiegeversuch

Die bruchmechanische Werkstoffprüfung gehört zu den Methoden, die eine Kennwertermittlung ermöglichen, die dem Bauteilverhalten unter Betriebsbean­spruchungen weitgehend angepaßt sind und die damit eine ausreichende Sicherheit gegenüber den verschiedenen Möglichkeiten des Versagens gewährleisten. In Ab­hängigkeit vom Werkstoffverhalten steht dazu ein breites Instrumentarium zur Verfügung, wobei sich zur quantitativen Beschreibung des Bruchverhaltens dukti­ler Thermoplaste das Rißwiderstandskonzept bewährt hat [1]. Von besonderer praktischer Bedeutung sind dabei die auf der Basis dieses Konzepts ermittelten kritischen Rißinitiierungswerte, die auf der Grundlage verschiedener Standards bzw. Standardentwürfe [2–6] bestimmt werden.

S. Seidler
Anwendung der Normalisierungsmethode zur Ermittlung von Rißwiderstandskurven an amorphen PVC-Werkstoffen

Die wachsenden industriellen Anwendungen von Thermoplasten als Konstruktionswerkstoffe führen zu zunehmenden bruchmechanischen Untersuchungen an Kunststoffen. Zur Beschreibung des bruchmechanischen Verhaltens von zähen Thermoplasten wurde das Rißwiderstandskonzept erfolgreich eingesetzt [1].

M. Che, S. Seidler, W. Grellmann
Berechnung von J-R-Kurven aus Kraft-Durchbiegungs-Diagrammen auf Basis des Gelenkprüfkörpers

Ein Hauptanwendungsgebiet der bruchmechanischen Betrachtungsweise stellt die Werkstoffentwicklung dar. Um Probleme hinsichtlich des Bauteilverhaltens beim Einsatz von Werkstoffen zu vermeiden, können mit Hilfe bruchmechanischer Konzepte in Verbindung mit morphologischen Untersuchungen theoretisch fundierte Werkstoffoptimierungen vorgenommen werden. Die verschiedenen Zähigkeitskennwerte erweisen sich in der werkstoffwissenschaftlichen Praxis dadurch als sensible Indikatoren für die Auswahl bzw. Entwicklung von Werkstoffen.

R. Steiner, W. Grellmann
J-T J - und δ-T δ -Stabilitätsdiagramme als Grundlage einer alternativen Methode zur Ermittlung von Instabilitätswerten aus Rißwiderstandskurven

Entsprechend dem zunehmenden Einsatz polymerer Werkstoffe auch für konstruktive Zwecke steht neben der Verbesserung von Steifigkeit und Festigkeit auch die Optimierung der Zähigkeitseigenschaften im Blickfeld ingenieurwissenschaftlicher Betrachtungen [1]. Für die Bewertung der Zähigkeit, insbesondere als Widerstand gegenüber stabiler Rißeinleitung und -ausbreitung, hat sich dabei die Aufnahme von Rißwiderstandskurven (R-Kurven) mittels der Stopp-Block-Methode in Mehrprobentechnik und die Auswertung der R-Kurven nach verschiedenen Prozeduren bewährt [2–4]. Die hierfür benötigte relativ lange Meß- und Auswertezeit sowie der personelle Aufwand stehen jedoch ökonomischen Erwägungen entgegen, so daß derzeit intensiv an der Entwicklung approximativer Methoden der R-Kurvenermittlung und an ihrer Übertragung auf Polymerwerkstoffe gearbeitet wird [3,5–7]. Daneben ist, da die Verwendung von Normprüfkörpern anzustreben ist, auch die Festlegung von Instabilitätswerten von Interesse, falls aufgrund der Prüfkörpergeometrie bzw. der Beanspruchungsbedingungen kein instabiles Rißwachsturn beobachtet wird [8].

R. Lach, W. Grellmann

Morphologie-Eigenschafts-Korrelationen

Frontmatter

Homopolymerisate

Übermolekulare Struktur und mechanische Eigenschaften von isotaktischem Polypropylen

Die kinetische Theorie der Kautschuk-Elastizität beschreibt das makroskopische mechanische Verhalten von vernetzten Kautschuken aufgrund der Thermodynamik einzelner Moleküle [1]. Dieser Zugang ist aber nicht für partiell kristalline Polymere möglich, bei denen man mehrere Strukturebenen, von der molekularen Architektur bis zu der übermolekularen Morphologie und makroskopischen Geometrie des Körpers, unterscheiden kann. Vier typische Ebenen der Strukturhierarchie des isotaktischen Polypropylens sind in Abb. 1 dargestellt [2]. Im Falle der kautschukmodifizierten Polypropylene stellen die eingebetteten Kautschukteilchen eine zusätzliche Strukturebene dar. Alle einzelnen Strukturebenen spiegeln nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die Vorgeschichte des Materials wider.

M. Raab, J. Kotek, J. Baldrian, W. Grellmann
Bruchverhalten und Morphologie von HDPE-Werkstoffen

Das Rißinitiierungs- und Rißausbreitungsverhalten von teilkristallinen Kunststoffen ist noch nicht vollständig geklärt. Der Rißabstumpfungsprozeß in Kunststoffen wird durch eine Vielzahl strukturell bedingter Faktoren beeinflußt [1,2]. Die verschiedenen Vorstellungen zum tatsächlichen Rißabstumpfungsverhalten von Kunststoffen wurden in [3] zusammenfassend dargestellt. Ein entscheidender Fortschritt ist zu erwarten, wenn man in die Betrachtung der ablaufenden mikromechanischen Prozesse strukturelle Aspekte einbezieht und quantitative Morphologie-Eigenschafts-Korrelationen ermittelt.

H. Beerbaum, W. Grellmann
Zähigkeits- und Relaxationsverhalten von PMMA, PS und PC

Innovative Kunststoffanwendungen, die die speziellen Eigenschaften polymerer Werkstoffe gezielt ausnutzen, erfordern neben der Verbesserung der Steifigkeit und Festigkeit eine Optimierung der Zähigkeitseigenschaften sowie vertiefte Kenntnisse über festigkeits- und zähigkeitsbestimmende Mechanismen [1].

W. Grellmann, R. Lach
Crazing in amorphen Polymeren — Entstehung und Wachstum fibrillärer Crazes in der Nähe der Glasübergangstemperatur

Brucheigenschaften amorpher Polymere sind ursächlich mit dem spannungsinduzierten Wachstum und Versagen von Crazes verbunden. Crazes sind planare, rißähnliche Defekte. Im Gegensatz zu Rissen tragen sie jedoch Last, da ihre Oberflächen durch dünne Fibrillen verbunden sind. Beim Craze-Breitenwachstum können die Fibrillen brechen und somit wird das Rißwachstum forciert.

M. Enßlen, G. Schulze, G. H. Michler
Einfluß der Temperatur und der Feuchtigkeit auf das Zähigkeitsverhalten von Polyamid

Das thermoplastische Polymer Polyamid (PA) verfügt aufgrund des besonders ausgewogenen Verhältnisses zwischen Zähigkeit und Steifigkeit, einer guten chemischen Beständigkeit und der unproblematischen Verarbeitbarkeit über ein breites technisches Einsatzspektrum. Die für den technischen Einsatz aller Polyamidwerkstoffe entscheidendste Eigenschaft ist jedoch die durch die Anzahl der Methylen- und Amidgruppen beeinflußte Hygroskopie, wovon das erreichbare mechanische Eigenschaftsniveau eines PA-Typs stark abhängt.

B. Langer, S. Seidler, W. Grellmann

Blends

Zusammenhang zwischen Bruchverhalten und Morphologie von PE/PP-Blends

Preiswerte thermoplastische Blends haben gute Zukunftschancen für eine breite Marktanwendung. Von großem Interesse sind Kombinationen mit hoher Zähigkeit bei ausgewogenem Steifigkeits- und Festigkeitsniveau sowie günstigen Verarbeitungs- und Fertigungseigenschaften. Dieses Ziel wird von den Werkstoffherstellern bzw. -verarbeitern bisher durch Copolymerisation oder Elastomermodifizierung angestrebt.

U. Niebergall, J. Bohse, S. Seidler, W. Grellmann
Einfluß von Modifikatorkonzentration und Prüftemperatur auf das Zähigkeitsverhalten von modifizierten Polyamiden

Die Modifizierung von Kunststoffen zum Zweck der Eigenschaftsverbesserung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Besonders Polyamid hat sich ein breites Anwendungsgebiet als technischer Konstruktionskunststoff erschlossen. Wegen der vielfältigen Modifizierungsmöglichkeiten hinsichtlich der Verbesserung mechanischer Eigenschaften bietet sich Polyamid als idealer Werkstoff für „maßgeschneiderte“ Problemlösungen an. Bei den Untersuchungen der in diesem Beitrag vorgestellten Werkstoffe wird die Zielstellung verfolgt, eine Zähigkeitsoptimierung bezüglich Modifikatorart und -konzentration mit dynamischen Zähigkeitsprüfverfahren durchzuführen. Schwerpunkte der Untersuchungen stellen die Ermittlung bruchmechanischer Kennwerte als Widerstand gegenüber instabiler Rißausbreitung hinsichtlich der Bestimmung von Spröd-Zäh-Übergangstemperaturen sowie die Ermittlung des Widerstandes gegenüber stabiler Rißausbreitung zur Charakterisierung des Energieaufnahmevermögens der Blends in Abhängigkeit von der Temperatur, vom verwendeten Schlagzähmodifikator und dessen Gehalt im Matrixmaterial Polyamid 6 dar.

I. Zwanzig, S. Seidler, W. Grellmann
Morphologie und Zähigkeit von PP/EPR-Blends

Polypropylen gehört zur Gruppe der teilkristallinen Polymere und findet als Standardpolymer und teilweise als Konstruktionspolymer ein breites Anwendungsfeld. Eine wesentliche Einschränkung der Einsatzmöglichkeiten des PP ergibt sich aus der Lage der Glastemperatur bei ca. 4 °C. Durch die Compoundierung von Polypropylen mit einer weichen Elastomerphase, die eine wesentlich niedrigere Glastemperatur besitzt, ist es möglich, das Einsatzgebiet von PP auf Temperaturen T<0 °C zu erweitern. Die mechanischen Eigenschaften solcher Blends sind von der Matrixstruktur, von der Art, Größe und dem Volumenanteil der dispersen Phase und den Phasenwechselwirkungen abhängig. In diesen Werkstoffen kann eine werkstoffgerechte Optimierung der Zähigkeit nur auf der Basis von quantitativen Aussagen zum Zusammenhang zwischen Morphologie und Zähigkeit erfolgen.

T. Koch, S. Seidler, K. Jung, W. Grellmann

Copolymerisate

Anwendung bruchmechanischer Werkstoffkenngrößen zur Optimierung des Zähigkeitsverhaltens von polymeren Mehrphasensystemen mit PP-Matrix

Neben der Entwicklung neuer Werkstoffe besteht der Schwerpunkt der internationalen Polymerforschung darin, die Anwendungsmöglichkeiten der vorhandenen Polymere zu erweitern. Möglichkeiten dazu sind das Füllen und Verstärken, die insbesondere der Erhöhung von Festigkeit und Steifigkeit dienen, sowie die Entwicklung von Blends und Copolymerisaten u.a. zur Erhöhung von Steifigkeit, Zähigkeit, Warmform-, Witterungs- und Spannungsrißbeständigkeit und der Verarbeitbarkeit. Diese Werkstoffe bestehen aus einer kontinuierlichen Polymerphase und einer oder mehreren eingelagerten dispersen Phasen. Diese dispersen Phasen können sowohl Polymere als auch Fremdkomponenten sein und werden unter dem Begriff „Polymere Mehrphasensysteme“ zusammengefaßt [1].

S. Seidler, W. Grellmann
Bruchmechanische Zähigkeitsbewertung des Rißinitiierungs- und Rißausbreitungsverhaltens von Ethylen-Propylen-Random-Copolymerisaten

Heterogene PP-Copolymerisate weisen gegenüber herkömmlichen PP-Polymerisaten deutlich verbesserte Zähigkeitseigenschaften auf. Zunehmende Bedeutung gewinnen dabei solche Werkstoffe, die eine disperse elastomere Phase in der Form kleiner Teilchen besitzen, wie z.B. PP/EPDM-Blends oder PP/EPR-Reaktorblends [1]. Die Zähigkeitseigenschaften dieser Werkstoffe hängen in starkem Maße von der Teilchengröße, dem Teilchenabstand und der Teilchenstruktur ab [2].

T. Cäsar, S. Seidler, W. Grellmann
Rißzähigkeitsverhalten von ABS-Werkstoffen

Eine wichtige Eigenschaft, die die technische Anwendung polymerer Werkstoffe häufig begrenzt, ist die Zähigkeit, worunter hier der Werkstoffwiderstand gegenüber stabiler und instabiler Rißausbreitung bzw. Bruch zu verstehen ist. Zur Zähigkeitserhöhung von spröden Polymerwerkstoffen (z.B. SAN) existieren verschiedene Konzepte (Mischen mit oder ohne Haftvermittler, Copolymerisation), wobei jedoch immer eine Heterogenisierung des Werkstoffgefüges durch Einbringen einer Kautschukphase in den Matrixwerkstoff angestrebt wird [1]. Die sich in Abhängigkeit von den Herstellungsparametern (Synthese und Verarbeitung) der erhaltenen schlagzähmodifizierten Werkstoffe (z.B. ABS) ändernden strukturellen Größen (Teilchengröße und -abstand, Wechselwirkungen zwischen Teilchen und Matrix, Teilcheninnenstruktur u.a.) wirken sich entscheidend auf die Morphologie-Zähigkeits-Korrelationen aus, wobei die Prozesse der stabilen Rißinitiierung und -ausbreitung, der instabilen Rißeinleitung sowie der Energiedissipation in unterschiedlicher Weise beeinflußt werden können.

R. Lach, W. Grellmann, P. Krüger
ABS — Sprödbruch-Untersuchungen der Morphologie-Versagens-Beziehung

Die Kunststoffe aus der Gruppe der Acryl-Nitril-Butadien-Styrol-Copolymerisate (ABS) sind schlagzähe Modifikationen des Styrol-Acrylnitril-Copolymerisats (SAN). Die Schlagzähmodifikation geschieht dadurch, daß in eine kohärente, hartspröde SAN-Matrix submikroskopisch kleine Elastomerteilchen — meist aus Butadien — eingebettet werden.

B. Möginger, G. H. Michler, H.-C. Ludwig

Hybride Methoden der Kunststoffprüfung und Kunststoffdiagnostik

Frontmatter
Neue Möglichkeiten der zerstörungsfreien Charakterisierung von Polymeren

Eine frühzeitige Werkstoff- und Prozeßcharakterisierung mittels zerstörungsfreier Prüfung (ZfP) hilft, fertigungsbedingte Schwachstellen in Bauteilen zu minimieren. Für das bruchmechanische Verhalten sind hierbei Aushärtegrad, Fasergehalt, Laminataufbau bzw. Faserorientierungsverteilung sowie die Auswirkung von Prozeßparametern auf diese Größen von besonderem Interesse. Aber auch bei optimalen Herstellungs- und Werkstoffbedingungen können beanspruchungs- und benutzungsbedingte Schädigungen zu plötzlichem und unerwartetem Versagen führen. Die Ausgangsschädigungen erstrecken sich dabei von makroskopischen Impactschäden und Delaminationen bis hin zu Faserbrüchen, Faser-Matrix-Ablösungen, Matrixrissen und Crazes.

L. Diener, G. Busse
Ermittlung des lokalen Deformationsverhaltens von Kunststoffen mittels Laserextensometrie

Der industrielle Einsatz von Kunststoffen ist durch eine zunehmende Produktspezialisierung und -vielfalt bei gleichzeitiger Verbreiterung der Anwendungsgebiete gekennzeichnet. Die, oftmals auf Kundenanforderungen zurückführbare, chemische und physikalische Modifizierung der Basiskunststoffe hat damit zu einer kaum noch überschaubaren Angebotsvielfalt auf dem Kunststoffsektor geführt. Die Entscheidung zum Einsatz eines speziellen Polymerwerkstoffes wird somit oftmals durch geringfügig variierte Eigenschaftsänderungen, abweichend von anderen Produkten und dem Basiswerkstoff, beeinflußt.

C. Bierögel, W. Grellmann

Technologische Prüfverfahren

Frontmatter
Einsatzgrenzen von Kunststoffen und deren Verbunden unter Reibungs- und Verschleißbedingungen

Kunststoffe und deren Verbunde gewinnen aufgrund der Vielseitigkeit ihrer Eigenschaften immer größere Bedeutung als Konstruktionswerkstoffe. So sind tribologisch beanspruchte Bauteile aus Polymeren nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus technischen Gründen unentbehrlich geworden, zumal die Möglichkeit besteht, deren Eigenschaften in weiten Bereichen systembezogen zu variieren und somit zu optimieren. Für tribologisch beanspruchte Maschinenelemente aus Polymerwerkstoffen sind neben guten mechanischen und thermischen Eigenschaften auch gute tribologische Eigenschaften, wie hoher Verschleißwiderstand und geringer Reibungskoeffizient, erforderlich. Dies gilt insbesondere für den Einsatz als Gleitelemente oder Gleitlager. Bei anderen Anwendungsbereichen kann dagegen auch die Forderung nach einem höheren Reibungskoeffizienten (z.B. im Fall von Brems- und Kupplungsbelägen) gegeben sein (Tabelle 1).

K. Friedrich, P. Reinicke
Modifizierung von Polymerwerkstoffen mit amorphem Kohlenstoff zur Optimierung des Reibungsverhaltens

Bei modernen Technologien zur Herstellung von Bremsbelägen werden im allgemeinen heterogene Verbunde von Polymerwerkstoffen eingesetzt, wobei die Art und der Anteil der jeweiligen Komponenten einen entscheidenden Einfluß speziell auf die tribologischen Eigenschaften ausüben. Asbest mußte aufgrund seiner gesundheitsschädigenden Wirkung als traditioneller Bestandteil der Reibungswerkstoffe abgelöst werden. Seitdem besteht eine wichtige Aufgabe darin, neue Materialien mit vergleichbaren bzw. verbesserten Eigenschaften zu entwickeln. Die Problematik besteht dabei in der Kombination eines auch bei höheren Betriebstemperaturen konstant bleibenden Reibungskoeffizienten mit den der Anwendung entsprechenden Festigkeits-und Zähigkeitseigenschaften. Besonderes Augenmerk ist dabei dem Widerstand des Werkstoffes gegenüber Rißeinleitung und -ausbreitung zu widmen. Die Eigenschaften des amorphen Kohlenstoffes prädestinieren diesen, die Funktion des Asbests in den Verbunden fir Bremsbeläge zu übernehmen [1]. Die Frage, welches Phenolharz als Ausgangsstoff fir die Kohlenstofherstellung nutzbar ist, muß auch unter Einbeziehung ökonomischer Aspekte durch verschiedene Untersuchungen geklärt werden.

I. Hyla, J. Myalski, W. Grellmann
Mechanisches Schwingungsverhalten einer CFK-Verdichterschaufel

Für die Substitution von Stahl durch Hochleistungsverbundwerkstoffe in rotierenden Bauteilen (z.B. Axialverdichterschaufelblätter) mit dem Ziel der Gewichtsreduzierung bzw. der Durchsatzerhöhung (größere Schaufeln bzw. höhere Drehzahlen) spielen eine Reihe von komplexen Faktoren bezüglich der Krafteinleitung in Faserverbundwerkstoffe [1] und des mechanischen Schwingungsverhaltens [2] eine dominierende Rolle.

W. Grellmann, R. Steiner, I. Kotter, M. Neitzel, M. Maier, K. v. Diest

Biokompatible Werkstoffe und medizinische Implantate

Frontmatter
Polymere Werkstoffe in der orthopädischen Gelenkchirurgie

Polymere Werkstoffe haben sich einen festen Platz in der orthopädischen Chirurgie erobert. Sie kommen vor allem beim Gelenkersatz und als Fixationsmittel von Gelenkprothesen (sog. Knochenzement) zur Anwendung, in geringerem Umfang auch als Schrauben und Pins zur Knochenrekonstruktion, als Bandersatz und in bestimmten Anwendungen auch als Trägersubstanz für Arzneimittel (z.B. Wirkstoffträger für Antibiotika). Im Hinblick auf ihre Herstellung lassen sich bei den eingesetzten Werkstoffen dabei synthetische und teilsynthetische Polymere unterscheiden. Teilsynthetische Polymere kommen hauptsächlich bei resorbierbaren Implantaten zum Einsatz (Polyglykole, Polylactide). Aufgrund ihrer geringen mechanischen Stabilität, des starken Festigkeitsabfalls bei der Resorption und der beim Abbau in großen Mengen entstehenden sauren Valenzen können solche resorbierbaren polymeren Implantatwerkstoffe bisher nur für Formkörper mit geringen Abmessungen genutzt und an Stellen implantiert werden, an denen die zu übertragenden Kräfte gering sind. Beispiele dafür sind Pins zur Fixation von Brüchen der Fußwurzelknochen oder von Mittelfußknochen bei Korrekturoperationen, chirurgisches Nahtmaterial oder kleine Schrauben. Der Ersatz zerstörter Gelenkflächen, die Gelenkendoprothetik, ist dabei unter allen genannten zum bedeutendsten Einsatzgebiet für Polymere in der orthopädischen Chirurgie geworden, weshalb sich der nachfolgende Beitrag vor allem mit dieser Problematik beschäftigt.

J. Brandt, H. Reichel, W. Hein
Werkstoffparameter von funktionellen Prothesen im HNO-Bereich bei fortschreitender Degradation

Stimmprothesen und Trachealprothesen können als funktionelle Prothesen bezeichnet werden, da sie zur Nachbildung einer Körperfunktion implantiert werden. Eine Stimmprothese wird Patienten implantiert, denen aus medizinischer Indikation der Kehlkopf entfernt werden mußte. Mit einer Stimmprothese ist eine schnelle stimmliche Rehabilitation möglich. Dabei erzeugt die Prothese die Stimme nur indirekt, indem sie den Luftstrom für Vibrationen der Speiseröhreneingangsmuskulatur und -schleimhaut ermöglicht. Sie ist eigentlich ein pharyngo-tracheales Shuntventil, d.h., sie läßt bei Überdruck in der Trachea Luft in die Speiseröhre oder den unteren Rachenbereich strömen, hemmt aber durch ihre Ventilwirkung den Durchtritt von Speichel und Nahrung von der Speiseröhrenseite in die Luftröhre. Kennzeichnend für die Funktionalität ist die einwandfreie Ventilfunktion, deren Versagen einen Prothesenwechsel nach sich zieht. Es gibt eine Reihe von Produkten auf dem Markt, die sich hauptsächlich in der Ausführung des Ventils unterscheiden. Das Material der Wahl ist Silikonkautschuk. Daneben ist Polyurethan als Werkstoff getestet worden. Details des klinischen Einsatzes sind [1] zu entnehmen.

E.-J. Haberland, K. Neumann, A. Berghaus, I. Zwanzig, K. Jung
Mikrobielle Korrosion von pharyngo-trachealen Shuntventilen („Stimmprothesen“)

Singer und Blom publizierten 1980 ihre Technik der tracheo-ösophagealen Punktion (T-E-Punktion) einschließlich der Applikation der ersten kommerziell gefertigten Ventilprothese und sorgten damit für ein immer breiter werdendes Interesse an der stimmlichen Rehabilitation von Patienten ohne Kehlkopf mit dieser Methode. In den letzten 20 Jahren entstanden verschiedene Varianten dieser Prothese, die an mehreren tausend Patienten erfolgreich erprobt worden sind [1].

I. Šebová, E.-J. Haberland, A. Stiefel
Werkstoff- und Deformationsverhalten von Stimmprothesen — Sensibilität mechanischer Prüfverfahren

Polymere Werkstoffe haben aufgrund ihrer gezielt einstellbaren individuellen Eigenschaften einen bedeutenden Anteil als Ersatzmaterialien in der Medizin gewonnen, wobei die Verträglichkeit mit dem biologischen System (Biokompatibilität) sowie die Biofunktionalität und Stabilität die entscheidenden Voraussetzungen für den Einsatz dieser Materialien sind. Häufig in der Medizin verwendete Polymere sind z.B. PETP (textile Gefäßprothesen), PTFE, PUR (Gefäßersatz, Blutpumpen, Herzklappen), Polyolefine wie PE, PP (Garne, Gelenkersatz), Silikonelastomere (Prothesen im HNO-Bereich, orthopädische Spezialartikel) und Polyamide. Pharyngo-tracheale Shuntventile, die im Sprachgebrauch auch als Stimmprothesen bezeichnet werden, dienen der stimmlichen Rehabilitation von Patienten mit komplett entferntem Kehlkopf.

C. Bierögel, I. Zwanzig, W. Grellmann, E.-J. Haberland

Spezielle Werkstoffe

Frontmatter
Rißinitiierung, Verschleiß und molekulare Struktur von gefüllten Vulkanisaten

Elastomere Werkstoffe unterliegen in ihren vielfältigen Anwendungsgebieten einer Reihe von komplexen Verschleißphänomenen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Abrieb einer Reifenlauffläche oder das bei LKW-Reifen-Laufflächen unter spezifischen Bedingungen beobachtete Chipping/Chunking-Schädigungsbild [1].

T. Cäsar, W. Grellmann, G. Heinrich
Charakterisierung des Deformationsverhaltens von modifiziertem Polymerbeton

Polymerbeton ist ein relativ junger Werkstoff, der seit den 50er Jahren im Bauwesen (dort als Reaktionsharzbeton bekannt) und seit Anfang der 80er Jahre zunehmend im Maschinenbau Anwendung fmdet. Im Maschinenbau wird Polymerbeton auch als Mineralguß bezeichnet. Hier werden Maschinenbetten und Bauteile schnellaufender Maschinen in zunehmendem Maße aufgrund des sehr guten Dämpfungsvermögens mechanischer Schwingungen und der einfachen Herstellung komplizierter Strukturen durch Polymerbeton ersetzt. Auch im Bauwesen ist das ausgezeichnete Dämpfungsverhalten oft für die Anwendung von Polymerbeton, z.B. als Schallschutzmauern und Schallschutzelemente, ausschlaggebend. Werden Polymerbetonelemente, z.B. Leibungsrahmen für Fenster, im Sanierungsbau eingesetzt, müssen sie neben den schwingungsdämpfenden Eigenschaften weiterhin eine hohe Festigkeit und eine gute thermische Isolation besitzen. [1,2]

H. Wehner, W. Grellmann, T. Hildebrandt

Einsatz- und Anwendungsgrenzen

Frontmatter
Der Einfluß des biaxialen Spannungszustandes auf die Werkstoffkennwertfunktionen nichtlinear-viskoelastischer Werkstoffe

Kennwerte und Kennwertfunktionen zur Dimensionierung von Bauteilen aus Kunststoffen werden in der Regel in einachsigen Versuchen ermittelt. Bei der Anwendung dieser Kennwerte auf mehrachsige Beanspruchungen kommt es bei nichtlinear-viskoelastischen Werkstoffen zu einer fehlerbehafteten Beschreibung des Materialverhaltens. Ziel der hier vorgestellten Arbeiten ist die Erlangung grundlegender Erkenntnisse zur Auslegung von Bauteilen aus Kunststoffen unter anwendungsgerechten Beanspruchungen und Berücksichtigung der Verarbeitungsparameter.

E. Schmachtenberg, M. Wanders
Mediale Beständigkeit von PP/GF-Verbundwerkstoffen

Die zunehmenden Forderungen zur Durchsetzung einer konsequenten Leichtbauweise führen auch in traditionsgemäß den metallischen Werkstoffen vorbehaltenen Einsatzgebieten zur Substitution tragender Elemente und Bauteile mit alternativen Werkstoffen. Dabei ist auch eine erhöhte Akzeptanz zum Einsatz von Kunststoffen für medial und thermisch belastete Konstruktionen festzustellen, wobei aufgrund der herstellungs- und verarbeitungsbedingten Vorteile Thermoplaste auf der Basis kommerzieller Massenkunststoffe favorisiert werden. Die gegenwärtigen Vorbehalte bei der Anwendung derartiger Kunststoffe sind insbesondere im Fehlen geeigneter Konstruktionskennwerte und Morphologie-Eigenschafts-Korrelationen begründet.

W. Grellmann, S. Seidler, C. Bierögel, I. Zwanzig, R. Bischoff
Einfluß der medialen Auslagerung auf das Impactverhalten glasfaserverstärkter Kunststoffe

Glasfaserverstärkte Kunststoffe auf der Basis duroplastischer Matrixwerkstoffe zeichnen sich durch eine hohe spezifische Festigkeit und Steifigkeit und eine große chemische Beständigkeit aus. Diese Werkstoffe werden für konstruktive Zwecke im Behälter- und Rohrleitungsbau sowie als Auskleidungsmaterial fir medial beanspruchte Bauteile eingesetzt. Gegenwärtig bestehen Vorbehalte hinsichtlich des Einsatzes dieser Werkstoffe im chemischen Apparate- und Behälterbau, da Aussagen zur Langzeitbeständigkeit, über die Anwendung geeigneter Schädigungskriterien zur Beurteilung der Funktionalität und Betriebssicherheit sowie über geeignete zerstörungsfreie Prüf- und Inspektionsmethoden nur begrenzt zur Verfügung stehen. Bei den Untersuchungen an den in dieser Arbeit vorgestellten Werkstoffsystemen wird die Zielstellung verfolgt, das besonders kritische Impactverhalten an GFK-Bauteilen in Abhängigkeit von den Prüf- und Einsatzbedingungen zu studieren. Die unterschiedlich gealterten, medial und thermisch vorbehandelten Prüfkörper und Bauteile werden nach gezielter Impactbeanspruchung im instrumentierten Fallwerk mittels moderner zerstörungsfreier Prüfmethoden qualitativ und quantitativ bezüglich der entstandenen Schadensflächen beurteilt. Damit verbunden wird eine Erweiterung der Erkenntnisse über ablaufende Schädigungsprozesse und Versagensmechanismen angestrebt. Die Schwerpunkte der Arbeit stellen die experimentellen Untersuchungen zum Impactverhalten in Abhängigkeit von Beanspruchungs- bzw. Prüfbedingungen an ungeschädigten und defmiert medial geschädigten GFK-Platten und -Bauteilen dar.

H. Walter, C. Bierögel, W. Grellmann, B. Rufke
Alterung von Polypropylen

Unter den Kunststoffen zählt Polypropylen aufgrund seines Eigenschaftsprofils, der Modifizierbarkeit und der hervorragenden Umweltverträglichkeit zu den sich am dynamischsten entwickelnden Produktfamilien [1]. Verbunden damit ist ein überdurchschnittliches Wachstum und eine enorme Ausweitung der Anwendungsgebiete. Besondere technische Anwendungen fordern maßgeschneiderte PP-Systeme mit optimaler Abstimmung von Polymerdesign, Verarbeitung und Gebrauchsanforderungen. Dabei wird oft vorausgesetzt, daß die Eigenschaften eines Formteils nach der Verarbeitung konstant über die gesamte Lebensdauer erhalten bleiben. PP-Hersteller und Verarbeiter wissen jedoch, daß sich die Eigenschaften von Polymeren über eine sehr lange Zeit verändern und berücksichtigen dies z.B. durch die Vereinbarung von Prüfzeiten nach der Verarbeitung.

J. Fiebig, M. Gahleitner
Backmatter
Metadaten
Titel
Deformation und Bruchverhalten von Kunststoffen
herausgegeben von
Professor Dr. Wolfgang Grellmann
Professor Dr. Sabine Seidler
Copyright-Jahr
1998
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-58766-5
Print ISBN
978-3-642-63718-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-58766-5