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2004 | Buch

„Wer plant hier für Wen…?“

Feldforschung in der Interaktionsgemeinde eines ostdeutschen Prozesses der Stadtteilarbeit

verfasst von: Jürgen Schmitt

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Stadtforschung aktuell

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Problemstellung
Zusammenfassung
Die BürgerInnen beteiligen! Am Gemeinwesen arbeiten! Die Selbsthilfe stärken! Und neuerdings auch: Das Quartier managen! All jenen, die in den letzten Jahren mit Stadterneuerung in sogenannten ‚be nachteiligten‘ Gebieten zu tun hatten — sei es aus professioneller Perspektive oder aus eigener Betroffenheit —, werden diese Schlagworte bekannt vorkommen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um Akteure aus München oder Rostock handelt, aus Leipzig oder aus Kiel. Entsprechende Formulierungen gehören nämlich mittlerweile nicht nur zum Standardvokabular der westdeutschen Planung, sondern sie fmden sich auch in ostdeutschen Stadterneuerungskonzepten für entsprechende Stadtteile — zwar noch nicht immer, aber immer öfter.
Jürgen Schmitt
2. Die Genese des Konzepts ‚Stadtteilarbeit‘ in der westdeutschen Stadterneuerungsgeschichte
Zusammenfassung
Wie bereits dargestellt, gehe ich ja bei meiner Auseinandersetzung mit der Praxis ostdeutscher Stadtteilarbeit davon aus, dass sich in ihr eigene, offene und bisher weitgehend unerforschte Entwicklungen vollziehen. Sie ist allerdings in einen institutionellen Rahmen eingebunden, der im Zuge der Systemtransformation aus Westdeutschland übernommen wurde. Das heißt also, dass diese rahmengebenden Institutionen die ostdeutschen Praxen zwar nicht wirklich determinieren, aber durchaus prägen. Der entscheidende Rahmen für meine Arbeit ist dabei das Konzept der ‚Stadtteilarbeit‘, das sich im Laufe der westdeutschen Nachkriegsgeschichte institutionalisiert hat. Für meine Annäherung an die Besonderheiten ostdeutscher Prozesse der Stadtteilarbeit scheint es mir daher wichtig, mich zunächst mit diesem Konzept und dessen Genese vor dem Hintergrund der Entwicklung von Gesellschaft und Stadt in der BRD auseinanderzusetzen.
Jürgen Schmitt
3. Feldforschung
Zusammenfassung
Es stellt sich nun die Frage, wie sich diesem Forschungsanliegen methodisch genähert wurde. Die Antwort darauf gibt ja bereits der Titel: Ich habe hierfür den Weg der Feldforschung gewählt. Nun ist es aber ein Allgemeinplatz der Sozialforschung, dass Methoden keinen eigenständigen Zweck haben, sondern vielmehr Hilfsmittel sind, um eine bestimmte Fragestellung zu bearbeiten. Die oft strapazierte Metapher des Methodenfundus der Sozialforschung als Werkzeugkasten leuchtet daher durchaus ein: So wie der Hammer nicht prinzipiell besser als der Schraubenzieher ist, bloß eben besser geeignet, um einen Nagel in die Wand zu schlagen, so sind auch bestimmte Forschungsmethoden lediglich besser oder schlechter geeignet als andere, um eine bestimmte Forschungsfrage zu beantworten, aber nicht prinzipiell anderen vorzuziehen. Was heißt das nun in meinem Falle?
Jürgen Schmitt
4. Fallstudie: Stadtteilarbeit im Brühl-Nordviertel
Zusammenfassung
In diesem Kapitel sollen nun die unmittelbaren Ergebnisse meiner Feldforschung dargestellt werden, d.h. meine Deskriptionen und meine Interpretationen des Feldes sollen ausgebreitet werden. Um dies tun zu können, bedarf es zunächst einmal eines Rasters, nach dem diese Darstellung geordnet werden kann. Dieses Raster entlehne ich aus der Tradition der Gemeindeforschung, und zwar aus den Ansätzen zur Untersuchung der Gemeinde als Interaktion.
Jürgen Schmitt
5. Ostdeutsche Stadtteilarbeit als die Suche nach ‚Gerechtigkeit‘
Zusammenfassung
„Diese Gesellschaft ist ungerecht!“ — so charakterisiert eine‚Mitspielerin’ der Stadtteilarbeit die dominierende Sichtweise der Stadtteilaktiven auf jene Gesellschaft, mit der sich die meisten von ihnen 1990 erstmals real konfrontiert sahen. Diese Einschätzung scheint auch von entscheidender Bedeutung für die Stadtteilarbeit gewesen zu sein. Denn schaut man sich meine Feldergebnisse an, dann geht es hier um den Wunsch nach Gerechtigkeit. Die dargestellten Positionen auf die Fragen, WER planen sollte und für WEN geplant werden sollte, beziehen sich ja letztendlich beide auf eine‚gerechte ‘ Verteilung von Partizipationschancen, nämlich zum einen die Chance der Partizipation am Prozess der Willensbildung und der Entscheidungsfindung, also am‚politischen Leben’ des lokalen Gemeinwesens, zum anderen der Chance zur Partizipation an dem lokalen Gemeinwesen als Solidargemeinschaft, also am‚sozialen Leben’ im Stadtteil. Oder anders gesagt: Sie beziehen sich auf eine‚gerechte’ Verteilung von Partizipationschancen einerseits an politischen, andererseits an sozialen Bürgerrechten. Vor diesem Hintergrund sollen im folgenden die Ergebnisse der Feldforschung reflektiert werden.
Jürgen Schmitt
6. Anregungen zum Weiterdenken und -forschen
Zusammenfassung
Diese Arbeit stellt ja den Versuch dar, das bisher weitgehend als ‚terra incognita‘ darstellende Feld der konkreten Interaktionen in ostdeutschen Prozessen der Stadtteilarbeit zu erforschen — und zwar mit einer Methode, die sich einer „Heuristik der Entdeckung des Unbekannten“ unterwirft (Amann/Hirschauer, 1997, S. 11)323. Die dargestellten Ergebnisse dieses Prozesses sind dabei aber nicht nur Ansätze zur Beantwortung der von mir eingangs gestellten Fragen, sondern werfen selbst darüber hinaus auch wieder eigene Fragen auf. Sie sind insofern auch oder vielleicht sogar in erster Linie Anregungen zum Weiterdiskutieren, -denken und -forschen. Zum Abschluss der Arbeit sollen Überlegungendaher noch einige angerissen werden, welche Anregungen sich für mich aus den Ergebnissen ergeben.
Jürgen Schmitt
Backmatter
Metadaten
Titel
„Wer plant hier für Wen…?“
verfasst von
Jürgen Schmitt
Copyright-Jahr
2004
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-663-09185-1
Print ISBN
978-3-8100-4118-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-09185-1