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2023 | Buch

Soziale Themen in Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation

Social Issues in Corporate and Business Communication

herausgegeben von: Christopher M. Schmidt, Sabine Heinemann, Volker Markus Banholzer, Martin Nielsen, Florian U. Siems

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation

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Über dieses Buch

Der Band enthält ausgewählte Beiträge zu den aktuellen sozialen Veränderungsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft. Sowohl die Auswirkungen der technikgetriebenen Interaktion zwischen Mitarbeitenden als auch die neuesten Entwicklungen zwischen Unternehmen und Stakeholdern werden in vielen Untersuchungen analysiert und für die Praxis ausgewertet. So behandelt der Band unterschiedliche Bereiche wie interne und externe Unternehmenskommunikation, Diversität am Arbeitsplatz, soziales Engagement, Sicherheitsdenken, Netzwerkgestaltung, Nachhaltigkeit, Umweltorientierung, Markenführung, PR und Werbung unter den Bedingungen, die seit Ausbruch der Pandemie COVID-19 den Wirtschaftsalltag prägen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Rahmenthema 1: Gestaltungsmöglichkeiten von sozialen Beziehungen in digitalen Welten – Topic 1: Possibilities for shaping social relationships in digital worlds

Frontmatter
Industry 5.0 als soziale Erweiterung von Industrie 4.0? Der industriepolitische Versuch der EU einer konzeptionellen und kommunikativen Integration sozialer Themen
Zusammenfassung
Soziale Perspektiven wie Nachhaltigkeit oder die Arbeitsmarktentwicklung sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt bestimmen angesichts der Klimakrise und verstärkt durch die Corona-Pandemie die gesellschaftliche Agenda. Damit geht einher, dass Konzepte mit dem Fokus auf Technik und technologischen Politikansätzen um diese sozialen Dimensionen inhaltlich und kommunikativ erweitert werden. Seit dem Jahr 2019 versucht zum Beispiel die EU-Kommission mit dem Konzept Industry 5.0 soziale Dimensionen wie Umweltschutz, Ressourcenschonung und gesellschaftliche Verantwortung von Industrie mit deren Hauptfokus der digitalen Transformation zusammenzubringen. Die Begriffswahl dokumentiert, dass man einerseits an den kommunikativen und politikprägenden Erfolg von Industrie 4.0 anknüpfen will, andererseits, dass es mit der Integration sozialer Dimensionen um eine evolutionäre Verbesserung der Industriepolitik in Richtung eines holistischen Innovationsansatzes gehen soll, der Industrie 4.0 und Green Deal integrieren kann. Der Initiative der EU-Kommission fehlen aber (noch) wesentliche Faktoren, die zum Erfolg von Industrie 4.0 beigetragen haben. Aus der Analyse dieser Faktoren lassen sich Hinweise ableiten, wie Industry 5.0 als holistische und das Soziale integrierende Industriepolitik kommunikativ und als Policy erfolgreich werden kann. Das Konzept Industry 5.0 ist einerseits auf vermittelnde Institutionen und Personen (Policy-Broker) angewiesen, die über die notwendige Deutungshoheit (epistemische Autorität) und Authentizität verfügen. Andererseits sind für die normative Erweiterung bislang vor allem technikzentrierter Ansätze neben Vermittlungsinstanzen auch Institutionen und Strukturen erforderlich, die allgemein einen pluralistischen, konflikthaften und partizipativen Diskurs sowie die Vermittlung von Werten (Valorisierung) ermöglichen.
Volker Markus Banholzer
Lessons learned from COVID-19: Zwischenmenschliche Kommunikation in digitalen Geschäftsbeziehungen – eine beziehungsmanagementorientierte Betrachtung auf Basis des Event Life Cycle
Zusammenfassung
Die Kommunikation in Geschäftsbeziehungen erfährt durch die Digitalisierung teilweise extreme Veränderungen, was Form, aber oft damit verbunden auch Intensitäten und Inhalte anbelangt. Die COVID-19-Pandemie hat diese Entwicklung weiter beschleunigt und gleichzeitig ganz neue Chancen, aber auch Risiken offenbart. Hier setzt der vorliegende Beitrag an: Unter Verwendung eines für langfristige Beziehungen (Relationship Management) bewährten Tools, dem Event Life Cycle, werden die Veränderungen der zwischenmenschlichen Kommunikation in digitalen Geschäftsbeziehungen genauer analysiert. Dabei werden an einem Anwendungsbeispiel aus dem Hochschulbereich die in den letzten zwei Jahren gemachten praktischen Erfahrungen genutzt. Im Ergebnis zeigt sich, wie sich die Kommunikationsverläufe in Art und Umfang verändern können und dass insbesondere bei digitaler Kommunikation soziale Bestandteile der Kommunikation nicht mehr automatisch mit stattfinden, sondern gezielt initiiert werden müssen, damit dieser wichtige Teil der Kommunikation nicht zu kurz kommt.
Elisa Landmann, Henrietta Leonie Pilny, Florian U. Siems, Bui Duc Nguyen
Digital Communication Strategies: The Impact of Framing in Debt Collection Messages
Abstract
The omission bias may be able to partially explain why people, even when confronted with debt collection reminder communication, refrain from settling their claim. While the framing of a message has shown to be effective in unravelling certain cognitive biases and facilitating rational decision-making, little is known regarding the impact of the omission bias in this context. Therefore, based on debt collection agency (PAIR Finance) data, the present study explores the success of the Omission-to-Commission (O-to-C) framing as a communication strategy to counter the omission bias. Results of the natural field experiment indicate that implementing the (general) O-to-C framing in a reminder message increases reaction behaviour. When controlling for age, gender and debt size, debtors are significantly more likely to engage with a payment reminder if the O-to-C framing is used. Additionally, a significant interaction effect was found between the O-to-C framing and gender, showing that female consumers were more likely to react to the O-to-C framing than males. These findings indicate that reframing the act of non-payment as a deliberate choice ‘not to act’ significantly increases reactions following a reminder message, with a stronger effect on female consumers.
Henry Kobsch, Ricarda Conrad, Minou Goetze, Stephan Stricker
Public Relations im Zeitalter zunehmender Digitalisierung: Erkenntnisse einer explorativen Expert:innenstudie
Zusammenfassung
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sieht sich die PR-Branche mit einem veränderten Medienverhalten aller Stakeholder konfrontiert. Während die Anzahl der in Deutschland verkauften Tageszeitungen seit dem Jahr 1991 um fast 15 Mio. Exemplare gesunken ist (BDZV. 2020. Marktdaten, https://​www.​bdzv.​de/​alle-themen/​marktdaten. Zugegriffen: 02.09.2020), hat die aktive Nutzung der sozialen Medien im Jahr 2022 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Die sozialen Medien werden heute zunehmend als Informationsquelle herangezogen. In Verbindung mit dem Wandel zur Informations- und Wissensgesellschaft und einer stetig kritischeren Betrachtung sämtlicher medialer Bereiche der Gesellschaft resultieren daraus deutlich veränderte Anforderungen an die Unternehmenskommunikation. Diese Rahmenbedingungen haben sich seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie eher noch zugespitzt. Insgesamt stellt sich die Frage, welche Umbrüche in der PR erkennbar sind und welche Entwicklungsrichtungen erwartet werden. Der Beitrag berichtet Erkenntnisse aus einer umfangreichen qualitativen Studie mit Kommunikationsexpert:innen. Die untersuchten Themenkreise beziehen sich dabei auf a) den Einfluss der Digitalisierung auf die Organisation von Kommunikation, Content- und Kanalmanagement, b) Veränderungen, Herausforderungen und Chancen sowie c) Zukunftsbilder für die PR-Branche. Im Ergebnis zeigen sich vielfältige, in weiten Teilen erstmalig empirisch verankerte, Einsichten zu Neuerungen und Zukunftserwartungen in der PR-Branche. Der Kontext, die Studie, zentrale Befunde sowie aus den Ergebnissen abgeleitete Denklinien werden vorgestellt.
Jörn Redler, Lothar Rolke, Gina Giuliano
Social Issues or the Social as an Issue—Rethinking Sociality in a Post-Digital Era
Abstract
In the post-digital era we are currently experiencing, digital technologies are becoming so ubiquitous that we have begun to take them for granted in our lives—at home as well as at work. The argument of this chapter is that this technological transformation is, in fact, a social revolution, and that this urges us to re-think what we mean with ‘the social’. The chapter starts by teasing out what makes the current technological transformation a social revolution. Then we unpack what the contemporary technological development does to the social. In so doing, we outline two existential concerns: the separation of humans and machines, and the proliferation of relationships to many others. Because of these reconfigurations, we argue, sociality needs to be reconceptualized in a way that also should be considered by those interested in communication. We end the chapter by elaborating on this.
Anette Hallin, Chris Ivory

Rahmenthema 2: Herausforderungen sozialer Dimensionen in der Unternehmenskommunikation – Topic 2: Challenges of social dimensions in corporate communication

Frontmatter
Unternehmenskommunikation in Bewegung
Zusammenfassung
Unternehmenskommunikation unterliegt permanent der Veränderung; diese vollzieht sich in der Regel jedoch eher langsam oder nur punktuell und daher eher unauffällig. Der Beitrag betrachtet Auswirkungen disruptiver Kontextveränderungen auf den Gegenstand am Beispiel der Covid-19-Pandemie bezogen auf den Zeitraum März 2020 bis September 2021. In einer qualitativen Interviewstudie wurden Manager deutscher Unternehmen (n = 14) befragt. Die Studie fokussiert sprachliches Handeln als Teil von Wertschöpfungsketten sowie Teilbereiche wie Arbeitskommunikation, Kommunikationsarbeit und Sozialkommunikation. Die Studie zeigt, dass der nationale Lockdown alle Unternehmen unabhängig von ihrem Digitalisierungsgrad stark traf. Krisen dieser Art fehlten in ihren Notfallszenarien. Der Wechsel zu einer hochgradig digitalen Distanzkommunikation erzeugte hohen Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen (technisch, organisational, kommunikations- und interaktionsbezogen), betraf alle Teile der Unternehmenskommunikation und verlieh der internen Kommunikation mehr Gewicht. Art, Umfang und Bewertung der berichteten Veränderungen in der Kommunikation und Interaktion variieren abhängig von Branche, Firmentyp, Digitalisierungsgrad, Unternehmensbereich, Kommunikationsaufgabe und anderen Faktoren. Die Zukunft wird vor allem in hybriden Modellen gesehen. Diese setzen voraus, dass die Unternehmen für sich klären, wann und wo digitale Formate sinnvoll bzw. sinnstiftend sind und wo nicht, welche Regeln für welchen Bereich gelten und wie die Mitarbeiter dabei unterstützt werden können, digitale Modelle gemeinsam zu gestalten und umzusetzen. Forschungsbedarf besteht hinsichtlich weiterer (branchen- wie kulturraumvergleichender) Studien zu den Folgen und Potenzialen krisengetriebener Veränderungen der Unternehmenskommunikation wie auch dazu, welche der aktuell beobachtbaren Phänomene sich in der nahen Zukunft konsolidieren werden und welche Implikationen dies für den Bereich von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ihre Vermittlung hat.
Eva-Maria Jakobs
Zur Partizipation in der Investor Relations-Kommunikation – Perspektiven aus Theorie und Praxis
Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht Möglichkeiten und Grenzen eines partizipationsorientierten Kommunikationsansatzes im Bereich der Investor Relations (IR). Ausgangspunkt der Studie sind Veränderungen im Rollen- und Machtverhältnis von Kommunikationsbeteiligten zugunsten engagierter, mitgestaltender, aktiver bzw. aktivistischer Stakeholder:innen. Die digitale Medienentwicklung bietet steigende Möglichkeiten der Interaktion mit und Partizipation von Stakeholder:innen, vor allem durch die Verbreitung von sozialen Netzwerken lässt sich auch von einer Partizipationskultur reden. Dies stellt die IR-Kommunikation vor besondere Herausforderungen, da der IR-Bereich rechtlichen Rahmenbedingungen unterliegt, die einen fairen Kapitalmarkt sicherstellen sollen, der alle Investor:innen gleichbehandelt. Ergänzend zu theoretischen Perspektiven geben im vorliegenden Beitrag Ergebnisse aus Forschungsinterviews mit IR-Praktiker:innen aus zwei Aktiengesellschaften in Deutschland einen Einblick darin, wie die IR-Praxis mit der veränderten Medien- und Kommunikationslandschaft umgeht und wie sie den Aufbau und Erhalt von Beziehungen zu Investor:innen unter den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen wahrnimmt. Der Beitrag liefert somit Erkenntnisse zu der Forschungsfrage, inwieweit ein partizipationsorientierter Ansatz in der IR-Kommunikation im Allgemeinen und – da 2021 erhoben – auch während der Covid-19-Pandemie praktiziert wird bzw. sinnvoll, umsetzbar und gewünscht ist.
Marianne Grove Ditlevsen, Anne Grethe Julius Pedersen
Kommunikationsanwendungen mit Big Data und KI – technisch fortschrittlich, aber sozial bedenklich? Eine kritische Diskussion zum aktuellen Stand in Forschung und Praxis aus Sicht des Relationship Marketing
Zusammenfassung
Durch informationstechnologische Weiterentwicklungen in Form von Big Data, Künstlicher Intelligenz und Predictive Analytics haben sich in den letzten Jahren für das Marketing und konkret die Kommunikation von Unternehmen oder Organisationen mit ihren Anspruchsgruppen neue Chancen ergeben. Gleichzeitig mehren sich in jüngerer Zeit auch kritische Stimmen, die auf sozial und ethisch bedenkliche Aspekte dieser grundsätzlich neutral konzipierten technischen Systeme hinweisen. So heißt es z. B., einige der bei den Anwendungen genutzten Algorithmen seien rassistisch oder würden andere soziale Normen verletzen. Im vorliegenden Beitrag werden genau diese Gefahren nach einem kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung aufgezeigt und Implikationen für Wissenschaft und Praxis abgeleitet.
Elisa Landmann, Florian U. Siems, Bui Duc Nguyen
Fußballerisches soziales Engagement oder redwashing? Framing von CSR-Kommunikation in der Bundesliga
Zusammenfassung
Dass sich privatwirtschaftliche Unternehmen nicht mehr ausschließlich auf die Gewinnmaximierung konzentrieren können, sondern auch andere Stakeholder als die Anteilseigner berücksichtigen und auch andere Zielsetzungen als die wirtschaftlichen verfolgen müssen, dürfte unstrittig sein (Galbreath, 2009). Das Bestreben, soziale Verantwortung zu entfalten, zu praktizieren und zu kommunizieren beschränkt sich dabei nicht nur auf klassische Wirtschaftsunternehmen; auch Organisationen wie Fußballvereine demonstrieren teilweise ostentativ soziales Engagement durch vielfältige Initiativen, Projekte und Kooperationen. Dies lässt sich zwar einerseits möglicherweise auf mannschaftssportbezogene Grundwerte wie Gemeinschaft, Unterstützung, Zusammenhalt oder etwa Solidarität zurückführen; andererseits aber scheint es, als müssten sich manche dieser Vereine vor dem Hintergrund ihrer hohen Einnahmen aus Ticketverkauf, Transfers, Merchandise und TV-Rechten sowie im Lichte ihrer spektakulär verdienenden Spieler den übrigen Anspruchsgruppen gegenüber, allen voran den Fans, rechtfertigen. In dem vorliegenden Beitrag werden deshalb die Vereine der ersten deutschen Fußballbundesliga darauf hin untersucht, in welcher Form sie soziale Initiativen, Projekte und Kooperationen auf ihrer jeweiligen Vereins- bzw. Unternehmenswebsite publik machen und damit diese soziale Verantwortung ausdrücken bzw. inszenieren. Diese Inszenierung von sozialer Verantwortung soll dabei auch kritisch beleuchtet werden in Bezug auf die Widersprüchlichkeiten, die sich aus den komplexen Konstellationen von Anspruchsgruppen (Vereinsführung, Sponsoren, Fans, Spieler), Interessen (sportlicher Erfolg, wirtschaftlicher Erfolg), Identitätspositionen (wertekonformes Verhalten), gesellschaftlichen Anforderungen (Sozialverträglichkeit, Berücksichtigung von Minoritäten und Benachteiligten) und medialem Druck (Transparenz, permanente Beobachtung) ergeben. Dabei geht der Beitrag der Frage nach, inwiefern die Kommunikation der Vereine Widersprüche zwischen beispielsweise Projekten zur Unterstützung sozial Benachteiligter und den Spielergehältern oder den Preisen für Merchandisingartikel thematisiert. Vor dem Hintergrund der Vermittlung von Sozialprojekten und vor allem der entsprechenden Artikulation sozialen Engagements auf den Vereinshomepages wird im Beitrag diskutiert, inwiefern das framing – wozu insbesondere auch die Ausklammerung von Unstimmigkeiten, mangelnden Zusammenhängen oder eigentlichen Paradoxien gehört – von CSR-Initiativen auch Anlass zur Kritik nicht nur an der CSR-Kommunikation, sondern auch an der CSR-Praxis von Fußballvereinen geben könnte.
Martin Nielsen

Rahmenthema 3: COVID-19 und soziale Kommunikation – Topic 3: COVID-19 and social communication

COVID-19 and On-Site Customer-to-Customer Interactions: Opportunities and Challenges for Organizations in Times of Spatial Distance and Social Closeness
Abstract
Customers do not always attribute responsibility for negative interactions with other customers to the customer causing them but to the organization itself. Consequently, organizations should pay attention to customer-to-customer interactions and even use them to support favorable outcomes for both customers and organizations. From a marketing perspective, the COVID-19 pandemic seems to have had substantial impacts on these interactions as it demands spatial distance and social closeness between individuals. This article promotes an understanding of customer-to-customer interactions by considering on-site interactions and their significance against the background of the pandemic by use of the Kano model on a conceptual basis and from a holistic point of view. This article not only shows that during the pandemic, organizations may have been able to facilitate the creation of functional, affective, social, and network value by focusing on on-site customer-to-customer interactions but also that challenges may have arisen, such as the striking need for employee training, customer education, or customer segmentation.
Henrietta Leonie Pilny
WYSIATI – Theorie und Ergebnisse einer empirischen Studie zu Konsumentenentscheidungen im Zuge der Corona-Pandemie
Zusammenfassung
Die durch das Coronavirus ausgelöste Pandemie erfordert viele unvorhergesehene Entscheidungen. Unter Unsicherheit trifft der Mensch diese nicht unbedingt rational. Forschungsbefunde aus der experimentellen Psychologie zeigen, dass bis zu 95 % unserer Entscheidungen durch das menschliche Unterbewusstsein getroffen werden. Dabei werden häufig sogenannte Urteilsheuristiken bei Entscheidungen unter Unsicherheit angewandt. Diese Heuristiken haben die Vorteile der einfachen Anwendbarkeit und Schnelligkeit, jedoch sind auf diesen Regeln basierende Urteile und Entscheidungen auch häufig mit Fehlern verbunden. Zu diesen Urteils- und Entscheidungsfehlern zählen beispielsweise die Rekognitionsheuristik, der Bestätigungsirrtum sowie der Framing-Effekt. Im Rahmen dieses Forschungsbeitrags wird untersucht, inwiefern sich bekannte Phänomene aus der Verhaltensökonomie, wie das WYSIATI-Phänomen von Daniel Kahneman, im Zuge der Corona-Pandemie zeigen und welche Rolle die Kommunikation bzw. die Medien dabei spielen. Der Wirtschaftsnobelpreisträger beschreibt mit dem Akronym „WYSIATI“ („What you see is all there is“), wie unser Gehirn bzw. das sogenannte „System I“ versucht, aus wenigen Informationen eine möglichst plausible Geschichte zu konstruieren, sodass Entscheidungen schnell und intuitiv getroffen werden.
Sophia Hellenthal, Marcus Stumpf
Es geht nicht „um Schafe, die Führung benötigen“ – Kommunikation und Kommunikationsstrukturen für mündige Beschäftigte in der Covid-19-Pandemie
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt der explorativen Studie steht die mit der Covid-19-Pandemie erfolgte Veränderung in Bedeutung und Art der Umsetzung in der Internen Kommunikation in Klein- bis Kleinstunternehmen. Diese wurde aus organisationaler Sicht im Zusammenhang von vorhandenen Strukturen und Kommunikationshandlung der Internen Kommunikation untersucht. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Interne Kommunikation während der Pandemie gestärkt wurde und dass auch in Klein- und Kleinstunternehmen zunehmend eine professionellere, vernetztere und stärker auf Gegenseitigkeit beruhende Kommunikationskultur praktiziert wurde. In einem New Business Normal aus hybriden Arbeitsstrukturen agierten die Unternehmen situationsbezogen. Im Resultat dieser Entwicklung konnte in den untersuchten Unternehmen ein Kulturwandel beobachtet werden, in dem analoge und digitale Kommunikationsstrukturen und -prozesse miteinander und untereinander kombiniert werden. Es zeigt sich, dass die von der Pandemie geprägte Interne Kommunikation nicht nur agiles Arbeiten und den Ausbau der technischen Seite der Kommunikation befördert, sondern auch die digitale Transformation umsetzt. Die Verantwortung für eben diese Transformationsprozesse sehen die Akteure jeweils beim Management, das diese Verantwortung auch wahrnimmt und im Zuge dessen neue Strukturen schafft.
Angela Bittner-Fesseler, Astrid Nelke

Rahmenthema 4: Didaktisierung in der Unternehmenskommunikation – Topic 4: Didactisation in corporate communication

Frontmatter
Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation für den Beruf erlernen: Eine länderübergreifende, transdisziplinäre Kooperation mit Blick auf Fachwissen, Fachsprachenwissen und Fachkommunikation im Studium
Zusammenfassung
Fachwissen, Fachsprachenwissen und Fachkommunikation im Unternehmenskontext und der Wissensdomäne der Wirtschaft spielen nicht erst im Beruf eine Rolle. Damit Absolvent:innen und Berufsanfänger:innen angemessen in Unternehmen und Wirtschaft kommunizieren können, ist es auch Aufgabe der Hochschulen, Studierende auf die beruflichen Anforderungen der Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation vorzubereiten, ihnen (fachliches) Wissen zu vermitteln und den Erwerb kognitiver, sprachlicher und kommunikativer Kompetenzen zu ermöglichen. Das hier skizzierte transdisziplinäre, länder- und hochschultypenübergreifende Kooperationsprojekt analysiert und evaluiert vergleichend zwei unterschiedliche Lehr- und Lernkonzepte zwischen dem Fachbereich Betriebswirtschaft an der Hochschule Kaiserslautern und dem Studiengang Transkulturelle Kommunikation am Institut für Translationswissenschaft an der Universität Graz Die Ergebnisse der vergleichenden Evaluation beschreiben und bewerten aus Studierendensicht Lehr- und Lernziele, Inhalte, Lernformen, Arbeitsaufträge und Prüfungsanforderungen in den – kaum vergleichbaren – betriebswirtschaftlichen und translationswissenschaftlichen Studiengängen im Bereich der Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation. So unterschiedlich die beiden Curricula auch sind, so ist ihnen doch die Bedeutung von Sprachwissen, Sprachbewusstheit und (meta-)kommunikativer Kompetenz gemeinsam. Die Entwicklung von Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz für Wirtschaft, Management und Organisation kommt ohne Sprache, Fachwissen, Fachsprachwissen und Fachkommunikation nicht aus. Als transversale Kompetenzen ermöglichen Fach(sprachen)wissen und kommunikative Fähigkeiten eine zukunftsfähige Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation, basierend auf internationaler sprach- und kommunikationswissenschaftlicher und transdisziplinärer Forschung. Ziel dieses Beitrags ist es, die sprachlich-kommunikativen Bedingungen zur Entwicklung entsprechender Kompetenzen zu erforschen und zu verbessern.
Margret Mundorf, Eva Seidl
User Interface (UI) Design of Banks’ Web Pages and Its Influence on Fostering Financial Literacy of Users Through Informal Learning
Abstract
Financial technologies are constantly changing traditional methods of delivering financial services. This puts a twofold pressure on the users: one, to gain financial knowledge, and two, to learn financial technologies to be able to make informed financial decisions. Keeping this in view, this study aimed to examine the impact of the user interface (UI) design of banks’ web pages on the development of users’ financial literacy—in particular, retention and transfer learning, in the context of informal learning. For this purpose, we conducted a study by applying the multimedia principles of the Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML) to the UI of a bank’s web pages. The participants (n = 37) explored the bank’s web pages, with the experimental group using web pages enhanced with multimedia principles and the control group using the original web pages of the bank. The results show that participants in the experimental group performed significantly better both in retention (t(35) = 2.19, p = 0.035) and transfer scores (t(35) = 2.2, p = 0.02). These results are significant for using the UI design of web pages to integrate and educate people on financial matters and enhance their financial well-being.
Awais Malik, Bärbel Fürstenau, Mandy Hommel

Rahmenthema 5: Beziehungsgestaltung und Resilienz – Topic 5: Relationship management and resilience

Recipients’ Views on Empathy in Everyday Work Communication—Insights from an Exploratory Interview Study
Abstract
This study sets out to reveal recipients’ perceptions of empathy in interpersonal communication processes in organisations. Thereby, the goal is to highlight empathy’s relevance for promoting and valuing cooperation and well-being in today’s diverse and rapidly changing work environment. Following an exploratory approach, semi-structured interviews considering 20 everyday work situations were conducted. In order to analyse the interviews, the study applies qualitative content analysis using deductive-inductive category formation. The study identifies seven main categories with underlying statements relevant to empathy recipients. Results show that recipients appreciate the experience of receiving empathy, which leads to an improvement in daily interactions. Likewise, the interviewees outline measures that can be used to help individuals receive empathy. To date, these efforts seem to have been rarely put into practice. However, in-depth knowledge of the recipients’ perspective is essential to get a holistic understanding of empathy and its implications in the professional context. By focusing exclusively on the empathy recipients’ perspective, this study makes an innovative contribution to current research and enriches the picture of empathy perception in the professional context, paving the way for an improvement in interpersonal communication in organisations, while, at the same time, offering valuable solutions for present-day challenges, such as uncertainties due to Covid-19.
Caroline Muss, Bärbel Fürstenau
Stressmanagement und Resilienzförderung für zukünftige Arbeitnehmer und Führungskräfte während der Coronakrise
Zusammenfassung
Angesichts der langfristigen Auswirkungen aktueller Krisen (Coronapandemie, Krieg in Europa), erhöhter Prävalenz psychischer Erkrankungen sowie der Folgen jahrzehntelanger Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt erscheint es von besonderer Bedeutung, Studenten als Arbeitnehmer und Führungskräfte von morgen rechtzeitig zu stärken und auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Eine Möglichkeit hierfür sind gesundheitsbezogene Interventionen, die z. B. auf Stressmanagement und Resilienzförderung abzielen. Diese haben sich bereits vor der Coronapandemie als erfolgreich erwiesen und wurden überwiegend in Präsenzformaten umgesetzt. Bedingt durch die Pandemie wurde jedoch die Entwicklung von digitalen Interventionen relevanter. Deren Wirksamkeit ist jedoch insgesamt weniger erforscht, besonders bezüglich synchronen, trainergestützten Formaten. Vor diesem Hintergrund wurde eine digitale, synchrone Intervention zur Förderung von Stressmanagement und Resilienz in ein Masterseminar an einer großen deutschen Universität implementiert. Es nahmen 50 Studenten einer Fakultät für Wirtschaftswissenschaften teil, die sich in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe gliederten. Insgesamt konnte das digitale Format des Trainings erfolgreich umgesetzt werden. Die Ergebnisse zeigten jedoch keine signifikante Entwicklung der relevanten Variablen über drei Messzeitpunkte und einen Zeitraum von insgesamt 20 Wochen. Verschiedenste Einflussfaktoren wie das digitale Format selbst, soziale Isolation während der Pandemie und Prüfungszeiten könnten dies beeinflusst haben. Neben leicht positiven Mittelwerts veränderungen von Stresserleben und Resilienz in der Interventionsgruppe, konnte die Copingstrategie des positiven Umdenkens Stresserleben und Wohlbefinden signifikant positiv beeinflussen. Mit dem digitalen Format der Intervention wurde eine neue Herangehensweise und Durchführung erprobt, welche zukünftig auch im Arbeitskontext umgesetzt werden kann.
Natalie Peters, Bärbel Fürstenau
Organisationale Resilienz in Zeiten der COVID-19-Pandemie – eine empirische Fallstudienanalyse in einem deutschen Hightech-Unternehmen
Zusammenfassung
Die COVID-19-Pandemie hat massive Auswirkungen auf unsere globalisierten Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme. Insbesondere im Jahr 2020 ist für die Unternehmen die Frage nach der organisationalen Widerstandsfähigkeit und danach, wie sich diese stärken lässt, in den Fokus strategischer Überlegungen gerückt. Bisher bleibt jedoch weitgehend unklar, was genau unter dem Begriff „organisationale Resilienz“ zu verstehen ist, wie sich diese abbilden lässt, und wie sie gesteigert werden kann. Um diese Lücke zu schließen, wird in diesem Beitrag die Bedeutung der organisationalen Resilienz und die Praktiken des Krisenumgangs in einem deutschen Hightech-Unternehmen analysiert. Hierzu wurden narrative Interviews mit Mitgliedern einer Krisenorganisation durchgeführt, um Einstellungen, Verhaltensmuster, Zusammenhänge von Ereignissen zu erfassen und zu analysieren. Dieser Beitrag diskutiert Definitionen und konzeptionelle Grundlagen der organisationalen Resilienz, stellt die Untersuchungsergebnisse vor und zieht Rückschlüsse für die Unternehmenskommunikation.
Gerda-Marie Adenau, Ianina Scheuch
Selbstbezüglichkeit vs. Beziehungsgestaltung in Restaurantbewertungen. Ein Vergleich Deutschland – China
Zusammenfassung
Die vorliegenden Ausführungen verstehen sich als ein textsortenlinguistisch ausgerichteter Beitrag im Rahmen der kontrastiven Textologie. Da die kulturelle Prägung als konstitutives Merkmal von Textsorten anzusehen ist, wird im Folgenden der Frage nachgegangen, inwieweit sich kulturbedingte Unterschiede auf die Vertextung von Online-Restaurantbewertungen in der deutschen und chinesischen Sprache auswirken. Es kann gezeigt werden, wie groß die jeweilige Bereitschaft deutscher vs. chinesischer Verbraucher ist, im Internet Persönliches und Soziales zum Ausdruck zu bringen, und welche kulturspezifischen Unterschiede es in der Funktionalität der Restaurantbewertungen in beiden Sprachen gibt.
Jianqin Jiang
Metadaten
Titel
Soziale Themen in Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation
herausgegeben von
Christopher M. Schmidt
Sabine Heinemann
Volker Markus Banholzer
Martin Nielsen
Florian U. Siems
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40705-6
Print ISBN
978-3-658-40704-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40705-6

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