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02.05.2023 | Fremdkapital | Schwerpunkt | Online-Artikel

An neue Firmenkredite sind viele Bedingungen geknüpft

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Infolge der vielfältigen Belastungen, denen Unternehmen ausgesetzt sind, zaudern Banken bei der Kreditvergabe. Eine aktuelle Studie von Deloitte belegt, dass nicht nur die Hürden höher hängen und die Finanzierungskosten steigen. Auch spielen ESG-Kriterien eine immer größere Rolle für die Institute.

Finanzierungen über den klassischen Bankkredit sind für Unternehmen von großer Bedeutung. Doch die steigenden Energiepreise und die Inflation führen dazu, dass Kreditinstitute vorsichtiger agieren. Das zeigt die Kreditmarktstudie 2023 der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Für die Studie wurden 120 Kreditmanager von Banken und Sparkassen befragt.

  • 59 Prozent der befragten Bankexperten bezeichnen die Wirtschaftslage in Deutschland als schlecht.
  • 67 Prozent rechnen damit, dass die hohen Energiepreise zu Kreditausfällen führen werden.
  • Weitere 67 Prozent der Studienteilnehmer planen, die Kreditvergabe herunterzufahren.

Empfehlung der Redaktion

2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Kreditrisiko

Das Buchkapitel gibt eine Einführung in die Berechnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten und betrachtet dazu sogenannte Struktur- und Intensitätsmodelle. 

Kreditausfallrisiko steigt

Die Situation ist kaum überraschend. Durch Inflation und Preisentwicklungen geraten sowohl Verbraucher als auch Unternehmen immer öfter in finanzielle Engpässe. 

Inflation bedeutet, dass die Preise für Güter und Dienstleistungen auf breiter Basis anhaltend steigen. Damit verliert das Geld an Kaufkraft. Diese höheren Inflationsraten sind sowohl für die Volkswirtschaft als Ganzes wie für die meisten Verbraucher ein Problem", stellen die Springer-Autoren Horst Gischer, Bernhard Herz und Lukas Menkhoff im Open-Access-Buchkapitel "Inflation heute" fest (Seite 3).

Dabei stellt die aktuelle Rekordinflation für die Unternehmen zwar die größte Herausforderung dar, sagen 73 Prozent der Befragten. Doch es gibt noch weitere Unsicherheiten, die die Wirtschaft schwer belasten. Hierzu gehören

  • die steigenden Energiekosten (71 Prozent),
  • die Zinsentwicklung (68 Prozent),
  • der Fachkräftemangel (61 Prozent),
  • Lieferkettenengpässe (58 Prozent) sowie
  • steigenden Material- und Personalkosten (46 beziehungsweise 45 Prozent).

Hürden und Kosten für Kredite steigen

Dabei lassen die derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen nicht nur den Bedarf an Fremdkapital wachsen, sondern auch das Risiko, dass Darlehen nicht mehr bedient werden können. Hierauf reagieren die Kreditinstitute, wie die Studie ermittelt.  

So wird der Zugang zu externem Kapital immer schwieriger. 76 Prozent der befragten Banken wollen in den nächsten zwölf Monaten höhere Anforderungen an Dokumentation und Sicherheiten stellen, bevor sie einen Kredit vergeben. Im Zuge dessen rückt für kleinere und mittelständische Firmen der traditionelle Bankkredit als naheliegendste Finanzierungslösung aus dem Blickfeld. Werden die liquiden Mittel knapper, brauchen Unternehmen gegebenenfalls Finanzierungsalternativen. 

Das Kapital von der Hausbank dürfte der Umfrage zufolge auch deutlich teurer werden: 86 Prozent der Manager erwarten, dass die Finanzierungskosten steigen werden. Das sorgt auch dafür, dass Fremdkapital für Unternehmen und Verbraucher teurer wird. 64 Prozent der Bankmanager planen höhere Kreditnebenkosten für Neukunden. Und wer einen Kredit beantragen will, muss auch damit rechnen, dass der Antrag abgelehnt wird. Fast jeder zweite Bankmanager rechnet mit mehr Ablehnungen.

ESG flankiert die Unternehmensfinanzierung

Interessant ist, dass trotz steigender Kosten und Finanzierungshürden für die Geldhäuser verstärkt das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. 21 Prozent der Banken berücksichtigen bereits ESG-Kriterien im Kreditvergabeprozess. 58 Prozent der Befragten rechnen mittelfristig, 59 Prozent langfristig mit einer Zunahme des Kreditvergabevolumens aufgrund der Relevanz von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten. Das macht Sustainable Finance für die Betriebe auch aus Finanzierungssicht immer bedeutsamer.

Rebekka Erchinger, Rosemarie Koch, Ralf B. Schlemminger stellen in ihrem Buch "ESG(E)-Kriterien - die Schlüssel zum Aufbau einer nachhaltigen Unternehmensführung" (Seite 2) fest: "Nachhaltiges Wirtschaften wird für Unternehmen mehr und mehr zum Schlüssel für erfolgreiche Geschäftsmodelle - zumindest in der Langfristperspektive. Unternehmen, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte, sog. ESG-Kriterien, bei ihrer Unternehmensführung berücksichtigen, bringen Innovationen hervor, verbessern das Image, fördern die Mitarbeitermotivation, senken die Kosten und verbessern ihre Wettbewerbsposition."

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