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2019 | Buch

Roboter in der Gesellschaft

Technische Möglichkeiten und menschliche Verantwortung

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Über dieses Buch

Das Buch betrachtet den Einsatz der Robotik in Gesundheit, Wirtschafts- und Arbeitswelt aus interdisziplinärer Perspektive. Immer eigenständigere Roboter halten Einzug in unseren Alltag. Bereits heute übernehmen sie eine Vielzahl von Aufgaben z. B. in der produzierenden Industrie oder der Medizin. Diese maschinellen Systeme agieren in atemberaubendem Tempo immer unabhängiger von menschlicher Steuerung. In zunehmendem Maße sind sie in der Lage, auch komplexere Schlussfolgerungen zu ziehen. All dies wirft eine Vielzahl ethischer und juristischer Fragen auf: Wie verändern automatisierte Systeme unser Leben und Selbstverständnis? Vor welchen Herausforderungen stehen Arbeitswelt, öffentlicher Raum und Pflege? Experten aus Wissenschaft und Politik beleuchten diese und weitere Fragen innerhalb des vorliegenden Bandes.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Von drehmomentgeregelten Roboterarmen zum intrinsisch nachgiebigen humanoiden Roboter
Zusammenfassung
Nach Jahrzehnten intensiver Forschung scheint der Zeitpunkt gekommen, an dem Roboter endlich die Käfige ihrer Industrieroboter-Arbeitszellen (wie z. B. bei Schweißrobotern bei der Automobilherstellung) verlassen und beginnen, Hand in Hand mit Menschen zu arbeiten. Dies wird mittlerweile nicht nur von Robotik-Forschern, sondern auch von führenden Automobil- und IT-Unternehmen und natürlich auch von einigen weitsichtigen Industrieroboterherstellern angenommen. Mehrere Technologien, wie z. B. Rechnerleistung, Kommunikationstechnologien, Sensoren und Elektronik-Integration, Antriebstechnik, die für diese neue Art von Robotern erforderlich sind, haben inzwischen die notwendige Leistungsfähigkeit erreicht.
Alin Albu-Schäffer
Roboterlernen ohne Grenzen? Lernende Roboter und ethische Fragen
Zusammenfassung
Flexible, intelligente und interaktive Roboter sind Querschnitts- und Schlüsseltechnologie, sie sind wortwörtlich die Verkörperung der Digitalisierung. Vieles spricht dafür, dass sie unser Zusammenleben mindestens genauso stark beeinflussen werden wie die Erfindung des Automobils, und es zeichnet sich ab, dass sie in vielen Lebensbereichen zum Einsatz kommen werden. Anwendungen als Assistenzroboter im Rahmen von Industrie 4.0, also der Digitalisierung von Produktionsprozessen, werden schon installiert. Aber auch in vielen anderen Bereichen werden Roboter zunehmend eingesetzt, von der modernen Kriegsführung bis hin zu Haushalt oder Bildung. Die Auswirkungen dieser Technologie auf unsere Lebensweise und unsere Wirtschaft werden vermutlich sehr weitreichend sein. Entsprechend tief greifende und umfassende ethische Fragen verbinden sich mit diesem Wandel. Humanoide, also menschenähnliche, Roboter werden dabei besonders intensiv diskutiert, da sie erstmals eine echte Verkörperung der Vision von der belebten Maschine darstellen – etwas, das bisher reine Science Fiction ist. Ihre menschenähnliche Gestalt macht es besonders einfach, mit ihnen zu kommunizieren. Dadurch wird auch Nicht-Experten ein intuitiver Umgang mit Technik möglich, allerdings werden auch Vorstellungen und Vorurteile, die wir über Menschen haben, durch humanoide Roboter angesprochen.
Jochen J. Steil
Die programmierte Moral
Zusammenfassung
Die Maschinenethik ist den Kinderschuhen entwachsen. Man kann sie als Disziplin oder Unterdisziplin ansehen. Man darf sie auch als Arbeitsgebiet einstufen, entweder der Moralphilosophie, die damit über die Menschenethik hinausgehen würde, oder der Informatik bzw. der Künstlichen Intelligenz (KI) oder der Robotik. Die Forschung findet hauptsächlich in den USA statt, aber auch Europa verfügt inzwischen über einen vorzeigbaren Leistungsausweis. Die Schwerpunkte sind jeweils verschieden. In den Vereinigten Staaten wird, anders als auf dem alten Kontinent, immer wieder der militärische Zusammenhang gesucht. In Europa scheint man, in Fortsetzung der entsprechenden Traditionen, gerade an den theoretischen philosophischen Aspekten interessiert zu sein. Die Medien haben weltweit das Thema aufgegriffen, variieren bei Roboterautos das Trolley-Problem und insistieren in Bezug auf Kampfroboter.
Oliver Bendel
Moralische Maschinen in der Pflege? Grundlagen und eine Roadmap für ein moralisch lernfähiges Altenpflegesystem
Zusammenfassung
Aufgrund des demografischen Wandels wird der Anteil pflegebedürftiger Menschen in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen. In Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung wird unter dem Stichwort „Pflegenotstand“ davon ausgegangen, dass sich in den nächsten zehn Jahren der Anteil der sehr alten Menschen bei sinkenden Geburtenzahlen zumindest verdoppelt. In dieser Altersgruppe wird ein sehr hoher Anteil der Menschen pflegebedürftig sein. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung (Rothgang et al. 2012) werden bis zum Jahr 2030 in Deutschland bis zu 500.000 Pflegekräfte fehlen.
Catrin Misselhorn
Autonome Systeme in der industriellen Arbeitswelt
Zusammenfassung
Gegenstand des vorliegenden Beitrages ist die Frage nach dem Wandel von Arbeit im Kontext der absehbar schnellen Verbreitung digitaler Technologien. Im Mainstream der aktuellen Diskussion über die Entwicklungs- und Anwendungsmöglichkeiten der Informationstechnologie wird davon ausgegangen, dass gegenwärtig ein ausgesprochener technologischer Entwicklungsschub stattfinde. Er eröffne bislang völlig neue und unbekannte technologische Nutzungspotenziale mit geradezu disruptiven sozialen und ökonomischen Folgen (Avant 2014). Es wird danach ein neues Zeitalter erkennbar, das in der internationalen Debatte als „The Second Machine Age“ (Brynjolfsson und McAfee 2014) oder die „Third Industrial Revolution“ (Rifkin 2011; Markillie 2012), bezeichnet wird. Ohne Frage weist diese Debatte alle Merkmale eines „Hypes“ auf, und es werden spektakuläre sozio-ökonomische Entwicklungsperspektiven prognostiziert. Indes finden sich aber jenseits aller rhetorischen Übertreibungen durchaus überzeugende Argumente dafür, dass gegenwärtig ein technologischer Entwicklungsschub Platz greift, dessen Konsequenzen für Arbeit bislang kaum absehbar sind (z. B. Botthof und Hartmann 2015; Hirsch-Kreinsen et al. 2015).
Hartmut Hirsch-Kreinsen
Autonome Technik außer Kontrolle? Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung komplexer Systeme in der Echtzeitgesellschaft
Zusammenfassung
Im Laufe nur eines Jahrzehnts hat die Wissensgesellschaft einen massiven Technisierungsschub erlebt, der in seiner Durchschlagskraft und Geschwindigkeit seinesgleichen sucht. Mittlerweile sind nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche (bis hin zur Privatsphäre) in einem zuvor kaum vorstellbaren Maße von Technik durchdrungen, welche immer stärker autonom agiert und zum Knotenpunkt umfassender Datennetze wird.
Johannes Weyer
Roboterethik. Zur Rolle der Politik
Zusammenfassung
Der zunehmende Einsatz von sog. autonomen Robotern ist offenkundig Teil einer Entwicklung, die mutmaßlich zu einer in Ausmaß und Qualität bisher unbekannten Kombination von Mensch und Maschine führen und unsere Gesellschaft zwangsläufig verändern wird. Dies betrifft sämtliche Lebensbereiche: das Arbeits- und Wirtschaftsleben, das Verkehrswesen, die Kranken- und Altenpflege, die innere und äußere Sicherheit, das direkte Wohnumfeld. Viele dieser Veränderungen können von großem Nutzen für die Menschen sein. So ist z.B. denkbar – und zum Teil bereits Realität –, dass autonome Systeme körperlich beschwerliche oder sogar gefährliche Arbeiten übernehmen, hochkomplexe Entscheidungsprozesse unterstützen oder zu steigender Effizienz, etwa in der Krankenversorgung, führen.
Norbert Lammert
Metadaten
Titel
Roboter in der Gesellschaft
herausgegeben von
Prof. Dr. Christiane Woopen
Marc Jannes
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-57765-3
Print ISBN
978-3-662-57764-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57765-3

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