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Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung unter Einsatz kollaborierender Robotersysteme: Eine praxisorientierte Einführung

Ergonomic workplace design using collaborative robot systems

  • Wissenschaftliche Beiträge
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Zusammenfassung

Kollaborierende Robotersysteme werden der Industrie 4.0 zugeordnet und bieten neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Arbeit. Unternehmen erhoffen sich durch sie eine Steigerung ihrer Produktivität, für Beschäftigte bedeuten sie eine Möglichkeit zur Verbesserung der Ergonomie von Arbeitsplätzen. In diesem Beitrag werden Anforderungen an die Arbeitsorganisation für Tätigkeiten mit kollaborierenden Robotern aufgeführt und die Notwendigkeit einer sicheren Arbeitsplatzgestaltung diskutiert. In diesem Rahmen wird ein Schwerpunkt auf Einsatzmöglichkeiten zur Verbesserung der Ergonomie gelegt und diese mit ausgewählten Praxisbeispielen aus der deutschen Metall- und Elektroindustrie verdeutlicht. Der Artikel verfolgt damit die Zielstellung, die Thematik praxisgerecht aufzubereiten für Anwender, welche die Einführung kollaborierender Roboter planen und somit einen Überblick über arbeitswissenschaftliche Sichtweisen benötigen. Hierfür wird ein Vorgehensmodell vorgestellt, anhand dessen die Prüfung auf MRK-Eignung erfolgen kann.

Praktische Relevanz. Der Einsatz kollaborierender Robotersysteme ist vor allem für Arbeitsplätze mit ausreichend großen Stückzahlen bei gleichzeitig hohem manuellen Handarbeitsaufkommen von Interesse. Diese Arbeitsplätze finden sich vielseitig in Industrie und Handwerk, wodurch sich die zunehmende Verbreitung der Mensch-Roboter-Kollaboration in den letzten Jahren und die erwartete zunehmende Bedeutung in der Zukunft erklären lassen. Häufig sind jedoch Interessenten bzw. Anwender in den Unternehmen nicht ausreichend informiert, welche sicherheitsrelevanten Anforderungen zu erfüllen sind und welche Möglichkeiten es darauf aufbauend gibt, die Ergonomie im Sinne ihrer Arbeitnehmer zu verbessern. Der Artikel liefert einen Beitrag zur Deckung dieser Informationslücke und zeigt anschaulich, welche Chancen kollaborierende Robotersysteme für die Arbeitsgestaltung bieten.

Abstract

Collaborative robot systems are part of Industry 4.0 and offer new ways to design work. Companies hope that they will increase their productivity, employees will find opportunities to improve ergonomics of their workplaces in terms of maintaining their own physical capability. This paper lists requirements for work organization including collaborative robots and discusses the need for safe workplace design. In this context, emphasis will be placed on possibilities to improve ergonomics, which will be illustrated with selected practical examples from the German Electronics and Metal Industry. The article thus pursues the objective of preparing the topic in a practical way for users who plan the introduction of collaborative robots and thus need an overview of aspects related to work science. For this purpose, a procedural model will be presented, on the basis of which the test for HRC suitability can be carried out.

Practical Relevance. The use of collaborative robot systems is in particular of interest for workplaces with sufficiently large quantities and high manual labor. These jobs can be found all over in industry and handicraft, which explains the increasing spread of human-robot collaboration in recent years and the expected increasing importance in the future. However, interested parties or users within companies are often not sufficiently informed concerning which safety-relevant requirements have to be met and which possibilities are given for improving ergonomics in the interests of their employees. This article contributes to the coverage of this information gap and illustrates opportunities for workplace design including collaborative robot systems.

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Abb. 1 Fig. 1
Abb. 2 Fig. 2
Abb. 3 Fig. 3

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Weber, MA., Stowasser, S. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung unter Einsatz kollaborierender Robotersysteme: Eine praxisorientierte Einführung. Z. Arb. Wiss. 72, 229–238 (2018). https://doi.org/10.1007/s41449-018-0129-4

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