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01.12.2022 | Hochwasser | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie der Klimawandel auf Hochwasserereignisse wirkt

verfasst von: Frank Urbansky

3 Min. Lesedauer

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Der Klimawandel lässt in einigen Regionen, so auch in Europa, die Niederschläge konzentriert ansteigen. Das führt zu Hochwasserereignissen. Die Zusammenhänge werden derzeit erforscht.

Wärmere Luft lässt mehr Wasser verdunsten, das zu mehr Niederschlägen führt. "Die Natur hält mit der Erhitzung der Erdatmosphäre immer mehr und intensivere Flut-Ereignisse für uns bereit, die unsere Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen führen oder diese gar überfordern", zeigen die Springer-Autoren Horst Geiger und Georg Johann in ihrem Zeitschriftenbeitrag Der Hochwasser-Pass für eine resiliente Gesellschaft gegenüber Starkregen und Hochwasser auf Seite 84 die Folgen auf.

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In Mittel- und Nordwesteuropa gibt es Regionen, in denen die Regenmengen zeitlich begrenzt stark ansteigen und zu Überflutungen führen, so im Ahrtal in Deutschland 2021 oder 2013 in Sachsen. In Deutschland haben die Niederschlagsmengen seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 zugenommen, nicht jedoch im Sommer. Dabei sind neben den Hochwasserereignissen auch Hitzewellen eine weitere mögliche Folge. Forscher unter Leitung der Technischen Universität Wien haben zudem ermittelt, dass die gleichen Ereignisse in Südeuropa hingegen abnehmen.

Unterschiede zwischen Nord- und Südeuropa

Im Fachmagazin Nature veröffentlichten sie eine Studie, in der sie diese gegensätzlichen Entwicklungen als Folge der gleichen Ursachen sehen. Auch hier bleiben Unsicherheiten, da nicht nur der globale Klimawandel Einfluss auf die Entwicklung hat, sondern auch lokale und regionale Gegebenheiten, die ebenso und meist kurzfristig auf das Wetter wirken.

Um dennoch eine hohe statistische und wissenschaftliche Sicherheit zu erlangen, wurden Daten von 3.839 Hochwassermessstationen von europäischen Fließgewässern zwischen 1960 und 2010 ausgewertet. Diese Daten wurden mit Niederschlagsmenge, Temperatur und Bodenfeuchte kombiniert. Fazit: Der Einfluss des Klimawandels auf das Ausmaß von Hochwasserereignissen ist eindeutig erkennbar. Deutlich wurde auch, dass Klimaentwicklung und Anzahl sowie Stärke von Hochwasserereignissen in den vergangenen fünf Jahrzehnten in Europa in einen Zusammenhang standen.

Gründe für die stärkeren Niederschläge in Nordwest- und Mitteleuropa sind insbesondere die Niederschlagsmengen im Herbst und Winter, wobei letzterer eigentlich die niederschlagsärmste Zeit in diesen Regionen. In Südeuropa hingegen sinken die Niederschlagsmengen kontinuierlich, weswegen dort auch die Hochwassergefahr sinkt. Allerdings sorgt die zunehmende Trockenheit auch für ein Absterben von Bäumen und Wäldern, die dann als Wasserspeicher ausfallen, so dass selbst kleinere Niederschlagsereignisse Flüsse zum Übertreten bringen können.

Keine Eindeutigkeit

Dennoch gibt es auch Stimmen aus der Wissenschaft, die diese Eindeutigkeit nicht sehen. "Einzelereignisse ursächlich auf den Klimawandel zurückzuführen, ist nach wie vor sehr schwierig", meint etwa der Klimaforscher Sebastian Sippel von der ETH Zürich. In sogenannten Attributionsstudien konnten die Schweizer Wissenschaftler immerhin zeigen, dass Starkregenereignisse in Frankreich an der Seine und der Loire im Jahr 2016 durch den Klimawandel doppelt so häufig auftreten. Für Elbe und Donau in Deutschland gelang dies jedoch nicht.

Letztlich helfen gegen die wachsenden Hochwassergefahren nur vorbeugende Maßnahmen, wie etwa bessere Warnung, verbesserter Katastrophenschutz und Siedlungsverzicht in den betroffenen Gebieten. "Hochwasser (und auch Niedrigwasser) sind Naturereignisse und ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Wasserkreislaufs. Dass weltweit Tausende von Menschen durch Hochwasser bedroht werden und Sachschäden in Milliardenhöhe entstehen, ist in vielen Fällen darauf zurückzuführen, dass Menschen in den gewässernahen Bereichen siedeln, dort wirtschaften und große Sachwerte dorthin verbracht wurden", erörtern dies die Springer-Vieweg-Autoren Heinz Patt, Jürg Speerli und Peter Gonsowski in ihrem Buchkapitel Technischer Hochwasserschutz auf Seite 189.

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