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27.12.2023 | Unternehmensgründung | Im Fokus | Online-Artikel

Deutsche Start-ups suchen international nach Fachkräften

verfasst von: Annette Speck

2:30 Min. Lesedauer

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Deutsche Start-ups beurteilen die Start-up-Politik der Bundesregierung im Schnitt nur mit der Note 3,7. Sie wünschen sich unter anderem einen vereinfachten Zugang zu öffentlichen Aufträgen sowie erleichterten Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte. 

Der Fachkräftemangel treibt auch die Start-ups in Deutschland um. Nicht zuletzt deshalb sind neu gegründete Unternehmen mehrheitlich sehr offen für Mitarbeitende aus anderen Ländern. Dies zeigt der Start-up-Report 2023 des Digitalverbands Bitkom, für den 203 Tech-Start-ups in Deutschland im Frühjahr 2023 befragt wurden.

In Startups wird viel englisch gesprochen

So verlangen dem Report zufolge 59 Prozent der Jungunternehmen von ihren Fachkräften keine Deutschkenntnisse. Und in 54 Prozent der befragten Start-ups ist Englisch sogar die offizielle Unternehmenssprache. Passend dazu sagen 71 Prozent der Start-ups, sie würden von einem vereinfachten Zuzug qualifizierter, außereuropäischer Arbeitskräfte profitieren.

Auch insgesamt kommt die Start-up-Politik der Bundesregierung nicht sonderlich gut weg: 39 Prozent finden sie gerade mal "Befriedigend", und 40 Prozent vergaben nur die Noten "Ausreichend" und "Mangelhaft".

Frisches Kapitel und Investoren gesucht

Eins der wichtigsten Themen für junge Unternehmen ist zweifellos der Kapitalbedarf. Entsprechend antworteten drei Viertel der Befragten, dass ihr Start-up neues Kapital benötige. Der durchschnittliche Bedarf wird mit 2,3 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren beziffert. Obwohl acht von zehn Befragten wegen der konjunkturellen Entwicklung die Investoren als deutlich zurückhaltender wahrnehmen, sind 84 Prozent zuversichtlich, die benötigte Summe einsammeln zu können.

Kein Mangel an Arbeit

An Arbeit mangelt es den befragten Jungunternehmen jedenfalls nicht: 80 Prozent der Start-ups wollen laut der Bitkom-Befragung ihr Personal im laufenden Jahr aufstocken, im Schnitt um sechs Mitarbeitende. Ein Pluspunkt beim Recruiting kann die Mitarbeiterbeteiligung sein. In 38 Prozent der befragten Start-ups wird dies bereits praktiziert. Weitere 48 Prozent können sich das für die Zukunft vorstellen.

Nur Vorteile durch Kooperationen mit etablierten Firmen?

Wie die Befragung auch zeigt, kooperieren 83 Prozent der Start-ups auf die eine oder andere Art mit etablierten Unternehmen. Die Erfahrungen damit sind aber durchwachsen. Sie reichen von zu langsamen Prozessen der Partner über das Erschließen neuer Märkte bis zur Verbesserung der eigenen Expertise.

Vielfältige Wünsche der Start-ups an die Politik

Der Report gibt ferner Aufschluss über die Wünsche der Start-ups an die Politik. Als hilfreich für ihr eigenes Start-up nannten die Befragten folgende Maßnahmen:

  • Verstärkung der Förderprogramme zur Zusammenarbeit von Start-ups und Mittelstand (83 Prozent)
  • Vereinfachter, rechtssicherer Zugang für Start-ups zu öffentlichen Aufträgen (83 Prozent)
  • Ein digitales Portal für Unternehmen, in dem Verwaltungsleistungen, beispielsweise Steuern und Abgaben, behördenübergreifend miteinander vernetzt werden (81 Prozent)
  • Ausbau und Stärkung des Zukunftsfonds, um verstärkt institutionelle Investoren in den Wagniskapitalmarkt zu holen (76 Prozent)
  • Verbesserung der Attraktivität von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen (73 Prozent)
  • Vereinfachter Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus dem außereuropäischen Ausland (71 Prozent) 
  • Erleichterter Zugang zu öffentlichen Daten, zum Beispiel in Form eines Dateninstituts (70 Prozent) 
  • Vereinfachung und Beschleunigung der Gründung von Gesellschaften, etwa durch einen One-Stop-Shop (70 Prozent)

"Wichtig ist, dass die Versprechen zur Start-up-Förderung gerade auch in schwierigeren Zeiten gelten und es uns gelingt, das in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaute Start-up-Ökosystem in Deutschland nicht nur zu erhalten, sondern weiter zu stärken", kommentiert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst die Umfrageergebnisse.

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