Aufbauend auf den Erkenntnissen über Wacker Digital konnten die durchgeführten Interviews das Verständnis über die digitale Transformation bei Wacker verfeinern. Infolgedessen konnten drei zentrale Erfolgsfaktoren identifiziert werden, die den laufenden Prozess maßgeblich bestimmen. Dabei handelt es sich um strategische, technologische und kulturelle Erfolgsfaktoren, die im Folgenden jeweils näher erläutert werden.
Strategische Erfolgsfaktoren
Zuallererst ist es wichtig zu verstehen, dass die digitale Transformationsinitiative von Wacker nicht nur eine strategische Neupositionierung der IT-Abteilung selbst impliziert. Wie bereits erwähnt, verändert sich aufgrund der neuen internen Wahrnehmung der IT, die einen Paradigmenwechsel von einer reinen unterstützenden Abteilung und einem Kostenfaktor hin zu einer internen Rolle als Innovator, Berater und Business Enabler erfährt, das gesamte Unternehmens-Ökosystem innerhalb von Wacker.
Auch wenn die IT-Abteilung bis zu einem gewissen Grad bereits vor der digitalen Transformationskampagne einen nutzerzentrierten Ansatz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verfolgte, wurde dies in der Vergangenheit nicht klar als solcher kommuniziert.
„Die Rolle der IT hat sich nicht geändert, nur wird sie jetzt anders dargestellt, im Sinne von ‚Hey, ohne uns geht es nichtʻ […]“ (Experte 8a).
So wurden zahlreiche Maßnahmen initiiert, um das zugrunde liegende strategische Verständnis von „IT as a Service“ (ITaaS) stärker zu fördern und damit den Erfolg der Transformation voranzutreiben.
Weiterentwicklung der Organisationsstruktur
Ein Ausgangspunkt des digitalen Transformationsprozesses war die organisatorische Umstrukturierung. Es wurden neue Bereiche aufgebaut und zusätzliche, bereichsübergreifende Schnittstellen geschaffen. Prominentestes Beispiel dafür ist die Etablierung eines User-Adoption-Teams, das nicht direkt in die Linienorganisation integriert ist, sondern als Dachbereich für das gesamte Unternehmen agiert. Dies soll u. a. dazu beitragen, Silos aufzubrechen und die angestrebte interdisziplinäre Zusammenarbeit von Domänenexperten verschiedener Organisationseinheiten nach dem Arbeitsprinzip der sogenannten
Teams of Teams zu fördern, bei dem der bestehenden Aufbauorganisation eine zunehmend untergeordnete Rolle zugewiesen wird. In diesem Zusammenhang wird auch die Münchener Zentrale baulich umgestaltet, um mehr Freiräume zum Zwecke einer besseren Kommunikation und funktionsübergreifenden Kollaboration zu schaffen.
„Das leitende Prinzip ist das Team – nicht im Sinne seiner strukturellen Bestimmung, sondern in Bezug auf die Themen, an denen ich arbeite […] Das heißt, dass man nicht mehr automatisch seinen spezifischen Arbeitsplatz hat, sondern die Möglichkeit hat, den Arbeitsplatz zu nehmen, den man gerade braucht“ (Experte 8a).
Der Grund, warum all dies in die Wege geleitet wurde, ist, dass Wacker erkannt hat, dass die Struktur autonom agierender Abteilungen in Zukunft nicht mehr funktionieren wird. Schließlich erfordern die stetig steigenden Anforderungen der einzelnen Fachbereiche ein immer flexibleres und agileres Reagieren seitens der IT. Eine übergreifende Instanz, wie das User Adoption Team, ist daher ein sinnvoller Schritt in diese Richtung. Es verfolgt mit der Entwicklung von Enabling-Konzepten einen ganzheitlichen Ansatz, der mehrere Phasen eines Projektes umfasst und von der Beratung über die Lead-Implementierung bis hin zur User Adoption reicht.
Weiterentwicklung des Beziehungsmanagements
Der Erfolg der digitalen Transformation und die damit verbundenen organisatorischen Veränderungen sind auch unmittelbar mit dem Wandel des Beziehungsmanagements verbunden. Dabei gilt es, Business und IT durch einen intensiven Austausch, z. B. im Hinblick auf das Demand Management oder das Service-Request Management, besser aufeinander abzustimmen.
Eine zentrale Erkenntnis ist dabei, dass sich die IT-Abteilung viel früher als bisher in Projekte einbringen muss, um ihr volles Potenzial zu entfalten – auch um selbst neue Projekte anzustoßen. Dementsprechend bietet das Programm von
Wacker Digital erstmals die Möglichkeit, neue Themen kollaborativ zu diskutieren, zu entwickeln und zu erforschen – unabhängig von einem zugrunde liegenden Business Case. Darüber hinaus hilft das User Adoption Team in seiner Rolle als Übersetzer und Vermittler, die oft vorherrschende Diskrepanz zwischen der Sprache der Informationstechnologien und der Sprache der Endanwender zu überwinden.
„Denn wenn die IT-Mitarbeiter mir als Endbenutzer sagen, wie ich das Tool verwenden soll, haben sie mich bereits verloren, da sie Fakten und Zahlen verwenden, die mich überhaupt nicht interessieren“ (Experte 5).
Wie die dazu erhaltenen Rückmeldungen bestätigen, führte dies zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und einer höheren Wertschätzung zwischen den beteiligten Parteien und Geschäftsbereichen.
„[…] und ich habe schon die Rückmeldung bekommen, dass die Abteilungen immer öfter sagen: ‚Ich wusste gar nicht, was ihr schon alles gebaut habt und vor allem, was ihr eigentlich leisten könnt.ʻ“ (Experte 4).
Im Gegenzug ist dies eine wichtige Voraussetzung, um die gewünschte Rolle des technologieunabhängigen Inhouse-IT-Beraters zu erfüllen. Sie bietet die Möglichkeit, Know-how zu verinnerlichen, mögliche Voreingenommenheit gegenüber Softwarelösungen auszugleichen und anstehende Problemstellungen aus einer neutraleren Perspektive und in einem viel früheren Stadium als bisher zu adressieren.
Weiterentwicklung des Innovationsmanagements
Durch die strategische Umsetzung einer stärker kollaborativen und agileren Arbeitsumgebung wirkt das digitale Transformationsprogramm von Wacker als Katalysator für Innovationen.
„[…] Planungsschritte waren vorgegeben, der Prozess war verlässlich, was aber zu einer Entmutigung der Innovation führte […]“ (Experte 7).
Laut Expertenmeinung wurde in den vergangenen Jahrzehnten aus Gründen der Planungssicherheit ein eher kosten- und nachfrageorientierter Ansatz verfolgt. Inzwischen hat das Unternehmen jedoch erkannt, dass – um den neuen betrieblichen und marktlichen Anforderungen in Zukunft gerecht werden zu können – eine stärkere Ausrichtung auf das Innovationsmanagement unabdingbar ist. Dazu gehört das kontinuierliche Screening von neuen Technologien, die auf dem Markt erscheinen, sowie möglicher Investitionen in wertschöpfende Lösungen.
Nach dem Prinzip Learn – Engage – Adopt wurde dabei ein Ansatz gewählt, der typischerweise, bevor der vollständige Roll-out eingeleitet wird, mit einem sogenannten Minimum Viable Product (MVP) und einer Pilotphase beginnt, sodass eine wesentlich höhere Geschwindigkeit im Prozess erreicht werden kann. Dies schafft einerseits Raum für offene Top-Level-Diskussionen mit den jeweiligen Fachabteilungen. Andererseits wird auch jeder einzelne Mitarbeiter ermutigt, eigene Projekte voranzutreiben, über neue Technologien und Lösungsalternativen nachzudenken und so metaphorisch als innovatives Schnellboot innerhalb der Organisation (Experte 8a) zu agieren.
Weiterentwicklung des Mitarbeitertrainings und der Mitarbeiterfähigkeiten
Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler einer erfolgreichen Transformation stellen der Aufbau entsprechender Skillsets und die richtige Schulung der Mitarbeiter dar. Dazu gehören nach Ansicht des CIO intensive Bemühungen, einen Umdenkprozess einzuleiten und allen Beteiligten bewusst zu machen, was sich konkret ändern wird. Dazu müssen Mitarbeiter die Fähigkeiten erlernen, belastbar auf eine Zukunft zu reagieren, in der die Lernzyklen immer schneller werden. Anstelle von reinen Schulungsinhalten muss daher eher eine Befähigungs- und Selbstlernmentalität vermittelt werden. Parallel zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der intern Beschäftigten ist es auch wichtig, zusätzlich externe Mitarbeiter zu rekrutieren, darunter vor allem Studierende und Fachkräfte (Prommegger et al.
2022).
„Um fähige Entwickler anzuziehen, müssen wir ein dynamisches und hierarchiefreies Umfeld bieten. Andernfalls werden wir nicht mehr wettbewerbsfähig sein“ (Experte 7).
Transition zu einer Nutzen-orientierten Erfolgsmessung
Mit all diesen organisatorischen und strategischen Veränderungen wächst der Bedarf an der Identifizierung und Einführung neuer, sowohl qualitativer als auch quantitativer Key-Performance-Indikatoren (KPIs). Die alleinige Überwachung der Infrastruktur und Messung der Anwendungsverfügbarkeit, wie es in der Vergangenheit der Fall war, reichen nicht mehr aus. All das stellt derzeit eine große Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt.
Schließlich hat nicht nur die Komplexität der Anwendungen zugenommen, sondern auch die Anwendungsumgebung wird immer hybrider und die Anforderungen an ein End-to-End-Monitoring durch die Nutzung von Cloud-Diensten immer höher.
„[…] Je mehr Menschen sich mit den Funktionen des Systems vertraut machen, desto mehr Fragen werden möglicherweise an den Service Desk gerichtet, was dann sogar zu einem Anstieg der Anfragen führt“ (Expert 5).
Während eine geringere Anzahl an Support-Tickets, dieser Aussage zufolge, kein geeignetes Maß für den Erfolg zu sein scheint, könnten weniger Beschwerden über die Systemqualität und eine höhere Nutzerzufriedenheit aussagekräftiger und repräsentativer dafür sein. Bei der Betrachtung von KPIs muss es weniger um die Einsparung von Ressourcen gehen, sondern vielmehr darum, wie diese in Bezug auf Zeit und Produktivität effizienter genutzt werden können.
Einen Eckpfeiler auf der Agenda von Wacker stellt daher die Einführung eines nutzungsbasierten Systems zur Erfolgsmessung dar. Dies impliziert in einem ersten Schritt die Frage nach dem Grad der Nutzung. Ein Ziel des User Adoption Teams ist es demnach, Nutzungsszenarien in Form von Trainings zu erstellen und zu fördern und schließlich die Nutzung der jeweiligen Anwendung zu messen.
Noch einen Schritt weitergehend stellt sich die Frage, wie der Nutzer in die Lage versetzt werden kann, die neu eingeführten Tools und Anwendungen effektiver zu nutzen. Schließlich sollen die abgeleiteten KPIs kein Selbstzweck sein, sondern helfen, ein höheres Ziel zu erreichen, wie z. B. eine höhere Vertriebsproduktivität oder einen höheren Umsatz. Die Schwierigkeit liegt dabei in der indirekten und oft nicht eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen den definierten KPIs und dem tatsächlichen Nutzen.
„[..] In Zeiten von viel Schnee im Winter wurde die Bahnstrecke von Burghausen nach München teilweise eingestellt. So hat man sich natürlich weitestgehend auf die Nutzung von Videokonferenzen verlassen. Aber die Frage ist, ob sie es aus Überzeugung getan haben?“ (Experte 8a).
Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass die Frage nach dem „Wie“ nicht im technischen Sinne von „Wie benutze ich es?“ gestellt werden sollte, sondern im Sinne von „Wie kann ich es benutzen?“. Eine Voraussetzung dafür ist der Abbau von technischen Barrieren, die früher als Ausrede für die Nichtnutzung einer bestimmten Anwendung dienten. Gleichzeitig bedarf es eines kontinuierlichen Anpassungsprozesses und ständiger Iterationen auf Basis des gewonnenen Nutzer-Feedbacks, damit sich der Nutzer bewusst für das Tool entscheidet und es gerne nutzt.
Um bereits in einem sehr frühen Stadium relevantes Feedback zu erhalten, wurden verschiedene Maßnahmen eingeleitet, darunter z. B. die Verbreitung agiler Entwicklungsmethoden, Testimonials, der Start von Pilotprojekten mit Testnutzern und die zunehmende Nutzung von Feedback-Tools oder Echtzeit-Chats. Noch wichtiger scheint jedoch der Aufbau eines starken globalen Netzwerks zu sein, in dem Multiplikatoreffekte so genutzt werden, dass sich sowohl Experten- als auch passionierte Nutzergruppen gegenseitig mit wertvollen Erkenntnissen versorgen.
Technologische Erfolgsfaktoren
„[…] Da ist viel Vorarbeit zu leisten, weil wir bisher nur ein Kostenfaktor waren und vor allem Kosten gespart haben, und wenn wir jetzt versuchen, alles zu analysieren, brauchen wir Daten aus einer Basisinfrastruktur, und zwar schnell, um einen effizienten Arbeitsablauf zu gewährleisten, um überhaupt neue Ideen umsetzen zu können“ (Experte 7).
Wie bereits erwähnt, müssen neben den strategischen Erfolgsfaktoren auch eine technologische Basis geschaffen und gewisse Anforderungen an die bereitgestellte Infrastruktur, Services und Tools erfüllt werden, damit eine digitale Transformation bei Wacker erfolgreich ist.
„Und natürlich ist es die Aufgabe der Infrastruktur, die erforderliche Leistung zu erbringen. Denn eine Anwendung, die nicht reibungslos läuft, weil das Netz oder die Server zu schwach sind oder ein anderes Problem vorliegt, lässt sich nur schwer an die Geschäftsbereiche verkaufen“ (Experte 1).
Das ultimative Ziel ist dabei wiederum die Nutzerzentrierung und die Befähigung der Nutzer, was bedeutet, dass – basierend auf dem Prinzip einer „intelligenten Arbeitsumgebung“ – die Endnutzer in der Lage sein sollen, ihre Aufgaben so bequem wie möglich zu erledigen, ohne sich um die Konfiguration bestimmter Tools oder den Verwaltungsaufwand kümmern zu müssen. Dies kann jedoch zu einer Abwägung zwischen den verschiedenen, oft kontroversen Interessen der Beteiligten führen, vor allem hinsichtlich Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit, Verfügbarkeit, Kosten und Aufwand.
Sicherstellung einer zuverlässigen Infrastruktur
Um die Wertschöpfung zu generieren, die erforderlich ist, um die Rolle der IT als Value Enabler erfolgreich neu zu definieren, ist eine stabile Infrastruktur eine unabdingbare Voraussetzung und Basis für die Durchführung von Business Enablement.
„Wir müssen die Infrastruktur viel schneller bereitstellen, um diese Veränderungen zu unterstützen“ (Experte 1).
Anstatt weiter in eine eigene On-Premise-Infrastruktur zu investieren, entschied sich Wacker für eine Cloud-First-Strategie, durch die Infrastrukturkomponenten deutlich schneller bereitgestellt werden können. Angesichts der zuvor bereits genannten, sich schnell ändernden Anforderungen gewinnen die sofortige Verfügbarkeit und Flexibilität zunehmend stärker an Bedeutung. Da die Bereitstellung der Infrastruktur oft global erfolgt, ist die Zusammenarbeit mit den globalen Infrastrukturabteilungen und Support-Einheiten entscheidend, um stets ein hohes Maß an Leistung, Sicherheit und Integrierbarkeit zu gewährleisten.
Schnelle Bereitstellung geeigneter Werkzeuge und Dienstleistungen
Neben der Infrastruktur müssen auch geeignete Werkzeuge und Dienstleistungen bereitgestellt werden, um intelligentes Arbeiten zu ermöglichen. Auf der Grundlage einer fallabhängigen Beschaffungsstrategie ist Wacker derzeit bestrebt, sowohl bestehende als auch neue sowie intern und extern entwickelte Softwaretools in einem umfassenden Werkzeugkasten zu kombinieren.
„Die verschiedenen Tools, mit denen wir derzeit Standards setzen, sollen dann in einer Toolbox zusammengestellt werden, je nach Größe der Kundengruppe, sowie begleitet von einer Roadmap, wie man sie bekannt macht und verkauft“ (Experte 7).
Dies sollte dazu beitragen, Governance zu etablieren und Standards zu definieren, sodass die Komplexität reduziert und Probleme der Schatten-IT gelöst werden können.
„[…] Wenn wir als IT-Abteilung unsere Dienstleistungen nicht so erbringen, wie der Kunde es von uns erwartet, entsteht eine Art Schatten-IT. Das bedeutet, dass die Kunden in der Folge ihre eigenen Lösungen entwickeln und uns nicht einmal fragen, sondern es einfach selbst tun. So wollen wir das nicht haben“ (Experte 7).
Auch wenn es keine „one-size-fits-all“-Lösung gibt, versucht Wacker IT, so weit wie möglich Industriestandards zu verwenden, da dies zahlreiche Vorteile in Bezug auf Wartung, Flexibilität, Geschwindigkeit und Ressourceneinsatz bietet.
Andererseits erfordert der ganzheitliche Einsatz eines solchen Werkzeugkastens in allen Geschäftsbereichen intuitive und effiziente Arbeitsabläufe in Abhängigkeit der verschiedenen Nutzergruppen und Wirkungsgrade des jeweiligen Werkzeugs. Aktuelle Schwerpunktthemen sind in diesem Zusammenhang beispielsweise die nahtlose Integration von Cisco-Tools wie Webex Teams und Microsoft-Tools wie Office 365 (Experte 4, S. 5) oder die Implementierung eines digitalen Backbone-Produktionstools, das die Grundlage für eine ordnungsgemäße Datensammlung, -analyse und -qualitätssicherung schafft, die für die Bereitstellung von Big-Data-Analysediensten in der Zukunft erforderlich ist (Experte 3, S. 6).
Kulturelle Erfolgsfaktoren
„Die Kultur isst die Strategie zum Mittagessen, das heißt, wenn sich die Kultur nicht ändert, können wir sie nicht so gut oder so schnell managen, wie wir wollen“ (Experte 4).
Wie dadurch deutlich wird, sind für den Erfolg der digitalen Transformation bei Wacker auch kulturelle Faktoren wichtig, einschließlich eines kontinuierlichen Mentalitätswandels und eines Übergangs zu neuen Arbeitsstilen in der gesamten Organisation.
Wandel der Mentalität
„Das bedeutet nicht, dass es schnell gehen wird, aber das ist Teil des Spiels. Wir müssen buchstäblich jeden abholen“ (Experte 4).
Um eine neue Denkweise bei Wacker effektiv zu etablieren, bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes der Nutzerakzeptanz, der Verbreitung von Leidenschaft und Neugier für neue Technologien, Systeme und Werkzeuge sowie der Veränderung von Organisationsstrukturen.
„Neugierde bedeutet die Bereitschaft etwas Neues zu lernen – neugierig auf neue Systeme und Werkzeuge zu sein und gleichzeitig die Leidenschaft zu zeigen, unbekannte Dinge auszuprobieren“ (Experte 5).
Dabei ist zu beachten, dass es nicht nur um den Einsatz neuer Werkzeuge geht, sondern vielmehr um die Etablierung einer systemischen Denkweise, die auf neuen Formen der Zusammenarbeit beruht und wiederum die Bereitschaft zum Selbstlernen und eine proaktive Mentalität voraussetzt, die letztendlich zu mehr Eigeninitiative führt. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mehrheit der Mitarbeiter im Durchschnitt seit 30 bis 35 Jahren im Unternehmen beschäftigt ist, dürfte es jedoch schwierig sein, alle dazu zu bewegen, ihr vorherrschendes Denken zu ändern.
„Die Botschafterrolle ist hier ein entscheidender Punkt. Da es Kollegen gibt, die schon lange in dieser Organisation sind, ist es manchmal schwer zu erklären, warum wir das alles machen, während es vorher auch funktioniert hat“ (Experte 7).
Schließlich gibt es auch zahlreiche emotionale Gründe, bestimmte Tools oder Systeme nicht zu nutzen, z. B. die Ablehnung der Transparenz, die bei der Nutzung entsteht, oder die Angst, den erworbenen persönlichen Status zu verlieren.
Während derzeit eine allgemeine Aufregung und Vorfreude festzustellen sind, gibt es Unterschiede in der Akzeptanz, die von „first follower“ und „early adopter“ bis hin zu harschen, veränderungsresistenten Kritikern reichen.
„Einige Mitarbeiter sagen uns, dass sie nicht unbedingt an der Initiative teilnehmen wollen. Andere sagen: ‚Cool, endlich gibt es eine Möglichkeit, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln!ʻ“ (Experte 7).
Generell ist es wichtig, alle auf den richtigen Weg zu bringen und zu vermitteln, dass die bisherige Arbeit nicht per se „schlecht“ war, sondern dass jetzt eine Umstellung nötig ist, die auch neue, interessante Aufgaben mit sich bringt.
Am wichtigsten für den Erfolg der digitalen Transformationsinitiative von Wacker ist jedoch ein angemessenes Erwartungsmanagement. Auch wenn die Erwartungen der Endnutzer sehr unterschiedlich sind, wird vorausgesetzt, dass die Werkzeuge an Effizienz und Flexibilität gewinnen, ohne dass es zu Leistungseinbußen oder dem Verlust bestimmter Funktionen kommt.
Arbeitsmethoden
„Wer fragt heute noch, wie man ein Wort in Word unterstreicht? Jeder schlägt es bei Google nach oder wo auch immer, und auf der Grundlage dieser Themen werden sich unsere Arbeitsmethoden massiv verändern“ (Experte 2).
Auch in Bezug auf die Arbeitsmethoden werden kulturelle Veränderungen notwendig. Zum einen geht es darum, die richtige Balance zwischen alten und neuen Aufgabenprofilen zu finden. Zum anderen geht es um die umfassende Ausrichtung von Business und IT durch agile Methoden wie SCRUM oder SaFe. Während bei der Einführung gewisse Barrieren und Vorbehalte überwunden werden mussten, zieht heute die Mehrheit der Teams diese Art des Arbeitens jeder anderen Methode vor, was im allgemeinen Kontext als großer Erfolg gewertet werden kann.
„Die große Mehrheit der Menschen, die in diesen Teams arbeiten, wollen keine andere Arbeitsmethode mehr anwenden“ (Experte 3).
Drittens gewinnt der verstärkt interdisziplinäre Austausch innerhalb von Teams an Bedeutung. Durch die Durchführung von Roadshows in aller Welt, die Etablierung interner Veranstaltungen oder Messen und andere Initiativen liegt es insbesondere in der Verantwortung des User Adoption Teams, sukzessive ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, was die digitale Transformation für jeden Einzelnen bedeutet und worin der persönliche Nutzen liegen könnte.
„Die Tools sehen vielleicht noch so aus wie gestern, aber die Möglichkeiten, die diese Tools mittlerweile bieten, ermöglichen eine andere Art zu arbeiten“ (Experte 4).
Insgesamt sollte sich der Leser vor Augen halten, dass die vorgestellten Erfolgsfaktoren nicht isoliert betrachtet werden dürfen, sondern stark miteinander verknüpft sind. Die digitale Transformation von Wacker kann nur erfolgreich sein, wenn die jeweiligen strategischen, technologischen und kulturellen Faktoren gemeinsam berücksichtigt werden.