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22.04.2024 | Nachhaltigkeit | Im Fokus | Online-Artikel

Nachhaltigkeit gewinnt in Unternehmen an Priorität

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft kommt voran, geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Insbesondere junge Arbeitnehmende sind Treiber dafür. Aber es gibt auch Erschwernisse.

Nachhaltigkeit ist für Unternehmen kein Nischenthema mehr. So haben sich etwa 60 Prozent der Firmen bereits Klimaziele gesetzt und weitere 30 Prozent arbeiten immerhin daran. Das ergibt der aktuelle "Sustainability Transformation Monitor" der Bertelsmann-Stiftung, für den 362 Firmen, davon gut 270 aus der Realwirtschaft und mehr als 90 Finance-Unternehmen, online befragt wurden. "Es geht voran, vor allem die regulatorische Architektur scheint zu wirken. Aber es gibt keinen Grund, sich auf dem Erreichten auszuruhen", kommentiert Jakob Kunzlmann, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann-Stiftung, die Umfrageergebnisse.

Auch wenn sich Unternehmen noch schwer tun, Daten für ihren ökologischen Fußabdruck zu ermitteln, sehen 67 Prozent der Befragten in mehr nachhaltigem Engagement und Transparenz eine große Chance für ihre geschäftliche Entwicklung. Allerdings fühlt sich nur gut ein Drittel für die neuen regulatorischen Anforderungen wie der Berichterstattungspflicht zur Nachhaltigkeit gewappnet. Unternehmen monieren die Komplexität der Regulatorik, die schwierige Datenverfügbarkeit sowie mangelnde personelle Ressourcen als Hürden.

Nachhaltigkeitsberichtspflicht greift umfassender

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werde ab diesem Jahr sukzessive 15.000 Unternehmen auferlegt, führen die Studienautoren aus. Langfristig seien voraussichtlich etwa 50.000 Unternehmen europaweit betroffen. Ab 2026 gebe es zudem eine Ausweitung der Berichtspflichten für kleinere Unternehmen.

Daher ist der Druck auf Betriebe groß, Nachhaltigkeitskriterien und Kennzahlen dafür zu definieren. 80 Prozent der Befragten und damit acht Prozent mehr als im Vorjahr geben vor diesem Hintergrund an, dass Sustainability in der Verantwortung des Vorstandes liegt. In 54 Prozent der Unternehmen der Realwirtschaft ist Nachhaltigkeit zudem als strategisches Ziel festgeschrieben.

Sustainability wichtig für Arbeitgeberattraktivität 

Nach den wichtigsten Katalysatoren für den grünen Wandel gefragt, nennen die Vertreter der Realwirtschaft künftige Arbeitnehmende (72,6 Prozent), die junge Generation (69 Prozent), die Politik und die von ihr ausgehende Regulierung (68,2 Prozent) sowie die Geschäftsführung (61,2 Prozent) und Geschäftspartner (59,5 Prozent). 

"Durch den anhaltenden Wettbewerb um Nachwuchskräfte nehmen die zukünftigen Arbeitnehmenden die Rolle als stärkster Treiber der Transformation ein. Hier wird es künftig darauf ankommen, Greenwashing-Tendenzen zu vermeiden", wird Katharina Reuter, Geschäftsführerin, Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V, in der Studienzusammenfassung zitiert. Sie warnt Unternehmen davor, sich für Kandidaten "sehr purposeorientiert und nachhaltig" zu geben, "dies aber nicht mit konkreten KPIs und ambitionierten Maßnahmen" zu hinterlegen. Dass mehr als 60 Prozent der Geschäftsführung eine wichtige treibende Rolle zusprechen, unterstreicht für Reuter, wie wichtig die gesellschaftspolitische Verantwortung von Unternehmen ist und dass sich CEOs zu sozialen Themen positionieren müssen.

Doch nicht nur Personen pushen ökologische Veränderungen, sondern auch geopoltiische Risiken. Neben dem Klimawandel (83 Prozent) sind auch die gestiegenen Energiepreise ein Motor für Unternehmen, ressourcenschonender und energieeffizienter zu werden, sagen 60 Prozent der Befragten aus der Realwirtschaft. Doch 54 Prozent sehen sich durch die Inflation bei ihren ökologischen Bemühungen ausgebremst.

Transformationsfinanzierung wird selten abgerufen

Nachhaltigkeitskriterien spielen auch bei der Vergabe von Unternehmenskrediten eine immer wichtigere Rolle. Allerdings hat Sustainability bei nur einem Drittel der Unternehmen rund um die Finanzierung ihrer Organisation bereits Relevanz. Für 40 Prozent ist das Thema derzeit noch eher unwichtig. Allerdings stuft mehr als die Hälfte den Bedarf an Transformationsfinanzierung als hoch ein und geht davon aus, auf Fremdkapital angewiesen zu sein. 

"Geldgeber nehmen heute weitgehend noch keine deutliche Rolle als Treiber ein - hier erwarten wir in den nächsten Jahren eine Veränderung nach oben. Wünschenswert wäre diese Entwicklung auch für die Nachfrage durch öffentliche Beschaffung/ Ausschreibungen", appelliert zudem die Nachhaltigkeitsexpertin Katharina Reuter.

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