Soziale Bewegungen der Gegenwart: Progressive und rechte Bewegungen

So vertrat die ACLU, wie häufig in ihrer langen Geschichte, die Rede- und Versammlungsfreiheit von Rechtsextremen, die 2017 eine Demonstration in Charlottesville veranstalteten, bei der es zu massiver Gewalt kam. Während altgediente Anwälte das langjährige Alleinstellungsmerkmal der ACLU, Redefreiheit unabhängig von den vertretenen Positionen zu verteidigen, nicht aufgeben wollten, warfen ihnen 200 vor allem jüngere Mitarbeiter nicht nur vor, Hassrede zu verteidigen, sondern auch, den institutionellen Rassismus innerhalb der eigenen Organisation nicht wahrhaben zu wollen. Während die ältere Generation beklagte, dass es der neuen Generation offenbar wichtiger sei, sich mit ihren Klienten und progressiven Anliegen zu identifizieren, als sich für das Prinzip der Rede- und Versammlungsfreiheit einzusetzen, warf die junge den senior leaders vor, feindselig gegenüber MitarbeiterInnen aus marginalisierten Communitys zu sein (Powell 2021). Um die Spannungen zu entschärfen, führte die Organisation 2018 schließlich Richtlinien ein, mit denen hinfort die Verteidigung von Redefreiheit an bestimmte Bedingungen gekoppelt werden sollte.

So stellte die Ford Foundation im Oktober 2020 weitere 180 Mio. Dollar an Schwarze Organisationen, speziell für deren „movement building and grassroots organizing“ zur Verfügung, sodass sie, wie sie auf ihrer Website verkündete, für 2020 und 2021 beispiellose 330 Mio. Dollar ausgab.

Großkonzerne spendeten ebenfalls mehr als zwei Milliarden Dollar, wenn auch nicht direkt immer an die neuen BLM-Organisationen, und verknüpft mit bestimmten Auflagen. So sollten die von Warner, Sony Music und Walmart jeweils zugesagten 100 Mio. und die 175 Mio. Dollar von Google zur Gründung Schwarzer Unternehmen verwendet werden, die 100-Millionen-Dollar-Initiative von Youtube zur Verstärkung „Schwarzer Medienstimmen“, und Apples 100 Mio. Dollar für die Schaffung einer eigenen racial equity and justice-Initiative.