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28.12.2017 | Bauwirtschaft | Kommentar | Online-Artikel

2018: Keine Ausreden, kein Abwarten mehr

verfasst von: Dr. Christine Lemaitre

3 Min. Lesedauer

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Wenn man auf das Jahr 2017 zurückblickt, ist man geneigt es mit dem Etikett "Stillstand" zu versehen – gerade politisch. Ein zäher Wahlkampf, gescheiterte Koalitionsverhandlungen und dann noch das Eingeständnis, dass wir in Deutschland unsere selbstgesteckten Klimaziele 2020 dramatisch verfehlen werden.

Ein Beispiel, an dem dieser 1-Jahres-Stillstand deutlich wird, ist die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz als Fortführung der Diskussion um die letzte EnEV-Verschärfung 2016. Die DGNB hatte wie viele andere Organisationen hierzu bereits im Februar den Entwurf kommentiert. Kein Konsens, kein Weiterkommen, stattdessen wurde vertagt. Verlorene Zeit, die uns an anderer Stelle fehlt, insbesondere beim Thema Klimaschutz, zu dem auch die Bau- und Immobilienbranche in entscheidendem Maße beiträgt. Erschwerend kommt hinzu, dass wir im Gebäudesektor über ganz andere, nämlich viel längere Nutzungszeiten als in anderen Industrien sprechen. Schließlich bauen wir bereits heute die Gebäude und Quartiere für 2030 und 2050, was die Notwendigkeit zum Handeln jetzt und nicht in ferner Zukunft erfordert.

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Politisches Leitprinzip für Normung und Zertifizierung beim Bauen ist die Nachhaltigkeit. Das bedeutet für Gebäude, dass ihr gesamter Lebenszyklus im Hinblick auf ökologische, ökonomische sowie soziale und kulturelle Dimensionen der Nachhaltigkeit …


Was lernen wir daraus und was heißt das für 2018? In erster Linie heißt es, dass ein Verstecken hinter politischen, regulatorischen und förderrechtlichen Bedingungen uns allen nicht hilft. Die Allermeisten haben verstanden, dass wir mehr machen müssen, beispielweise in puncto Nachhaltigkeit. Auch auf der Weltklimakonferenz in Bonn wurde deutlich, dass es an Willen und grundlegendem Verständnis nicht fehlt. Nur folgt auf das reine Wissen über die Notwendigkeit noch viel zu selten ein aktives Handeln beziehungsweise eher ein ständiges Verschieben von Verantwortlichkeiten.

Neue Version des Zertifizierungssystems

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir 2018 deutlich mehr erreichen können. Und werden. Wir als DGNB stellen direkt zum Jahresstart mit der neuen Version unseres Zertifizierungssystems ein Tool für Bauherren, Projektentwickler, Architekten und Planer zur Verfügung, das dabei hilft, die Planungs- und Bauaktivitäten zielgerichteter auf die dringlichen Themen der kommenden Jahre zu richten und messbar zu machen. Die Klimaneutralität unserer Gebäude ist nur ein Teil davon. Die Aspekte der Circular Economy und die Fragestellungen der nachhaltigen Entwicklung, wie sie in den Sustainable Development Goals formuliert sind, sind weitere. Gefördert wird zudem eine Planung, die auf die Bedürfnisse der Menschen als Gebäudenutzer zugeschnitten ist, innovationsfreundlich und technologieoffen ist.

Viel zu oft erfinden wir das Rad immer wieder aufs Neue, anstatt bestehende Hilfsmittel effektiver zu nutzen. Das muss jetzt aufhören, wenn wir vorankommen wollen. 2018 ist dafür ein gutes Jahr. Ob als Branche oder als individueller Marktakteur: Der politische Umbruch kann und will genutzt werden. Jetzt geht es ums Gestalten und Aktivwerden. Auch in der Bau- und Immobilienbranche.

Der Umgang mit dem Gebäudebestand

Immer mehr in den Fokus rücken muss und wird der Umgang mit unserem Gebäudebestand. Auch hier ist jeder Einzelne gefragt, das ihm Mögliche zu unternehmen, um die in den Gebäuden vorhandenen Nachhaltigkeits- und Effizienzpotenziale grundlegend auszuschöpfen.

Das Regulatorische und Förderpolitische muss in sinnvoller Weise folgen, keine Frage. Hier werden wir als DGNB auch nicht müde, unsere grundlegenden Forderungen zu wiederholen und zu forcieren. Hierzu zählen die Formulierung von klaren CO2-Zielwerten oder ein verpflichtendes Monitoring der Energie- und Treibhausgaswerte im tatsächlichen Betrieb des Gebäudes. Auch die ganzheitliche Betrachtung von Gebäuden etwa über eine Ökobilanzierung oder eine Lebenszykluskostenrechnung zählt dazu. Und nicht zuletzt die Forderung nach einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen sowie der Schadstofffreiheit der eingesetzten Materialien. Doch bei all dem darauf zu warten, bis politisch und gesetzlich etwas passiert, wäre fahrlässig. Nicht unbedingt in der Rolle als Marktteilnehmer, aber als Teil der Gesellschaft, gegenüber den kommenden Generationen und der Umwelt gleichermaßen.

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