Die Auswirkungen des Klimawandels stellen viele Kommunen vor die Frage: Wie gelingt es, die knappen Mittel möglichst nachhaltig einzusetzen? Das Instrument der „Nachhaltigkeitsrendite“ kann dabei helfen.
Hitzeperioden, Dürren, Starkregen – viele Städte und Gemeinden reagieren bereits auf die Folgen des Klimawandels. Mit Nachhaltigkeitshaushalten lenken sie ihre Investitionen zielgerichtet in selbst gesteckte Nachhaltigkeitsziele. Allerdings gibt ein Nachhaltigkeitshaushalt noch keine Auskunft darüber, wie nachhaltig gut gemeinte Einzelinvestitionen tatsächlich wirken. Das soll das Instrument der „Nachhaltigkeitsrendite“ ändern. Ein Punktesystem soll es möglich machen, die Nachhaltigkeit von Einzelinvestments abzulesen.
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat die Nachhaltigkeitsrendite zusammen mit neun Kommunen aus Nordrhein-Westfalen, der NRW-Bank und dem Städtetag NRW entwickelt. „Nachhaltigkeitshaushalt und Nachhaltigkeitsrendite“ lautet der Titel der Publikation. Der Abschlussbericht aus Oktober 2023 und ein entsprechendes Excel-Tool samt Anleitung stehen nun allen interessierten Kommunen zur Verfügung.
Budgets allein genügen nicht
Für das Management einer an Nachhaltigkeitszielen orientierten Transformation braucht es aus Sicht der Kämmereien und Finanzdezernate nicht nur hinreichende Budgets, schreiben die Autoren des Berichts. Zusätzlich seien geeignete haushalterische Instrumenten nötig. Erste beide Steuerungswerkzeuge zusammen bedienten die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen am besten – also die 17 Entwicklungsziele für eine bessere und gerechtere Welt.
„Mit dem Instrument der Nachhaltigkeitsrendite erhalten Kämmereien ein Instrument, um mittels einer Bepunktung zu bewerten, wie haushalterische Aufwendungen für transformationsrelevante Investitionen in unterschiedlichen Beschaffungsvarianten auf die Nachhaltigkeitsziele einzahlen“, so Difu-Studienleiter Dr. Henrik Scheller. Der ermittelte Anteil an der maximal erreichbaren Punktzahl wird ins Verhältnis zu den Kosten über den Lebenszyklus der Investition gesetzt, erklärt Scheller das Prinzip. Das Ergebnis der Auswertung soll den Finanzverantwortlichen vor Ort als Argumentationshilfe in den Haushaltsverhandlungen dienen. Das Tool sei für die tägliche Arbeit in den Kämmereien geeignet.
Drei Dimensionen berücksichtigt
Das Modell der Nachhaltigkeitsrendite stützt sich laut Difu auf die theoretischen Grundüberlegungen zur ökonomischen Rendite. Das Instrument berücksichtige die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Im Zentrum stehe eine indexbasierte Bewertung der Wirkungen einzelner Investitionen auf relevante SDGs für Kommunen.
Die Nachhaltigkeitsrendite wurde bisher beispielhaft an zwei Investments erprobt. Zum einen wurden ein Schulneubau in konventioneller versus nachhaltiger Bauweise vergleichen. Zum anderen wurde ausgewertet, wie sich eine Ersatzbaumpflanzung im Stadtpark zu einer Straßenbaumpflanzung in einem hochverdichteten und sozial benachteiligten Quartier verhält.