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2018 | Buch

Durchleuchten und Durchschallen

Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung von 1933 bis 2018

verfasst von: Günther Luxbacher

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Was ist und woher kommt die Zerstörungsfreie Prüfung? Relevanz des Themas, Stand der Forschung, Fragestellung der Untersuchung und ihre Methodik
Zusammenfassung
Die Prüfung von Werkstoffen ist so alt wie die Technik selbst. In jeden produktionstechnischen Prozess ist heute in irgendeiner Art und Weise die Prüfung von Werkstoffen integriert.1 Bei der klassischen Materialprüfung werden die untersuchten Werkstoffe i. d. R. während des Prüfvorgangs zerstört oder zumindest verändert. Bei der klassischen Materialprüfung der industriellen Zeit nehmen diese Zerstörung spezielle Prüfmaschinen vor, welche den Werkstoffen das Wissen über deren Eigenschaften in möglichst objektivierter Form buchstäblich abringen. Neben dieser klassischen Form, der zerstörenden Materialprüfung, gab es immer schon Prüfverfahren, die ihren Prüfgegenstand nicht zerstörten.
Günther Luxbacher
2. Vorgeschichte der Zerstörungsfreien Prüfung bis 1895
Zusammenfassung
Die zunehmende Nutzung von Metallen, insbesondere von Eisen und Stahl, eröffnete Architekten und Ingenieuren neue Dimensionen bei der physischen Belastbarkeit ihrer Konstruktionen. Eine der ersten öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten zur Propagierung des neuen Baustoffes war die 1779 fertiggestellte Iron Bridge über den englischen Fluss Severn. Sie besteht aus einer Kombination von gusseisernen Bögen und Steinsäulen als tragende Elemente.
Günther Luxbacher
3. Die Anfänge der modernen Zerstörungsfreien Prüfung: Industrielle Röntgentechnik
Zusammenfassung
Der Direktor des Physikalischen Instituts an der Julius-Maximilian-Universität Würzburg, Wilhelm Conrad Röntgen, forschte seit Jahren über die Natur der Kathodenstrahlen, wie sie u. a. von den Physikern Heinrich Hertz und Philipp Lenard in luftleeren Glasröhren analysiert worden waren. Dabei kooperierte er nicht nur mit seinesgleichen, sondern auch mit Glastechnikern und Mechanikern, um mit bestimmten Bauteilen für physikalische Anordnungen arbeiten zu können. Die später entscheidende Versuchsanordnung baute er sicherheitshalber aber selbst auf. Auch die bahnbrechenden Versuche unternahm er alleine, nachdem er nachgewiesen hatte, dass eine in schwarzes Papier gehüllte Hittorf-Crookessche Röhre Strahlung durchließ.
Günther Luxbacher
4. Die Durchsetzungsphase industrieller Röntgentechnik (1925 bis 1937)
Zusammenfassung
Die technologische Durchbruchszeit der Röntgentechnik basierte als fünfte Innovationsphase auf der endgültigen Durchsetzung der Schweißtechnik in Deutschland etwa Mitte der 1920er-Jahre. Die Schweißtechnik selbst war allerdings älteren Datums. 1849 erfolgte die erste Schweißung von Metallen durch elektrischen Strom durch den englischen Erfinder William Edward Staite. 1889 führte der deutsche Ingenieur H. Zerener in Deutschland das Lichtbogenschweißen mit zwei schräggestellten Kohle-Elektroden vor.
Günther Luxbacher
5. Die Erweiterung des Methodenarsenals der Zerstörungsfreien Prüfung
Zusammenfassung
Neben der Röntgendefektoskopie wurde bis in die 1930er Jahre eine Reihe weiterer ZfP-Methoden (weiter)entwickelt. Die Oil-and-Whiting-Methode wurde, wie bereits erwähnt, bereits im 19. Jahrhundert verwendet. Doch mit ihr konnten nur Beschädigungen der Oberfläche detektiert werden. Andere Methoden des 19. Jahrhunderts verwendeten hingegen Metallpartikel zur Auffindung von Unregelmäßigkeiten im Inneren von magnetisierten Körpern. Einen wichtigen Anlauf nahm der Mitarbeiter des US Bureau of Standards, William Hoke, der bei Experimenten während des Ersten Weltkrieges entdeckte, dass ferromagnetische Partikel sich auf der Oberfläche eines magnetischen Metallblocks so verteilten, dass daraus Unregelmäßigkeiten in dessen Innern sichtbar wurden.1
Günther Luxbacher
6. Eine Institution für den industriellen Erfahrungsaustausch: Die Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfverfahren und die Reichsröntgenstelle bei der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Berlin von 1933 bis 1945
Zusammenfassung
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Röntgenkunde vertrat – entgegen ihrem Anspruch – vor allem die Interessen der Feinstrukturforschung und damit der akademischen Physik. Zudem blieb sie ihrem Namen gemäß auf die Röntgentechnik beschränkt. Diese Faktoren ließen in der Industrie und den Technikwissenschaften den Ruf nach einer eigenen Fachgesellschaft für ZfP-Methoden laut werden. Deren wichtigste Proponenten waren Hermann Hellmich aus der Elektrizitäts- und Wärmewirtschaft, Rudolf Berthold aus dem Röntgenanlagenbau, Hermann Burkhardt aus der Schweißtechnik der Marine, Ernst Lupberger aus dem Kesselbau und Erich Siebel aus dem Materialprüfungswesen. Betrachtet man den biographischen Hintergrund dieser Personen, wird die Vorgeschichte dieser 1933 gegründeten Fachgesellschaft deutlich.
Günther Luxbacher
7. Bewahrungsversuche 1945 bis 1949
Zusammenfassung
Berlin war von Mai bis Anfang Juli 1945 vollständig von der Roten Armee besetzt. Erst danach wurden die Sektoren der vier Besatzungsmächte eingerichtet. Im Mai und Juni 1945, so berichtete Otto Vaupel Anfang 1946, seien in der Reichsröntgenstelle „in 7-wöchentlicher Aktion von einem sowjetischen Räumkommando sämtliche Geräte und Einrichtungsgegenstände entnommen“ worden. Die Außenstelle Wannsee der Reichsröntgenstelle blieb davon zwar unberührt, denn Berthold und Vaupel hatten in den letzten Kriegsmonaten mit Hilfe eines Diesel- und Anthrazitfahrzeuges die dortigen Einrichtungsgegenstände in die Verlagerungsstelle im Neuenbürg schaffen können.1
Günther Luxbacher
8. Das Laboratorium Prof. Dr. Berthold und die neue Gesellschaft zur Förderung Zerstörungsfreier Prüfverfahren
Zusammenfassung
Den Regimewechsel 1945 erlebte Berthold in Wildbad. Dort bildeten sich bald eine sog. „Antifaschistische Aktionsgruppe“ sowie ein „Vertrauensrat.“ Der Rat sollte zwischen den Besatzungstruppen und der örtlichen Bevölkerung vermitteln, wofür Kommissionen für Politik, Wohnungswesen, Finanzen, Arbeit usw. gebildet wurden. Die französische Besatzungsmacht akzeptierte den französischsprachigen1 Berthold als Stellvertretenden Bürgermeister und zugleich Leiter des Wildbader Vertrauensrates.2
Günther Luxbacher
9. Westgebundene Internationalisierung
Zusammenfassung
Internationalisierung unter den Vorzeichen der Westbindung war eines der wesentlichen Kennzeichen der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik überhaupt. Das erste Heft der ab Juni 1954 erscheinenden „Berichte der Gesellschaft zur Förderung Zerstörungsfreier Prüfverfahren e. V.“ widmete sich gleich vollständig der 1953 abgehaltenen Tagung der American Society for Nondestructive Testing (ASNT) in Cleveland/ Ohio.
Günther Luxbacher
10. Neue Aufgaben
Zusammenfassung
Seit jeher hatten sich die DGZfP und die Reichsröntgenstelle auch um Fragen der Vermittlung von Fachkenntnissen gekümmert. Bis 1945 hatte die Reichsröntgenstelle an die 800 Ingenieurinnen und Ingenieure aus- oder weitergebildet.1 Danach wurden die ehemals von Vaupel an der TH Berlin und im Lettehaus durchgeführten Lehrkurse von der SMPA bzw. BAM übernommen.2 1950 beschlossen Vorstand und Mitgliederversammlung, sich mit dem Thema wieder grundlegend neu zu befassen. Den Anstoß dazu hatte Ernst Pohl gegeben, der es auf der Mitgliederversammlung 1951 für „dringend nötig“ erachtete, dass die DGZfP ähnlich wie zuvor die Reichsröntgenstelle Schulungskurse veranstalten sollte.3
Günther Luxbacher
11. Exkurs: DDR-Rückstandsdiskurse 1949 bis 1967
Zusammenfassung
Im Folgenden soll die Frühzeit der ZfP in der SBZ/DDR untersucht werden. Anders als bei den vorangegangenen Kapiteln kann dies nur in Form eines groben Grundrisses und nur für etwa die ersten zwei Jahrzehnte des anderen deutschen Staates geschehen. Als Ansatzpunkt dafür eignet sich die weitere Karriere von Ernst Schiebold.
Günther Luxbacher
12. Die Durchbruchsphase der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung
Zusammenfassung
Bereits in den frühen 1950er-Jahren hatten die USA vorgeschlagen, die erste Welttagung ICNDT der ZfP-Gesellschaften in der jungen Bundesrepublik zu veranstalten, da diese Technik dort traditionell einen hohen Entwicklungsstand aufwies. Nach den Worten von Richard Seifert, Senior-Beirat der DGZfP und einer der Gründerväter des ICNDT, lehnte die DGZfP den Vorschlag damals aus „taktischen politischen Gründen“ ab.1 So fand die erste Welttagung schließlich wie berichtet 1955 in Brüssel statt.2
Günther Luxbacher
13. Ausbildungswesen, Globalisierung, Digitalisierung, Interdisziplinarität und Entgrenzung: Die 1980er Jahre
Zusammenfassung
Die DGZfP war inzwischen eine nicht mehr wegzudenkende Größe, weder in der deutschen Szene technisch-wissenschaftlicher Vereine noch in der internationalen Gemeinschaft der ZfP-Institutionen oder auf dem zunehmend internationaler werdenden Ausbildungsmarkt. Zudem war sie die älteste Fachgesellschaft weltweit. Vor 1945 war nur die American Society of Nondestructive Testing gegründet worden, die englische Society of Non-Destructive Examination im Jahr 1954 und die französische Confédération Française pour les Essais Non Destructifs (COFREND) erst 1967.
Günther Luxbacher
Backmatter
Metadaten
Titel
Durchleuchten und Durchschallen
verfasst von
Günther Luxbacher
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Electronic ISBN
978-3-446-45937-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-446-45937-3

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.