Das ambulante Gesundheitswesen in Deutschland ist mit tief greifenden Änderungen konfrontiert: steigende Anforderungen seitens Verwaltung und Patienten bei gleichzeitigen ökonomischen Einschränkungen. Daher ist der effiziente Umgang mit knapper werdenden Mitteln im Gesundheitssektor eine nachvollziehbare Forderung. Es ist einsichtig, dass sich alle Interessengruppen auf durchschaubare und effiziente Abläufe auch in einer Arztpraxis verlassen möchten.
Trotz der langen Entwicklung des Qualitätsmanagements und der Umsetzung in unterschiedlichen Branchen (Industrie, Handwerk, Dienstleistungen, Gesundheitswesen) existiert für die „Qualität“ keine allgemein gültige Definition. Vielmehr gibt es differenzierte Begriffe, die sowohl objektive Inhalte (physikalische, technische, betriebswirtschaftliche) als auch subjektive Wahrnehmungen (Kunden-, Mitarbeiterzufriedenheit) umfassen können.
Die Orientierung an und Betonung von Prozessen oder Arbeitsabläufen ist grundlegend für die meisten Qualitätsmanagementsysteme der Arztpraxis. Sie verfolgen das Handeln mit dem Patienten im Mittelpunkt. Er ist die kontinuierliche Bezugsstrecke (Haupt-, Kern- oder Kernleistungsprozess), entlang derer verschiedene Arbeitsschritte einwirken. Die Prozesse in der Arztpraxis sollten auf Standards, transparenten und sicheren Verfahren und messbaren Ergebnissen beruhen.
Um sich bereits in der Einführungsphase die Akzeptanz der Mitarbeiter zu sichern, sollte man sich keinen Fehlstart leisten. Es ist zwingend notwendig, bestimmte Grundsätze im Voraus festzulegen.
Nachdem ein QM-System eingeführt ist, sollte das Funktionieren konsequent überprüft und nachgehalten werden. Auch die Orientierung am Leitbild und an den Zielen ist stetig zu bewerten. Das gesamte Praxisteam hat den Auftrag, das QM-System kontinuierlich zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind zwei Vorgehensweisen zu empfehlen: die Durchführung von Audits/Visitationen oder Selbstbewertungen.
Bei der Einführung von QM in der Arztpraxis werden sich im Rahmen einer Ist-Analyse mehrere Bereiche finden, in denen Verbesserungen möglich sind. Dabei ist das unterlegte QM-Modell nur von nachrangiger Bedeutung, da sämtliche praxisbezogenen QM-Modelle den Ansatz der Verbesserung enthalten.