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2022 | Buch

Umlagefinanzierung und Kapitaldeckung

Mischfinanzierung in der öffentlich-rechtlichen Altersvorsorge

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Über dieses Buch

Dieses Buch hilft praxisnah bei der Finanzierung von Einrichtungen der Altersvorsorge. Angesprochen werden in erster Linie Leiter von Versorgungswerken, Gremienmitglieder der Berufsstände, Aktuare, Wirtschaftsprüfer und Mitarbeiter der Aufsicht. Das Buch enthält außerdem wertvolle Unterstützung für die politische und wissenschaftliche Diskussion über die Versorgungssysteme der staatlich und privatwirtschaftlich organisierten Altersvorsorge.
In der Altersvorsorge sind zwei unterschiedliche Finanzierungsverfahren bekannt: das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung und das Kapitaldeckungsverfahren, das von Lebensversicherern und Pensionskassen verwendet wird. Beim Umlageverfahren werden die Rentenzahlungen eines Jahres auf die Beitragseinnahmen desselben Jahres umgelegt. Das Vermögen ist im Umlageverfahren relativ gering. Im Kapitaldeckungsverfahren sind die zukünftigen Versorgungsleistungen voll durch Vermögen besichert. Das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung wird durch die seit Jahrzehnten niedrigen Geburtenraten beeinträchtigt, das Kapitaldeckungsverfahren durch den lang anhaltenden negativen Marktzins für Anlagen bester Bonität.
Zwischen Umlageverfahren und Kapitaldeckungsverfahren gibt es sogenannte Mischfinanzierungsverfahren, die zwischen Umlage und Kapitaldeckung diversifizieren und sich deshalb robust verhalten gegenüber Risiken wie dauerhaft niedrige Geburtenraten und ein negativer Marktzins.
In der öffentlich-rechtlichen Altersvorsorge kommen drei verschiedene Mischfinanzierungsverfahren vor: das Zeitabschnittsdeckungsverfahren der Beamtenversorgung, die ewige Umlage der Zusatzversorgung und das offene Deckungsplanverfahren der berufsständischen Versorgung. Bei den Versorgungswerken der Bayerischen Versorgungskammer werden diese Mischfinanzierungsverfahren in der Praxis eingesetzt. Ziel des Buches ist eine ausführliche Beschreibung dieser Verfahren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Altersvorsorge
Zusammenfassung
Finanzierungsverfahren der Altersvorsorge lassen sich in Systeme ohne und mit Vorausfinanzierung der Rentenleistungen unterteilen, repräsentiert durch das Umlageverfahren und das Kapitaldeckungsverfahren. Beim Umlageverfahren sind die erworbenen Rentenansprüche nicht, beim Kapitaldeckungsverfahren gänzlich durch Vermögen besichert. Zwischen Umlagefinanzierung und Kapitaldeckung gibt es drei Teilkapitaldeckungsverfahren, die von Versorgungswerken der öffentlich-rechtlichen Altersvorsorge verwendet werden: das Zeitabschnittsdeckungsverfahren der Beamtenversorgung, die ewige Umlage der Zusatzversorgung und das offene Deckungsplanverfahren der berufsständischen Versorgung. Diese Systeme sind flexibel und können Risiken der demografischen Entwicklung und des Kapitalmarkts ausgleichen.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
2. Grundbegriffe
Zusammenfassung
Die Rentenhöhe ergibt sich aus der Verrentung der Beiträge und der Dynamisierung der Rentenansprüche. Finanzierungsverfahren der Altersvorsorge sind durch den Kapitalquotienten und den Kapitaldeckungsgrad gekennzeichnet. Bei Finanzierungsverfahren mit Vorausfinanzierung der Rentenleistungen werden die zukünftigen Beiträge und Renten durch Barwerte in der Bilanz erfasst.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
3. Umlageverfahren
Zusammenfassung
Im Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung werden die Rentenzahlungen eines Jahres durch die Beitragseinnahmen desselben Jahres und den Bundeszuschuss finanziert. Vermögen wird in relativ geringfügigem Umfang als Schwankungsreserve aufgebaut. Für das Umlageverfahren sprechen die Teilnahme der Renten an der Einkommensentwicklung, der hohe Inflationsschutz, die kurze Reaktionszeit und die hohe Sicherheit durch staatliche Zuschüsse und Garantien. Das Umlageverfahren der gesetzlichenr Rentenversicherung wird durch die Alterung der Bevölkerung belastet.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
4. Kapitaldeckungsverfahren
Zusammenfassung
Mehrere berufständische Versorgungswerke wenden das Kapitaldeckungsverfahren als Anwartschaftsdeckungsverfahren mit Einmalbeitragssystem an. Im Kapitaldeckungsverfahren ist die Verrentung der Beiträge höher als im Umlageverfahren. In der Niedrigzinsphase ist die Reaktionsfähigkeit langsam. Ein Inflationsausgleich ist nicht immer möglich.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
5. Zeitabschnittsdeckungsverfahren
Zusammenfassung
Das Zeitabschnittsdeckungsverfahren wird von Versorgungskassen und Versorgungsverbänden verwendet, die Pensionen an ehemalige Beamte auszahlen. Für die einzuzahlenden Umlagen wird ein konstanter Umlagesatz über einen gewissen Zeitabschnitt, z. B. fünf Jahre, festgelegt. Mit dem Zeitabschnittsdeckungsverfahren können die öffentlichen Arbeitgeber ihre Versorgungsausgaben besser schätzen und planen.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
6. Ewige Umlage und allgemeine Durchschnittsprämie
Zusammenfassung
Bei der ewigen Umlage wird ein konstanter Umlagesatz für einen sehr langen Zeitraum von bspw. 100 Jahren festgelegt. Die ewige Umlage wird von Zusatzversorgungskassen verwendet, die Betriebsrenten an Angestellte des öffentlichen Dienstes auf der Grundlage eines Tarifvertrags auszahlen. Mit der ewigen Umlage können die öffentlichen Arbeitgeber ihre finanzielle Belastung aus dem Tarifvertrag langfristig planen.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
7. Offenes Deckungsplanverfahren
Zusammenfassung
Das offene Deckungsplanverfahren wird von berufsständischen Versorgungswerken der freiberuflich Tätigen verwendet. Die erworbenen Rentenansprüche werden durch Vermögen und zukünftige Beiträge besichert. Dies erlaubt eine risikomindernde Diversifikation zwischen Kapitaldeckung und Umlage. Als Vorteile des offenen Deckungsplanverfahrens sind seine Flexibilität, die kurzfristige Reaktionsfähigkeit und der generationenübergreifende Ausgleich hervorzuheben.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
8. Rentenwertumlageverfahren
Zusammenfassung
Beim Rentenwertumlageverfahren sind die laufenden Renten durch Vermögen besichert. Die Beitragseinnahmen eines Jahres entsprechen dem Barwert der in diesem Jahr neu hinzugekommenen Renten. In der öffentlich-rechtlichen Altersvorsorge wird das Rentenwertumlageverfahren nicht mehr angewandt.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
9. Teilkapitaldeckung in der staatlich geförderten Altersvorsorge
Zusammenfassung
Die gesetzliche Rentenversicherung und die kapitalgedeckte Riester-Rente bilden zusammen eine Teilkapitaldeckung mit geringem Vermögensaufbau. Die „Wachstums-Rente“ ist ein Vorschlag der Autoren zur Reform der Riester-Rente. Sie sieht eine Anlage mit hohem, weltweit diversifizierten Aktienanteil und Opt-out-Regelung über die Arbeitgeber von Arbeitnehmern vor. Die Zulagen werden kostensparend über die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung der Arbeitgeber ausgezahlt. Mit der Wachstums-Rente können die Leistungen auf das Zwei- bis Dreifache der bisherigen Riester-Rente gesteigert werden.
Reinhard Dehlinger, Helmut Baader
Backmatter
Metadaten
Titel
Umlagefinanzierung und Kapitaldeckung
verfasst von
Reinhard Dehlinger
Helmut Baader
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-37575-1
Print ISBN
978-3-658-37574-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37575-1