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02.11.2023 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Nachrichten

Wie zukunftsfähig sind Deutschlands Wirtschaftsförderungen?

2:30 Min. Lesedauer

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verfasst von: Doris Goossens, Strategieberaterin, LennardtundBirner

Die Ergebnisse der Studie „Zukunft Wirtschaftsförderung 2023“ lassen die Alarmglocken schrillen. Insgesamt 340 Wirtschaftsfördernde gaben dabei Einblicke. Oft fehlen Strategien.

Angesichts wirtschaftlicher Transformationsprozesse erwarten 80 Prozent der Wirtschaftsfördernden, dass sich ihre Arbeit ebenfalls nachhaltig ändert. 2021 hatten das trotz Coronakrise nur knapp 66 Prozent gesehen. Dies zeigt die Studie „Zukunft Wirtschaftsförderung 2023“ von LennardtundBirner – Beratung für Wirtschaftsförderung mit 340 Teilnehmenden. Die notwendige Spezialisierung der Wirtschaftsförderungsteams auf Fachthemen ist demnach eine der größten Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund ist es kritisch, dass viele Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer im Zuge knapper werdender Mittel von einem geringeren Budget und weniger Ressourcen ausgehen.

Innovationsfähige Unternehmen sind die Grundlage des Wohlstands. Eine Innovationsstrategie zu deren Unterstützung haben nur 15 Prozent der in der Studie antwortenden Wirtschaftsfördernden. Fördermittel zur Organisation des Wissenstransfers werden ebenfalls nur von 17,8 Prozent genutzt.

Nur ein Drittel hat überhaupt eine Strategie

Knappe Mittel in der Wirtschaftsförderung heißt Fokus auf Wesentliches. Das ist nur mit einer Strategie machbar, die faktenbasiert aufzeigt, auf welche Aufgaben sich die Wirtschaftsförderung konzentrieren muss. Eine derartige Strategie hat nur ein Drittel der Studienteilnehmenden.

Das Thema nachhaltige Gewerbeflächenkonzepte ist für knapp drei Viertel der größte Schwerpunkt bei der Bestandskundenbetreuung. Standortmarketing steht angesichts des Fachkräftemangels an zweiter Stelle, gefolgt von der Vernetzung der Unternehmen. Künstliche Intelligenz als Hilfsmittel zum Beispiel für Recherchearbeiten hat sich erst bei 19,2 Prozent der Wirtschaftsfördernden durchgesetzt.

Flächenstrategie fehlt ebenfalls häufig

Weniger als die Hälfte der Befragten hat eine aktuelle Gewerbe- und Industrieflächenstrategie. Das ist ein großer Widerspruch zur Bedeutung des Themas bei der Bestandsbetreuung. Eine Strategie wäre auch deshalb wünschenswert, weil die Flächensituation angespannt bleibt. Erfreulich ist, dass immerhin rund 35 Prozent bei der Flächenvergabe mit einem Kriterienkatalog arbeiten, an den sich auch die Politik hält.

Obwohl als eine der wichtigen Aufgaben der Wirtschaftsförderung genannt, hat nur ein Drittel eine Marketingstrategie mit definierten Zielgruppen. Trotz Fachkräftemangels fließt immer noch mehr Budget in das Tourismusmarketing, um Gäste anzulocken, obwohl der Tourismus meist nur wenige Prozent Wertschöpfungsanteil hat.

Beitrag zur Nachhaltigkeit wird selten gemessen

Nachhaltigkeit ist Querschnittsthema in vielen Bereichen, allerdings messen 86,3 Prozent der Studienteilnehmenden den Erfolg bei der Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen nicht. Hier besteht große Gefahr, dass das Thema zu einem bloßen Lippenbekenntnis verkommt.

Die Mehrheit der an der Studie teilnehmenden Standorte hat Initiativen, um junge Menschen zu halten. Kooperation mit Unternehmen und Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler stehen ganz oben auf der Liste der Aktivitäten. Verbesserungsbedarf gibt es bei der interkommunalen Zusammenarbeit. Knapp 60 Prozent arbeiten beim Fachkräftethema nicht zusammen.

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