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28.04.2023 | Investition | Schwerpunkt | Online-Artikel

BRD bleibt wichtiges Ziel für ausländische Investoren

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

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Noch immer fließt das meiste Geld für Direktinvestitionen in die Vereinigten Staaten. Auch wenn die Bundesrepublik nicht mehr bei allen Kapitalgebern oben auf der Wunschliste steht, rangiert es im internationale Vergleich auf Platz vier der ausländischen Investitionshitliste, zeigt eine aktuelle Kearney-Umfrage.

"Die staatliche Transparenz und hochqualifizierte Fachkräfte sowie die technologischen Innovationen - wie etwa der geplante Ausbau der digitalen Infrastruktur, der Umbau des Verkehrswesens und die Umstellung auf nachhaltige Energie - sind für Unternehmen wichtige Kriterien für ihre Entscheidungen, in Deutschland zu investieren", erläutert Marc Lakner, Managing Director Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Unternehmensberatung Kearney, die Ergebnisse des Foreign Direct Investment Confidence Index 2023. Deshalb bleibe die BRD ein wichtiger Treiber der Wirtschaft in Europa und Eurasien. 

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Viele Herausforderungen belasten deutsche Wirtschaft

Die USA belegen in der Hitliste der Investoren, die insgesamt 25 Industrieländer als auch einige Emerging Markets umfasst, bereits zum elften Mal hintereinander den ersten Platz. Dass die Bundesrepublik als Investorenziel um zwei Plätze hinter Kanada und Japan auf Rang vier abgerutscht ist, begründen die Studienautoren Erik R. Peterson und Terence Toland mit den aktuellen ökonomischen und energiepolitischen Herausforderungen. 

Dennoch habe sich die deutsche Wirtschaft durch eine robuste Industrie und eine unterstützende Regierungspolitik als so widerstandsfähig erwiesen, "dass die Bundesrepublik einer der wichtigen Zielmärkte für ausländische Direktinvestitionen bleiben wird", lautet ihre Prognose. 

Vertrauen in weiteres Wachstum gesunken

Allerdings sind die im Januar 2023 für den Index weltweit befragten Führungskräfte der C-Ebene sowie Regional- und Geschäftsführer von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar für Deutschland nicht mehr ganz so optimistisch wie in der Vorjahreserhebung. Der Wert ist im Vergleich zu 2022 um fünf Punkte gesunken. 

Der Krieg in der Ukraine und der massive Anstieg der Energiepreise haben das Vertrauen in absehbar weiteres Wachstum stark belastet, heißt es zur Begründung. Auch die anhaltende Inflation und die Auswirkungen der Zinserhöhungen der EZB trüben die Aussichten für Deutschland und im gesamten europäischen Markt.

Interessant: Drei Viertel der weltweit befragten Unternehmen planen eine Erhöhung ihrer ausländischen Direktinvestitionen in den nächsten drei Jahren. Dabei bevorzugen die Investoren weiterhin entwickelte Märkte, die insgesamt 19 der 25 im Index aufgeführten Länder ausmachen. 

Horizontale und vertikale Direktinvestitionen

Dabei sind horizontale von vertikalen Direktinvestition zu unterscheiden, wie Jürgen Paetz im Buch "Das Markup als ökonomische Kennzahl" (Seite 89 f.) betont. "Bei der horizontalen unterhält das Unternehmen eigene Betriebsstätten im Ausland, zum Beispiel zur Einsparung von Transportkosten und der Erzielung von Skalenerträgen (Offshoring). Bei der vertikalen Direktinvestition geht es um die Auslagerung von Produktionsschritten in Tochterunternehmen, etwa zur Einsparung von Löhnen (Outsourcing)", erklärt der Springer-Autor. 

Durch Outsourcing könne weiterverarbeitender Handel mit Zwischengütern entstehen. "Es wird davon ausgegangen, dass produktivere Unternehmen exportieren, und sich schließlich Direktinvestitionen lohnen können. Die Kosten für die einzelnen Markteintrittsstrategien müssen für eine Entscheidung genau gegeneinander abgewogen werden", so Paetz.

China unter den Emerging Market auf Spitzenplatz

Erstmals ermittelt der Index 2023 eine Rangliste der bei Investoren beliebtesten Schwellenländer. Hier hat China klar die Nase vorne. Auch auf der globalen Investorenhitliste ist das Land von Platz zehn auf die siebte Stelle vorgerückt. Dies deute auf eine Erholung der Wirtschaftstätigkeit nach der Abkehr von der Null-Covid-Politik gegen Ende 2022 hin. 

Trotz der Erfahrungen im Zuge der Pandemie deutet dem Index zufolge weiterhin alles auf die Globalisierung als treibende zentrale Kraft bei ausländischen Direktinvestitionen. 66 Prozent der Befragten rechnen sogar mit einer Zunahme der Globalisierung. Als Treiber werden die vernetzte digitale Infrastruktur, die wachsenden Handelsmöglichkeiten und nur begrenzte Handelsschranken genannt.

Hintergrund: Die befragten Unternehmen und kommen aus allen Branchen und haben ihren Hauptsitz in 30 Ländern. Deren Auswahl erfolgt auf der Grundlage von Unctad-Daten, wobei die 25 im globalen Index vertretenen Staaten in den letzten Jahren mehr als 95 Prozent des weltweiten Flusses ausländischer Direktinvestitionen ausmachten.

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