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29.10.2021 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

Emissionsziel Null bis 2045 kostenneutral erreichen

verfasst von: Alexander Ebert

2:30 Min. Lesedauer

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Investitionen in Klimaschutz rechnen sich für Wirtschaft und Gesellschaft. Der Umstieg auf grüne Technik eröffnet neue Märkte und Chancen. Aber Deutschland muss sich sputen, so eine neue Studie. 

Deutschland kann 2045 klimaneutral werden – und das sogar zu gesellschaftlichen Netto-Null-Kosten. Voraussetzung ist allerdings, dass der konsequente Umstieg auf grüne Technologien in allen Wirtschaftssektoren und Lebensbereichen bereits in den kommenden zehn Jahren erfolgt. Deutschland müsse dafür seine bisherige Veränderungsgeschwindigkeit beim Klimaschutz verdreifachen, in manchen Sektoren sogar verzehnfachen. Dafür würden  bis 2045 Investitionen von sechs Billionen Euro benötigt.

Diese Aussagen trifft die aktuelle Studie "Net-Zero Deutschland – Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045" von der Unternehmensberatung McKinsey. Für die Analyse, die im September 2021 erschien, wurden die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung in jenen fünf Sektoren untersucht, die für 99 der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich sind: Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft.

Sechs Billionen Euro notwendig

Um die Klimawende zu finanzieren, seien Investitionen bis 2045 in Höhe von einer Billion Euro in sogenannte grüne Sachgüter erforderlich – etwa in neue Anlagen, Fahrzeuge und Wärmetechnik. Hinzu kommen laut McKinsey weitere fünf Billionen Euro für den Ersatz bzw. die Instandhaltung bereits bestehender Infrastruktur, Anlagen und Gebäude. Das bedeute: Deutschland müsse bis 2045 jährlich rund 240 Milliarden Euro investieren, was sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts entsprechen würde.

Technologieführerschaft anstreben

Wenn Deutschland die Transformation rechtzeitig und erfolgreich gelänge, könne es die Technologieführerschaft in kritischen Exportsektoren aufrechterhalten, Beschäftigung und Wohlstand absichern.  

Trotz der investiven Kraftanstrengungen sei in Summe "ein Zuwachs an Beschäftigung zu erwarten, z.B. durch die vermehrten Renovierungen und Installationen von Wärmepumpen im Gebäudesektor oder die Herstellung und Installation von Solar- und Windkraftanlagen", heißt es in der Studie.

Um Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 zu erreichen, müsse der Fokus auf folgende zehn Kerninitiativen in den fünf emissionsstärksten Sektoren Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft liegen, auf die in der Studie jeweils näher eingegangen wird:

  • Massive Beschleunigung (Verdreifachung) des Kapazitätsausbaus erneuerbarer Energien
  • Ausbau (~ 25% Erweiterung des Stromtransportnetzes) und Flexibilisierung des Energienetzes
  • Dekarbonisierung der Grundstoffindustrie (grüne Materialien) durch Innovationen in Prozessen und Anlagentechnik getrieben durch
  • Anforderungen und Innovationen aus dem verarbeitenden Gewerbe
  • Beschleunigter Aufbau von „Cleantech“-Enablern: Wasserstoffproduktion und -transport, Batterieproduktion, Ladeinfrastruktur, Recycling
  • Umstellung auf 100 Prozent emissionsfreie Mobilität
  • Verbesserung der Ressourcenproduktivität durch Etablierung von Smart und Shared Mobility
  • Modernisierung des Gebäudebestands, insbesondere mit nachhaltigen Heizsystemen ( > 50% Wärmepumpen)
  • Entwicklung zukunftsträchtiger Schlüsseltechnologien für eine resiliente und nachhaltige Landwirtschaft
  • Beschleunigung des Trends zu gesunder Ernährung und nachhaltigem Konsumverhalten
  • Finanzierung und Begleitung der Netto-Null-Transformation über den Aufbau eines grünen Portfolios 

Grüne Finanzinstrumente ausbauen

McKinsey beleuchtet zudem den Bankensektor, der für die Transformation zur Klimaneutralität wichtig sei. Konkret gehe es hier um den Ausbau grüner Finanzinstrumente wie ESG-abhängige Finanzierungen, ESG-konformes Asset Management oder die Einführung neuer Instrumente wie freiwilliger CO2-Märkte. Die Vorreiterrolle einzelner deutscher Institute müsse weiter ausgebaut werden.

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