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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Einleitung

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Zusammenfassung

In diesem Buch wird der Fokus auf eine effektive Tiefenanalyse komplexer Organisationsprobleme gelegt. Denn nur, wenn auch die tieferliegenden Problemzusammenhänge hinreichend aufgedeckt und verstanden wurden, können Führungskräfte und Topmanager*innen anschließend erfolgreiche Lösungsstrategien ableiten und umsetzen. Kapitel 1 gibt eine kurze Einführung in das Thema und offeriert einen Überblick zum Aufbau und zur Struktur dieses Buches.

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Fußnoten
1
Wie weiter unten erläutert wird, liegt in dieser Arbeit der Fokus auf Problemen der unternehmensinternen Komplexität, wobei hier zwischen Produkt-, Prozess- und Organisationskomplexität unterschieden werden kann (Mack/Khare 2016: 12). Bei Problemen im letzteren Bereich spielen u. a. Fragen der Systemlenkung, Strukturen und die Akteure des Systems eine Schlüsselrolle (ebd.).
 
2
Der Managementwissenschaftler und Berater Ackoff (1999: 115) unterscheidet vier Formen des Umgangs mit Problemen: Es ignorieren (absolve), es symptomatisch behandeln (resolve), es optimieren (solve) oder es durch geplante Systemveränderungen auflösen (dissolve), sodass das System zukünftig besser aufgestellt ist, als es durch kurzfristige Optimierungen je sein könnte.
 
3
An dieser Stelle ist anzumerken, dass in der Schweiz, und hier insbesondere an der Universität St. Gallen, bereits seit Ende der 1960er-Jahre ein systemorientierter Managementansatz gelehrt wird. Hier zeigt sich m. E. ein Unterschied zu Deutschland, wo meiner Erfahrung nach im Bereich Wirtschaftswissenschaft – mit einigen Ausnahmen wie Prof. Müller-Christ an der Universität Bremen mit Schwerpunkt Nachhaltiges Management – eine systemorientierte Sicht- und Denkweise bisher nicht hinreichend vermittelt wird.
 
4
Ende 2012 besuchte ich als interessierter Gast ein Doktorandenseminar bei Prof. Dr. Müller-Christ an der Universität Bremen und kam auf diese Weise das erste Mal mit der Methode Systemaufstellung in Berührung. Im Rahmen dessen konnte ich auch die Wirkungsweise der Methode in der Rolle der Stellvertreterin selbst zum ersten Mal erfahren.
 
5
Ausschlaggebend war hierfür u. a. ein Gespräch mit der Organisationsaufstellungs- und Ausbildungsleiterin Romy Gerhard.
 
6
Bei dem Begriff ‚Triangulation‘ beziehe ich mich auf Flick (2014: 520) und hier speziell auf die Triangulation verschiedener Methoden, um für eine „Anreicherung und Vervollständigung der Erkenntnis und … Überschreitung der (immer begrenzten) Erkenntnismöglichkeiten der Einzelmethoden“ zu sorgen. Unter ‚Triangulation‘ fällt gemäß Flick (ebd.) aber auch bspw. eine Kombination „unterschiedlicher theoretischer Perspektiven in der Auseinandersetzung mit einem Phänomen“, was ebenfalls in dieser Arbeit zur Anwendung kommt.
 
7
In dieser Arbeit wird der Aufstellungstyp einer ‚Erkundungsaufstellung‘ im Organisationskontext genutzt. Dieser Typ hebt sich von einer klassischen Organisationsaufstellung hinsichtlich seiner Zielsetzung ab, worauf weiter unten bei der Beschreibung der Methode eingegangen wird.
 
8
An dieser Stelle könnte zur Anwendung der Methode ‚Erkundungsaufstellung‘ auf zahlreiche Dissertationen verwiesen werden, die von Prof. Dr. Müller-Christ an der Universität Bremen am Lehrstuhl für Nachhaltiges Management betreut wurden.
 
9
Nicht explizit berücksichtigt wird von mir die ‚Weiche System-Methodik‘ des Managementwissenschaftlers Checkland (2004). Der folgende Hinweis von Checkland (ebd.: 191) wird jedoch auch Beachtung finden: „This … forces the methodology to become a means of organizing discussion, debate, and argument rather than a means of engineering efficient ‚solutions‘.“
 
10
Der ProClim-Bericht (1997) wurde von ca. 30 Autoren und Autorinnen in Zusammenarbeit mit 150 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus der Schweiz herausgegeben.
 
11
Blumer (1969/1978) war ein Schüler des Soziologen Georg Herbert Mead. Im Unterschied zu anderen Soziologen untersuchte Mead die Gesellschaft auf der Mikro- und nicht auf der Makroebene. Blumer entwickelte das Konzept zum Symbolischen Interaktionismus zu einer eigenen Fassung weiter aus.
 
12
An dieser Stelle ist zu fragen, ob diese Einschätzung Blumers von 1978 auch heute noch als korrekt eingestuft werden muss. Mit den weiter unten zitierten Aussagen des Soziologen und Wissenschaftstheoretikers Esser (2000) scheint dies überprüft worden zu sein und für das Jahr 2021 biete ich mit meiner Arbeit eine eigene, begründete Einschätzung dazu an.
 
13
Mit Bezug auf eine sozialwissenschaftliche Sicht auf menschliches Handeln wird in dieser Arbeit der mikrosoziologische Akteursbegriff benutzt (vgl. u. a. Lüdtke/Matsuzaki 2011). Es handelt sich hierbei um einen fachlichen Term, der sich auf Personen und auch Gruppen bezieht, die ‚systemwirksam‘ handeln. Hierzu sollen jedoch zwei Punkte betont werden: Erstens vertrete ich den Standpunkt, dass jeder Mensch systemwirksam und damit ein ‚Akteur‘ ist. Als Begründung kann die Tatsache angeführt werden, dass ein (lebendiger) Mensch ein Bewusstsein besitzt und ein elektromagnetisches Feld ausstrahlt, was insbesondere aus einer radikal-konstruktivistischen Sicht, die im Verlauf dieser Dissertation eingenommen wird, eine Wirkung in den emergenten sozialen Wirklichkeiten entfaltet. Zweitens wird von mir eine paradigmatische (Re-)Integration von soziologischer Handlungs- und (Allgemeiner) Systemtheorie vorgeschlagen, da m. E. für eine effektive Analyse komplexer Organisationsprobleme und ein dahinterliegendes probleminduzierendes Handeln von Menschen sowohl Erkenntnisse aus der mikrosoziologischen Handlungstheorie und der humanistischen Psychologie als auch Annahmen der abstrakten, interdisziplinär orientierten Allgemeinen Systemtheorie wesentlich sein können. Diese ‚Sowohl-als-auch‘-Perspektive fehlt unterdessen in einigen speziellen Systemtheorien (u. a. Luhmann 2002).
Generell wird der Begriff ‚Akteur‘ in der vorliegenden Dissertation nicht durch eine gendergerechte Sprache angepasst. Es sind damit stets handelnde Männer und Frauen gleichermaßen gemeint.
 
14
Wilson (1973: 55) weist im Hinblick auf den Aspekt der Rollenerwartungen des normativen Paradigmas auf den Begriff ‚Status‘ hin, der aus seiner Sicht „einen strukturierten Satz von Rollenerwartungen“ bezeichnet.
 
15
Ähnlich wie Wilson argumentiert auch Esser (2000: 141), dass soziale Rollen „an soziale Positionen geknüpfte sanktionierbare Erwartungen“ darstellen. Sie beziehen sich auf „die Beziehung zwischen Akteuren“ und strukturieren gegenseitige „Erwartungen und Orientierungen“ (ebd.).
 
16
Handeln wird von Wilson (1973: 55) als „das für den Handelnden bedeutungs- und sinnvolle ‚Verhalten‘“ definiert.
 
17
Im Hinblick auf das Konzept des symbolischen Interaktionismus (insbesondere nach Blumer bzw. nach Mead) sollte der Vollständigkeit halber auch auf die epistemische ‚Theorie des kommunikativen Handelns‘ des Philosophen Habermas (1995) verwiesen werden, da sie die Grundlagen systematisch erfasst und gewisse Parallelen zu meiner Thematik offenlegt: Auch Habermas bezieht sich in seiner Abhandlung auf Mead, wobei er den Paradigmenwechsel als Wandel „von der Zwecktätigkeit zum kommunikativen Handeln“ betitelt. Wenn Habermas entsprechend Gesellschaft als ein Netzwerk von Handlungen versteht, legt er dabei den Fokus auf die ‚kommunikative‘ Natur der Interaktion. Auch nach Habermas müssen Menschen ihr Handeln koordinieren und dabei den oder die jeweiligen Dialogpartner in ihre Redestrategien einbeziehen. Habermas betont bezüglich Kommunikation neben der Bedeutung der verbalen auch den Einfluss der nonverbalen Kommunikation. So kann etwa – auch im Hinblick auf das von Blumer betonte ‚Anzeigen‘ (Signale) – dem Gegenüber etwas durch Gestik und Mimik ‚angezeigt‘ (signalisiert) werden, ohne dass ein Wort gesprochen wurde. Zudem kann ein und derselben Aussage entsprechend dem Tonfall oder auch in verschiedenen Situationen mit verschiedenen Interaktionspartnern und -partnerinnen eine jeweils komplett andere Bedeutung innewohnen respektive zugesprochen werden oder unterschiedliche Dinge ‚anzeigen‘.
 
18
Blumer (1978: 144) weist darauf hin, dass der symbolische Interaktionismus „dem ‚Selbst‘ eine Position höchster Bedeutung zuweist“.
 
19
Dabei bedeutet es laut Blumer (1978: 93) dasselbe, sich selbst etwas anzuzeigen und sich einer Sache bewusst zu sein oder dass man etwas bedenkt, wahrnimmt, erinnert oder beobachtet.
 
20
Das Selbstbild spielt im symbolischen Interaktionismus laut Blumer (ebd.: 92) eine entscheidende Rolle: So handelt ein Mensch „sich selbst gegenüber und leitet sein Handeln anderen gegenüber auf der Grundlage dessen [ab], wie er sich selbst sieht“. Dabei ist zu betonen, dass die Art, wie ein Mensch sich selbst sieht, das Ergebnis sozialer Interaktion ist, indem wir uns gemäß Blumer selbst so sehen, „wie andere uns sehen oder definieren“ (ebd.). An anderer Stelle verweist Blumer darauf, dass der symbolische Interaktionismus durch die hervorgehobene Position des Selbst „die Prämissen einer tiefreichenden Philosophie mit stark humanistischer Ausprägung“ (ebd.: 144) liefert. Zugleich liefert die Tatsache, dass andere Handelnde die zu übernehmende Rolle eines Akteurs definieren bzw. anzeigen, „Bestandteile eines provozierenden philosophischen Entwurfes“ (ebd.).
 
21
Annahmen, die dem radikalen Konstruktivismus und einer Sicht Kybernetik zweiter Ordnung zugrunde gelegt werden, werden in Abschnitt. 8.​1.​1 expliziert.
 
22
Der Sozialforscher Flick (2014: 174) weist zur Formulierung der Fragestellung darauf hin, dass sie „so früh wie möglich im Verlauf des Projektes“ formuliert werden sollte. Auf der anderen Seite betont er (ebd.), dass „Fragestellungen im Laufe des Projektes immer wieder konkretisiert, fokussiert, weiter eingegrenzt und revidiert“ werden. Für meine Arbeit sind diese Hinweise wesentlich. So macht die Forschungsfrage erst aufgrund der Synthese der gelegten theoretischen Basis Sinn, d. h. im Anschluss an die Kapitel 2, 3 und 4. Auch wenn eine Nennung der Forschungsfrage m. E. vorher, d. h. ohne das notwendige detaillierte Hintergrundwissen, nur bedingt sinnvoll ist, wird sie an dieser Stelle angeführt, da dies von einer wissenschaftlichen Arbeit gefordert wird.
 
Metadaten
Titel
Einleitung
verfasst von
Violetta Neumann-Wolff
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38657-3_1

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