1 Einleitung
2 Grundlagen
2.1 Digitale Kompetenzen
2.2 Typologisierung
2.3 Bisherige Digitalisierungstypologien
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Fortschrittliche Nutzende nutzen eine Vielzahl von Internetdiensten ausgiebig.
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Instrumentell Nutzende gebrauchen das Internet zur Erleichterung alltäglicher Aufgaben oder zur Informationsbeschaffung.
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Für Soziale-Medien- und Unterhaltungsnutzende steht die oberflächliche Verwendung der entsprechenden Dienste im Vordergrund.
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Sporadisch Nutzende nutzen das Internet nur unregelmäßig.
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Nicht-Nutzende kamen bislang nicht in nennenswertem Maße mit neuen Medien in Kontakt.
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Digital Souveräne und effizienzorientierte Performer besitzen hohe Fähigkeiten und starke Begeisterung für neue Technologien.
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Die verantwortungsbedachten Etablierten und die postmateriellen Skeptiker besitzen eher starke Fähigkeiten und hohe Nutzungsintensität bei mäßiger bzw. geringer technologischer Begeisterung.
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Die unbekümmerten Hedonisten begeistern sich für neue Technologien, besitzen aber nur mäßige Fähigkeiten.
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Die ordnungsfordernden Internetlaien und die internetfernen Verunsicherten zeigen nur geringe Fähigkeiten im Umfang mit dem Internet bei mittlerer bzw. geringer Nutzungsintensität.
Nr. | Typologie der Internetmilieus (Lutz 2016) | ||
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1 | Fortschrittliche Nutzende | Digital Souveräne | Begeisterte |
Effizienzorientierte Performer | |||
2 | Instrumentell Nutzende | Verantwortungsbedachte Etablierte | Balancierte |
Postmaterielle Skeptiker | |||
3 | Soziale-Medien- und Unterhaltungsnutzende | Unbekümmerte Hedonisten | Naive |
4 | Sporadisch Nutzende | Ordnungsfordernde Internetlaien | Ablehnende |
Internetferne Verunsicherte | |||
(5) | Nicht-Nutzende | – | – |
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Begeisterte besitzen ein umfangreiches Fachwissen und eine starke Eigeninitiative beim Ausprobieren neuer Technologien.
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Balancierte besitzen ebenfalls gute digitale Fähigkeiten und integrieren sinnvolle digitale Arbeitsmethoden in die eigene Arbeit. Sie begegnen den Gefahren neuer Technologien jedoch auch mit einer moderat erhöhten Skepsis.
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Naive begegnen der Digitalisierung mit moderater Offenheit, jedoch fehlen ihnen die notwendigen digitalen Fähigkeiten, was zu Gefühlen der Überforderung führt.
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Ablehnenden fehlen die notwendigen Fähigkeiten und sie verspüren keinerlei Begeisterung für die Digitalisierung.
2.4 Externe Kriterien
3 Methode
3.1 Fragebogen
3.2 Stichprobe
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Das Alter liegt zwischen Min = 17 und Max = 67 Jahren bei einem Mittelwert von M = 32,0 Jahren (Standardabweichung, engl. Standard Deviation SD = 11,6).
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Es sind 399 Frauen, 245 Männer und eine diverse Person enthalten.
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Die Wochenarbeitszeit streut zwischen Min = 4 und Max = 60 h bei M = 29,5 h (SD = 12,9).
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Die meisten Teilnehmenden arbeiten in den Bereichen Lehre/Bildung/Soziales (116), Verkauf/Vertrieb/Kundenservice (98), Forschung/Entwicklung (87), Verwaltung/Assistenz/Sekretariat (57) und Marketing/Werbung/PR (52).
3.3 Clusteranalysen
4 Ergebnisse
4.1 Clusterzentren
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Beim begeisterten Cluster war zu erwarten, dass verschiedene digitale Kompetenzen erhöht sein würden.
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Eine erhöhte Skepsis kennzeichnete bereits zuvor das balancierte Cluster. Auch vorliegend findet sich ein solches Cluster mit erhöhtem ethischen Bewusstsein, das z. B. Datenschutzbedenken umfasst.
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Mit geringen digitalen Kompetenzen zum kritischen Denken und geringem ethischen Bewusstsein zeigt auch vorliegend ein Cluster ein „naives“ Kompetenzprofil.
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Durch geringere Nutzungs- und Lernbereitschaft ist bei den Ablehnenden ein generell verringertes Kompetenzprofil zu erwarten, das vorliegend auch bestätigt werden kann.
Kompetenz | Begeistert | Balanciert | Naiv | Ablehnend | |
---|---|---|---|---|---|
Informationsmanagement | INF | 0,8 | 0,0 | −0,2 | −0,8 |
Kritisches Denken | KRI | 0,7 | 0,3 | −0,6 | −0,4 |
Kreativität | KRE | 1,0 | 0,1 | −0,2 | −1,1 |
Kollaboration | KOL | 0,9 | 0,0 | 0,1 | −1,3 |
Kommunikation | KOM | 0,8 | −0,4 | 0,3 | −0,8 |
Technische Fähigkeiten | TEC | 0,9 | 0,2 | −0,4 | −0,9 |
Lebenslanges Lernen | LER | 0,9 | 0,2 | −0,1 | −1,2 |
Ethisches Bewusstsein | ETH | 0,1 | 0,8 | −0,9 | 0,1 |
Kulturelles Bewusstsein | KUL | 0,7 | 0,0 | −0,1 | −0,8 |
4.2 Vergleich zum Ward-Algorithmus
Ward | Summe | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Begeistert | Balanciert | Naiv | Ablehnend | |||
k‑means | Begeistert | 167 | 1 | 4 | 0 | 172 |
Balanciert | 51 | 84 | 5 | 17 | 157 | |
Naiv | 24 | 24 | 123 | 9 | 180 | |
Ablehnend | 0 | 4 | 35 | 97 | 136 | |
Summe | 242 | 113 | 167 | 123 | 645 |
4.3 Externe Kriterien
Lernmöglichkeiten | Techno-Engagement | Offenheit | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
d | pB | d | pB | d | pB | |
Begeistert – Balanciert | 0,80 | < 0,001 | 1,21 | < 0,001 | 0,51 | 0,074 |
Begeistert – Naiv | 0,89 | < 0,001 | 1,41 | < 0,001 | 1,00 | < 0,001 |
Begeistert – Ablehnend | 1,84 | < 0,001 | 2,57 | < 0,001 | 1,04 | < 0,001 |
Balanciert – Naiv | 0,09 | 1,000 | 0,20 | 0,444 | 0,44 | 0,098 |
Balanciert – Ablehnend | 0,97 | < 0,001 | 1,40 | < 0,001 | 0,54 | 0,019 |
Naiv – Ablehnend | 0,87 | < 0,001 | 1,21 | < 0,001 | 0,15 | 1,000 |
5 Diskussion
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Stets findet sich mindestens ein Typ, der durch intensive, begeisterte und fähige Nutzung digitaler Medien auffällt (vorliegend „begeistert“).
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Ein weiterer Typ nutzt digitale Medien zu seinem Vorteil, doch weist auch eine gewisse Distanzierung oder Skepsis auf (vorliegend „balanciert“).
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Zudem zeigt jeweils ein weiterer Typ Offenheit gegenüber digitalen Werkzeugen, scheitert jedoch bei deren vorteilhafter Nutzung (vorliegend „naiv“).
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Zuletzt finden sich stets Personen, die sich digitalen Umbrüchen prinzipiell verweigern (vorliegend „ablehnend“).