Infrarot-Wandheizungen werden meist mit Strom betrieben. Doch sie können auch mit wasserführenden Systemen wie Kapillarrohrmatten installiert werden. Das erhöht Wirtschaftlichkeit und Effizienz.
Bei Wandheizungen werden häufig stromführende Systeme eingesetzt, die eine angenehme Infrarotwärme ermöglichen. Die Kosten für den Betrieb sind jedoch aufgrund der Strompreise sehr hoch. Deswegen kommen auch wassergeführte Systeme zum Einsatz. "Bei oberflächennahen Kapillarrohrsystemen befinden sich dünne Kapillarröhrchen in der obersten Schicht im Putz", beschreiben die Springer-Vieweg-Autoren Elmar Bollin und Martin Schmelas in ihrem Buchkapitel Heizen und Kühlen mit thermoaktiven Bauteilsystemen auf Seite 9 eine Möglichkeit für eine solche Installation.
Die Vorteile solcher Systeme sind, auch wenn sie eine höheren Investitions- und Installationsaufwand (die Außenwände müssen immer sehr gut gedämmt sein) verlangen, enorm. Die Wärmeleistung kann bis zu 85 W/m² und die Kühlleistung bis zu 80 W/m² betragen. Zum Vergleich: Die guten alten Rippenheizkörper kommen auf 38 bis 58 W/m². Und die können nicht kühlen.
Effektive Gestaltung möglich
Die Strahlungsfläche kann aufgrund der sehr guten Formbarkeit sehr effektiv angeordnet werden, also mit Schwerpunkten dort, wo Strahlungswärme- oder Kälte ausdrücklich erwünscht ist. Das macht die Lösungen auch als Deckenheizung und -Kühlung attraktiv, die ja in aller Regel unverbaut und damit hinsichtlich der Installation frei gestaltbar sind. Zudem sind Aufbauhöhe (etwa 3,5 mm Durchmesser der Kapillare) und Gewicht (etwa ein halbes kg je m Leitungslänge) sehr gering.
Die Installation erfolgt in der Regel entweder direkt in Trockenbauplatten oder in einer Unterkonstruktion mit darüberliegender Trockenbauplatte. Es gibt aber auch freihängende Kapillarrohrmatten. Zwar kann es hier aufgrund des sehr feinen Verteilsystems zu Verzögerungen bis zum Eintreten der Heiz- oder Kühlleistung kommen. Doch diese können mit Registersystemen deutlich verkürzt werden. Sie bestehen aus Rohren zwischen Vor- und Rücklauf und verkürzen die Vorlaufzeit bis zum Leistungseintritt.
Vorteile einer Flächenheizung bleiben erhalten
So ausgelegte Wand- oder Deckenheizungen haben die Vorteile aller Flächenheizungen. Sie arbeiten mit Infrarotstrahlung, deren Wärme als angenehm empfunden wird und die eine deutlich geringere Heizleistung braucht als Konvektionsheizkörper oder Heizungslüftungen. Dadurch sind die Heizkosten im Vergleich zu konventionellen Lösungen geringer. Gleichzeitig wirbeln sie keinen Staub auf.
Der Vorteil liegt aber auch in der Energieeffizienz, da die Vorlauftemperaturen in den Kapillarrohrmatten nur zwischen 20 und 30 °C liegen. "Für diese Gebäudeart ist die Deckenstrahlungsheizung mit Kapillarrohrmatten generell beliebt, nicht nur in Kombination mit Wärmepumpenanlagen. So ist der Wirkungsgrad der Wärmepumpe beim Heizen durch die besonders geringen Vorlauftemperaturen des Kapillarrohrsystems um 25 % höher als bei der Kopplung mit einer klassischen Fußbodenheizung", benennt dies Springer-Vieweg-Autorin Antje Vargas in ihrem Buchkapitel Wärmeschutz mit Kapillarrohrmatten bei hohen Industriegebäuden ohne Dämmung von Außenwänden und Fenstern auf Seite 215 für Gewerbebauten.