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22.02.2023 | Bonität | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bonitätsmanagement optimieren und Kredithürden umschiffen

verfasst von: Sylvia Meier

3:30 Min. Lesedauer

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Banken agieren zunehmend zurückhaltend bei der Kreditvergabe. Vor allem Mittelständler bekommen das zu spüren. Helfen kann ihnen ein gutes Rating. Um das zu optimieren, sind Kennzahlen aus dem Controlling wichtig, aber auch ein optimales Bonitätsmanagement.

Die Finanzierungssituation für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) hat sich in den vergangenen Wochen deutlich angespannt. Aufgrund der wirtschaftlichen fällt es ihnen deutlich schwerer, einen Kredit von ihrer Bank zu bekommen. Das belegt die KfW-Ifo-Kredithürde für das vierte Quartal 2022. Der zufolge stellte ein knappes Drittel (31,3 Prozent) der befragten Mittelständler fest, dass die Institute bei Kreditverhandlungen restiktiver eingestellt sind als noch im vergangenen Sommer.  

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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Kreditfinanzierung und Mezzanine-Finanzierung

Um die Besonderheiten der Kredit- und Mezzanine‐Finanzierung zu verdeutlichen, geht dieses Buchkapitel zunächst auf deren wesentlichen Merkmale und Voraussetzungen ein. Dann folgen Ausführungen zur Kreditfinanzierung, unterteilt nach kurzfristigen Krediten sowie mittel- und langfristigen Darlehen. Der abschließende Abschnitt beschäftigt sich mit Mezzanine‐Kapital.

Laut KfW haben die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung damit einen Höchststand seit Einführung der aktuellen Befragungsmethodik im Jahr 2017 erreicht. Besonders betroffen von der strengeren Vorgehensweise der Banken sind mittelständische Firmen aus dem Einzelhandel sowie der Dienstleistungssektor. Immer öfter sind mittlerweile auch große Unternehmen betroffen. "Das Jahr 2023 lässt weitere Zinsanstiege und ein schwierigeres makroökonomisches Umfeld erwarten. Beides dürfte dazu beitragen, dass die Situation am Kreditmarkt für die Unternehmen aller Größenklassen ungemütlich bleibt und sich möglicherweise noch verschärft", kommentiert Dr. Fritzi Köhler-Geib von der KfW dazu. 

Bessere Bonität erleichtert Kreditzusage

Für Unternehmen bedeutet diese Entwicklung vor allem, die Liquidität sicherzustellen. Eine Überschuldung oder gar die Zahlungsunfähigkeit würden andernfalls im Ernstfall in die Insolvenz führen. Doch nicht immer reicht das Eigenkapital aus, die benötigten liquiden Mittel vorzuhalten. Fremdkapital ist deshalb in vielen Firmen ein zentraler Bestandteil der Finanzierung. Um hier möglichst gute Chancen bei den Banken zu haben, müssen viele Betriebe aber ihre Bonität und damit ihr Rating steigern. So verbessern sie ihre Ausgangsposition bei Kreditverhandlungen deutlich.

Unter dem Begriff Bonität eines Unternehmens versteht man dessen Kreditwürdigkeit, das heißt die Erwartung, dass der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen aus einem abgeschlossenen Kreditvertrag nachkommt. Bonität ist somit ein Ausdruck der Wahrscheinlichkeit, mit der gegenwärtige oder potenzielle Kreditnehmer die betriebswirtschaftlich notwendigen Cashflows erwirtschaften und die erforderliche Zahlungsbereitschaft auf Dauer aufrechterhalten können", erklären hierzu Richard Guserl, Helmut Pernsteiner und Thomas M. Brunner-Kirchmair erklären im Buchkapitel "Rating und Bonitätsmanagement" (Seite 201).

Harte und weiche Faktoren beeinflussen Rating

In einer Kreditwürdigkeitsprüfung analysiert dabei die Bank das Unternehmen. Durch ein Rating wird es einer Bonitätsklasse zugeordnet. Je besser das Rating, desto besser die Chance, dass der Kredit schließlich bewilligt wird und das zu möglichst guten Konditionen. Bei der Analyse spielen harte Faktoren wie Kennzahlen eine entscheidende Rolle. Zusätzlich beeinflussen sogenannte weiche Faktoren wie Geschäftsmodell, Unternehmensstrategie, Wettbewerbsposition, der Auftragsstand oder Kunde-Bank-Beziehung das Rating. In diesen Bereichen haben Unternehmen die Möglichkeit, sich optimal auf Kreditverhandlungen vorzubereiten und so ihre Position zu stärken.

Sowohl zu den harten als auch weichen Faktoren gibt es Daten, die die Firmen sammeln und durch den Chief Financial Officer (CFO) im Gespräch mit den Geldhäusern präsentieren. Besonders relevant für die Kreditentscheidung der Banken sind typischerweise die Kennzahlen zur Liquidität ersten, zweiten und dritten Grades. Zudem bieten sich Cashflow-Analysen an, um die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens besser einschätzen zu können. Hinzu kommen den Springer-Autoren zufolge Daten zur

Jahresabschlüsse spielen zentrale Rolle

Diese Zahlen werden über das Controlling ermittelt und entsprechend präsentiert. "Bei der quantitativen Datenaufbereitung nimmt die Analyse der Jahresabschlüsse eine zentrale Position ein. Bilanz, GuV- und Cashflow-Rechnung und Anhang beziehungsweise Lagebericht sowie allfällige Zwischenberichte eines Unternehmens reflektieren das Geschäftsmodell, die bis dato in Ziffern realisierte Unternehmensstrategie und die Performance des Unternehmens", fassen die Springer-Autoren zusammen. 

Bei der Aufbereitung der Daten liege einer der Schwerpunkte auf dem Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT oder EBT) und damit auf jenem operativen Ergebnis, das frei von einmaligen und nicht wiederkehrenden Erträgen und Aufwänden oder außergewöhnlichen Ereignissen der Geschäftstätigkeit ist. 

Bonitätsmanagement aktiv steuern

Entscheidend ist, dass die Bonität des Unternehmens vom Management aktiv gesteuert wird: Die Bonität darf nicht einfach nur das Ergebnis einer externen Beurteilung aus einem Rating-Prozess sein, sondern eine aktive, operativ und strategisch ausgerichtete Steuerung der Bonität sind wesentliche Bedingungen, um die Wachstumsfähigkeit eines Unternehmens zu unterstützen und das Going Concern abzusichern", raten Guserl, Pernsteiner und Brunner-Kirchmair. 

Deshalb sollten Unternehmen ihr Liquiditätsmanagement und dessen Kennzahlen genau im Blick behalten, um sich auf Dauer den Zugang zu Fremdkapital zu sichern. Dazu gehört beispielsweise, das Forderungsmanagement oder auch die Vorratshaltung zu verbessern, um das Working Capital Management zu optimieren. 

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