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22.04.2024 | Baufinanzierung | Nachricht | Nachrichten

2024 bleibt für Pfandbriefbanken herausfordernd

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly, dpa

3 Min. Lesedauer

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Für das laufende Jahr rechnet der VDP mit einer Preisstabilisierung - zumindest bei Wohnimmobilien. Dafür braucht es aber die ersehnte Zinssenkung der EZB. Gewerbeobjekte müssen auf eine Erholung allerdings noch warten. Darauf müssen sich die Institute einstellen. 

Die Immobilienkrise in Deutschland ist nach Einschätzung der wichtigsten Finanzierer noch nicht vorbei. Gerade bei Wohnimmobilien aber dürfte sich der Markt schon bald stabilisieren, erwartet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Komme die erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB), werde das ein neues Preisgleichgewicht zwischen Immobilienkäufern und -verkäufern erleichtern, sagte VDP-Präsident Gero Bergmann am Montag in Frankfurt. 

Eine Preisstabilisierung dürfte bei Wohnimmobilien im zweiten Halbjahr einsetzen. Ein Ende der Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien erwarte man indes frühestens ab Jahresende, da der Homeoffice-Trend eine Erholung am Büromarkt verzögere. "Insgesamt ist der Boden noch nicht erreicht", so Bergmann. "Das Geschäftsjahr 2024 bleibt für alle Akteure an den Immobilienmärkten auf jeden Fall herausfordernd."

VDP rechnet mit Abflauen der Krise

Dieses Jahr rechnet der Verband mit einem Abflauen der Krise. Die Preisprognosen für Wohnimmobilien reichten von von 0 bis minus fünf Prozent, von minus 2,5 bis minus 7,5 für Einzelhandelsobjekte und zwischen minus fünf und minus zehn Prozent bei Büros, teilte der Verband mit, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer in Deutschland vertritt. Hierzu gehören unter anderem die Deutsche Bank, die Landesbanken und die große Sparkassen.

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland waren 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 8,4 Prozent gefallen - der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Hauptgrund der Krise sind kräftig gestiegene Zinsen, die Kredite verteuern. Viele Menschen können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten, und für Großanleger rechnen sich Investments nicht mehr. Zugleich bleibt die Nachfrage nach Wohnraum gerade in Städten hoch, während der Neubau in der Krise steckt.

USA und Europa nicht vergleichbar

Die Krise ging auch bei den Banken im VDP nicht spurlos vorbei: Die im Verband zusammengeschlossenen Geldhäuser sagten 2023 Wohnimmobilienkredite in Höhe von 64,1 Milliarden Euro zu, gut ein Drittel weniger als im Vorjahr (99,8 Milliarden Euro). Zum Jahresende habe das Neugeschäft etwas zugelegt, was auf eine Stabilisierung hindeute. 

Bei der Krise um Büros, die stärker unter dem Preisverfall leiden als Wohnimmobilien, warnte der Verband allerdings vor zu viel Pessimismus. Der deutsche Büroimmobilienmarkt sei deutlich widerstandsfähiger als oft gedacht, so Bergmann, "auch wenn derzeit viel Unsicherheit im Markt ist". Zudem sei die Krise in den USA nicht eins zu eins auf Europa übertragbar. Der Leerstand etwa in Nordamerika sei deutlich höher, und Mieterverträge dort liefen kürzer als hierzulande.  

Unternehmen brauchen weniger Fläche

Wegen des Trends zum Homeoffice brauchen viele Unternehmen weniger Fläche, die Büromärkte insbesondere in den Vereinigten Staaten sind tief in die Krise gerutscht. Die Turbulenzen haben auch hierzulande Geldhäuser erfasst wie die Aareal Bank oder die Deutsche Pfandbriefbank, die ihre Risikovorsorge für faule Kredite erhöhen mussten.

Emissionsvolumen höher als Anfang 2023 erwartet

Ein positives Resümee zog Bergmann im Hinblick auf die Refinanzierung der Mitgliedsbanken im abgelaufenen Jahr. So sei nicht nur erneut ein hohes Pfandbrief-Emissionsvolumen zu verzeichnen gewesen, sondern auch ein nochmals gestiegener Pfandbrief-Umlauf. Dieser stieg 2023 wieder auf knapp über 400 Milliarden Euro an. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr belief sich auf 1,7 Prozent (393,5 Milliarden Euro).

Der Verband ermittelte auf dem Primär- wie dem Sekundärmarkt im gesamten Jahr "eine starke Nachfrage". Das Volumen emittierter Pfandbriefe 2023 mit 65,7 Milliarden Euro 20 Prozent unterhalb der Vorjahreszahlen lag (82,3 Milliarden Euro), sei das Niveau des von starker Nachfrage geprägten Emissionsjahres 2021 erreicht worden. Anfang 2023 hatten die VDP-Institute mit einer Planzahl von rund 50 Milliarden Euro gerechnet.

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