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08.04.2024 | Automobilelektronik + Software | Nachricht | Nachrichten

Die Herausforderung SDV meistern

verfasst von: Michael Reichenbach

4:30 Min. Lesedauer

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Im softwaredefinierten Fahrzeug (Software Defined Vehicle, SDV) sieht Valeo die richtige und weitreichende Lösung, den grundlegenden Veränderungen in der Autobranche zu begegnen.

Transformationen sind gefragt, denn die Branche ist im Umbruch. Dazu zählen ein schwindendes Interesse am Automobil, aber auch höhere Preise für Pkw, steigender Unterstützungsaufwand für die Endkunden nach Produktionsbeginn und größere Erwartungen der Nutzer hinsichtlich eines nahtlosen digitalen Erlebnisses. Denn bislang sind die meisten Fahrzeuge für die neue Welt noch nicht geeignet.

Joachim Mathes, Chief Technology Officer von Valeo Comfort and Driving Assistance Systems bei der Valeo Group, verglich dazu den traditionellen Prozess mit dem neuen auf Softwarebasis in einem Presse-Webinar Mitte März 2024. Denn bislang galt die Maxime, dass "wir die Stücklisten optimieren müssen, auch wenn dadurch eine weitere Variante entsteht". Und alleiniges Ziel sei der Produktionsbeginn gewesen, dann war man mit allem fertig. Was im Feld genau geschah, interessierte nicht.

OTA-Updates ermöglichen immer neue Funktionen

Doch dies muss sich zukünftig ändern, wenn man am Markt erfolgreich bleiben will. Der Produktionsstart ist kein starrer Termin mehr, er wandert mit den Over-the-Air-Updates quasi ins fahrende Automobil, um dort den Kapitalwert steigern und neue Geschäftsmodelle realisieren zu können. Denn Software ermöglicht schnelle, einfacher und sichere Updates über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs hinweg mit den neuesten Funktionen, erlaubt digitale Nutzererlebnisse, öffnet Innovation und Zusammenarbeit das Tor und beschleunigt die Entwicklungsgeschwindigkeit.

Mathes, auch ATZ-Beirat, hat insbesondere eine verbesserte ADAS-Funktionalität im Blick, weil sie vom Übergang zum Software Defined Vehicle (SDV) profitieren kann: "Wenn Fahrzeuge mit entsprechender Hardware wie Kameras, Radar- oder Lidarsensoren ausgestattet sind und über Rechenleistung und Speicher verfügen, könnte es in zwei oder drei Jahren Updates geben, die hier neue Funktionen ermöglichen und freischalten. Wir können das mit unseren Smartphones vergleichen: Man kauft es heute mit einer Reihe von Funktionen und Apps, und es verfügt über ausreichend Leistung und Speicherplatz. Dies ermöglicht es morgen, neue Apps mit neuen Funktionen herunterzuladen – das Gleiche gilt für ein SDV. Im Kern sorgt ein Fahrzeugbetriebssystem dafür, dass verschiedene Anwendungen wie Fahrerassistenz, Infotainment, Beleuchtung oder Antriebsstrang effizient und sicher funktionieren." Dabei ist man per Skalierbarkeit sowohl auf dezentrale Steuergeräte (Einstiegs-Level) als auch auf zonale E/E-Architekturen wie Domänencomputer (Premium-Level) und Zentralrechner (Top-Level) flexibel eingestellt.

Ein gutes Nutzererlebnis und neue Features bieten

Derek de Bono, Software Defined Vehicle Product Vice President bei der Valeo Group, hebt im Webinar hervor, dass die Automobilindustrie derzeit im Übergang von hardwarebasierten zu softwarezentrierten Fahrzeugen ist. Da Hardware und Software eines Fahrzeugs unterschiedliche Lebenszyklen hätten, werde die Entkopplung von Software und Hardware in einem Fahrzeug zu einem wichtigen Konstruktionsprinzip. "Auf der Basis der vorhandenen Hardware, mit der ein Fahrzeug das Montagewerk des OEMs verlassen hat, können wir heute die Software eines softwaredefinierten Fahrzeugs kontinuierlich aktualisieren. Neue Features und Funktionalitäten werden hinzugefügt, um das Fahrzeug immer auf dem neuesten Stand zu halten und dem Besitzer über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs ein frisches Nutzererlebnis zu bieten – das funktioniert sogar mit Features, die zum Zeitpunkt der Markteinführung des Fahrzeugs noch nicht existieren", stellt de Bono fest.

Antwort ist ein Online-Marktplatz für den Austausch von Apps und Funktionen

Das softwaredefinierte Fahrzeug werde das Geschäftsmodell von Pkw revolutionieren, da die Besitzer je nach ihren Bedürfnissen für zusätzliche Funktionen bezahlen können – oder nicht mehr dafür bezahlen müssen. Der Experte sagte: "Aufbauend auf unserer mehr als 30-jährigen Erfahrung im Bereich Software haben wir 2023 'Valeo anSWer' gestartet: unsere Transformation zum softwaredefinierten Unternehmen. Jetzt, im Frühjahr 2024, sind wir Gründungspartner des SDVerse Vehicle Software Marketplace geworden. Gemeinsam mit den Gründern General Motors, Magna und Wipro sowie vielen anderen wollen wir Softwareentwickler und andere Akteure im Mobilitätsmarkt in einer Plattform zusammenbringen, die auf Transparenz und Interoperabilität ausgerichtet ist." Der Marktplatz wurde geschaffen, um Softwareentwickler und Mobilitätsakteure in einer Online-Vermittlungsplattform zusammenzubringen, die auf Transparenz und Interoperabilität abzielt. Die Organisation werde ihre innovativen Softwarelösungen noch in diesem Jahr in die neu angekündigte Plattform einbringen. Mehr als 40 % der 20.000 Valeo-Ingenieure seien heute schon im Bereich Software und Systeme tätig.

Die Automobilindustrie ist eine Skalenindustrie. Je mehr Technologien und Funktionen in verschiedenen Fahrzeugen eingesetzt werden, desto billiger werden sie. Die zweite Herausforderung ist die Zusammenarbeit: Das softwaredefinierte Fahrzeug verändert die Art und Weise, wie die diese Industrie arbeitet, auf gründliche Art und Weise. Die Branche entwickeln sich von einem stark von oben nach unten ausgerichtetem System aus OEM und Zulieferern hin zu einem partnerschaftlichen Ansatz mit offener Innovation und gemeinsamer Produktentwicklung vieler Player. In diesem neuen spiel könne Valeo auf die Hardware optimierte Software zur Verfügung stellen sowie von der Hardware entkoppelte Software mit verlängertem Lebenszyklus anbieten. Als Basis diene die Valeo-Kernsoftware namens V-Core. Abgerundet werde diese Arbeiten mit Integrations- und Testdienstleistungen für Systeme und Software sowie mit kontinuierlich verbesserten Qualitäts- und Effizienzprozessen.

Neue Generation der Partnerschaft mit Renault

Der partnerschaftliche Ansatz ist nicht graue Theorie, sondern bereits gelebte Praxis. Valeo hat Mitte 2023 eine breite Partnerschaft in neuer Generation mit Renault abgeschlossen. Zu den Arbeitsmodulen zählen digitale Zwillinge (Renault und Valeo), fahrzeuginterne Dienstleistungen (Google, Qualcomm, Renault und Valeo), Kfz-Betriebssystem (Google und Renault) und digitale Hardware für Fahrwerksysteme (Qualcomm, Renault und Valeo).

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