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2023 | Buch

Regionalismus in Afrika und externe Partner

Ungleiche Beziehungen und (un)beabsichtigte Effekte

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Über dieses Buch

Dieser Band bietet systematische Forschung zum Regionalismus in Afrika und untersucht die Rolle und den Einfluss externer Partner auf die Dynamik, die institutionelle Gestaltung und die Leistung regionaler Integrationsprojekte. Dabei wird der mehrstufige und mehrdimensionale Charakter des Regionalismus mit seiner Vielfalt an kooperativen Institutionen und Politikbereichen anerkannt und herausgearbeitet, während die ungleichen Beziehungen zu externen Akteuren in afrikanischen Regionalorganisationen genau betrachtet werden. Die beiden umfassenden Mapping-Studien des Buches untersuchen Muster asymmetrischer Interdependenzen zwischen dem Regionalismus in Afrika und externen Partnern in Europa, wobei der Schwerpunkt auf Handel und Geberfinanzierung liegt, und zeigen strukturelle Ungleichgewichte und (un)beabsichtigte Folgen auf. Fünf weitere Fallstudien bieten eingehende Analysen verschiedener afrikanischer Regionalorganisationen, vor allem mit Schwerpunkt auf dem Sicherheitsregionalismus, und zeigen auf, wie externe Partner Integrationsprozesse und -projekte beeinflussen und beeinträchtigen. Obwohl der Regionalismus in Afrika von den Außenbeziehungen und Partnerschaften mit Europa profitiert hat, stellen die Beiträge in diesem Band diesen positiven Eindruck in Frage, indem sie einige der wichtigsten Faktoren und Akteure hervorheben, die ihn untergraben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung und Theoretisierung: Regionalismus und externe Akteure
Zusammenfassung
Das Kapitel bietet eine Einführung in das Gesamtthema und Einblicke in die Debatte darüber, wie Regionalismus als Forschungsgegenstand zu verstehen und zu konzeptualisieren ist. Sein Hauptzweck ist es, ein Verständnis für die Relevanz des Themas „Regionalismus und externe Akteure“ aus politikwissenschaftlicher Sicht zu schaffen und theoriegeleitete Erklärungen für das Zusammenspiel und die Logik des externen Einflusses auf regionale Integrationsprozesse, Institutionen und Ergebnisse zu liefern. Das theoretische Modell bietet Erklärungen aus der Perspektive der Kooperationstheorie und des situationsstrukturellen Ansatzes.
Johannes Muntschick

Mapping-Studien

Frontmatter
Kapitel 2. Regionale Handelsregime in Afrika: Institutionelle Überschneidungen und Externalitäten
Zusammenfassung
Dieses Kapitel untersucht den Einfluss von Externalitäten auf regionale Governance-Institutionen am Beispiel institutioneller Überschneidungen afrikanischer Handelsabkommen Sie unterstreicht die zentrale Bedeutung und den Einfluss externer Effekte, die Anreize zur Aufrechterhaltung weitgehend ineffektiver, sich überschneidender regionaler Institutionen bieten. Das Kapitel zeigtam Beispiel internationaler Handelsbeziehungen, dass es vor allem die EU ist, die mit ihrer Politik der Aushandlung und des Abschlusses von Handelsabkommen mit subregionalen Gruppierungen und Ländern anstelle der bestehenden acht regionalen Wirtschaftsgemeinschaften die Situation sich überschneidender Institutionen in Afrika aufrechterhält.
Malte Brosig
Kapitel 3. Externe Akteure und Sicherheitsregionalismus in Afrika: Ein neuer Datensatz zur externen Finanzierung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel legt den Schwerpunkt auf die Finanzierung durch externe Geber als Beispiel für die asymmetrischen Beziehungen zwischen Europa und Afrika. Um zu einer differenzierteren Debatte über die Rolle externer Akteure bei der Förderung des Regionalismus beizutragen, gehen beide Autoren über die EU als selbsternannte Hauptfördererin des globalen Regionalismus hinaus und lenken die Aufmerksamkeit auf eine Vielzahl externer Akteure, die versuchen, afrikanische Regionalorganisationen von außen zu beeinflussen und mitzugestalten. Der Beitrag zielt darauf ab, die Motivationen, Rollen und Auswirkungen externer Akteure im Regionalismus zu benennen und zu problematisieren. Besonderes Augenmerk wird auf die finanzielle Unterstützung durch externe Geber im Themenbereich Sicherheit im Sinne einer sicherheitsbezogenen Finanzierung gelegt. Diese umfassende Mapping-Studie ist reich an empirischen Details, da die Autoren einen neuartigen Datensatz über die externe Finanzierung des Regionalismus in Afrika präsentieren.
Fredrik Söderbaum, Sören Stapel

Fallstudien

Frontmatter
Kapitel 4. Akteure und Ambitionen in der Sicherheitspolitik der Europäischen Union gegenüber Afrika
Zusammenfassung
Seit der Jahrtausendwende, den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der Gründung der Afrikanischen Union im Jahr 2002 hat sich die Europäische Union (EU) zunehmend für die Sicherheit in Afrika eingesetzt. In diesem Zeitraum hat die EU nicht weniger als 17 Missionen im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Verteidigungspolitik (GSVP) durchgeführt. Mit Hilfe eines außenpolitischen Analyserahmens werden in diesem Kapitel Erkenntnisse über die Motive, Interessen und Akteure der EU-Politik gegenüber Afrika in den letzten Jahren gewonnen und vertieft. Dazu gehört auch die Suche nach Erklärungen für die jüngsten Veränderungen in der Brüsseler Außen- und Sicherheitspolitik in diesem Bereich. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehört, dass diese und das Engagement der EU in der Sicherheitsförderung in Afrika hauptsächlich das Ergebnis der nationalen Sicherheitsinteressen eines Mitgliedstaates in Kombination mit den starken Ambitionen zweier wichtiger EU-Institutionen ist.
Gorm Rye Olsen
Kapitel 5. Frankreich, EU und die Sicherheits-(Des)integration der Afrikanischen Union
Zusammenfassung
Afrika ist ein Kontinent mit vielen Herausforderungen und Chancen. Bis vor einem Jahrzehnt war der Kontinent eher durch seine Herausforderungen als durch seine Chancen bekannt. Das Narrativ vom „Africa rising“ entstand nach vielen Jahren, in denen der Kontinent als hoffnungsloser Fall dargestellt wurde, der mit Konflikten, Armut, Krankheit und allgemeiner Unterentwicklung einherging. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Kapitel die wichtigsten Bemühungen und die größten Hindernisse beim Aufbau eines regionalen Sicherheitskomplexes in Afrika unter der Schirmherrschaft der AU analysiert. Es wird deutlich, dass sich verschiedene externe Akteure einmischen und Einfluss ausüben, nämlich die EU und insbesondere Frankreich. Der Autor erläutert deren Rolle bei der sicherheitspolitischen (Des-)Integration der AU, wenngleich beide als wichtige externe Geber und Beitragszahler zur AU-Agenda fungieren.
Habibu Yaya Bappah
Kapitel 6. Wüstenrose oder Fata Morgana? Die G5 Sahel und ihre Partnerschaft mit der Europäischen Union
Zusammenfassung
Im Jahr 2014 gründeten Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad eine neue regionale Organisation – die G5 Sahel („le groupe de cinq pays du Sahel“). In diesem Kapitel wird die Gründung der G5-Sahel untersucht und erläutert. Das Kapitel analysiert auch die Rolle, die die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten bei der Förderung der Gründung und Entwicklung der regionalen Organisation gespielt haben. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass ein regionales Machtvakuum, die Bedarf der G5-Sahel-Mitgliedsstaaten an zusätzlichen finanziellen Ressourcen und die wichtige Unterstützung durch die EU und ihre Mitgliedsstaaten die wichtigsten Erklärungsfaktoren für die Gründung der G5-Sahel sind.
Julian Bergmann
Kapitel 7. Ein Evaluationsversuch der Interregionalen Partnerschaft zwischen ECOWAS und der EU im Kontext der Mali-Krise
Zusammenfassung
Diese Studie versucht, eine Analyse der interregionalen Sicherheitskooperation zwischen Westafrika und der EU als externem Akteur durchzuführen. Ausgehend von einer internen und externen Konzeptualisierung von Effektivität konzentriert sie sich speziell auf die gemeinsamen Bemühungen der EU und der ECOWAS in Mali. Die Analyse zeigt, dass Faktoren wie der Austausch von Ressourcen, Kohärenz und Koordinationsprozesse förderliche Bedingungen für eine effektive interregionale Interaktion darstellen können. Darüber hinaus behinderten potenziell einschränkende Faktoren wie die (unzureichenden) Kapazitäten der Partner, ein schlecht entwickelter Ressourcenaustausch zwischen ihnen und eine unzureichende Koordinierung sowohl zwischen externen Akteuren als auch zwischen regionalen Partnern die Wirksamkeit der ECOWAS-EU-Kooperation in Mali.
Friedrich Plank
Kapitel 8. Ursachen und Auswirkungen externer Unterstützung für Regionalorganisationen: Der Fall der EU-Unterstützung für die ECOWAS-Kommission im Zoll- und Freizügigkeitsbereich
Zusammenfassung
Dieses Kapitel bietet eine Mikro-Perspektive und betrachtet die regionalen öffentlichen Verwaltungen als Schlüsselstrukturen der Regionalorganisationen in Afrika. Ausgehend von einem organisationsübergreifenden Ansatz zeigt die Analyse der Bemühungen der ECOWAS-Kommission in den Bereichen Zoll und Migration, dass sie auf die EU angewiesen ist, um politische Aktivitäten zu externalisieren, die sie aufgrund ihrer begrenzten Kapazitäten und Ressourcen nicht selbst durchführen kann oder will. Ein Ergebnis ist das Entstehen von Parallelstrukturen durch den Einsatz von Durchführungsorganisationen bzw. -einrichtungen, die die Bemühungen um eine Stärkung der ECOWAS-Kommission in diesen Politikbereichen gefährden.
Lukas Maximilian Müller

Schlussfolgerungen

Frontmatter
Kapitel 9. Fazit
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die zentralen Ergebnisse des Buches vorgestellt und wichtige Implikationen für die Forschung über Regionalismus und externe Akteure aufgezeigt. Dazu gehört die Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus den sieben eingehenden Fallstudienanalysen, aber auch die Interpretation der empirischen Evidenz vor dem Hintergrund der Theorie, um zu allgemeinen Schlussfolgerungen zu gelangen.
Johannes Muntschick
Metadaten
Titel
Regionalismus in Afrika und externe Partner
herausgegeben von
Johannes Muntschick
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-031-37067-0
Print ISBN
978-3-031-37066-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-031-37067-0

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