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24.04.2024 | Künstliche Intelligenz | Im Fokus | Online-Artikel

Innovationsfähigkeit entscheidend für mehr Produktivität

verfasst von: Mathias Keiber

3:30 Min. Lesedauer

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Laut einer Studie folgt die Implementierung von künstlicher Intelligenz und anderen digitalen Tools im Maschinenbau oft noch keiner konzertierten Strategie. Wer seine Produktivität steigern will, sollte das ändern. 

Maschinenbaufirmen weltweit können ihre Produktivität durch Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und Nachhaltigkeit um 30 bis 50 % steigern. Das hat die zweite Ausgabe des „Global Machinery & Equipment Report“ von Bain & Company ergeben.

Laut der Unternehmensberatung sehen sich die Unternehmen der Branche mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören Probleme in den Lieferketten, steigende Kundenanforderungen, auch der Wettbewerb wachse in sich verändernden Märkten rapide. Deswegen setzen Führungskräfte verstärkt auf die Implementierung neuer digitaler Tools und Technologien, etwa KI, Robotik und additive Fertigung.

Drei Hauptaufgaben

"Maschinen- und Anlagenbauer verlassen sich oft noch auf die herkömmlichen Ansätze der Lean Production", erklärt Michael Staebe, Co-Autor der Studie. "Viele Unternehmen prüfen zwar, welche digitalen Tools sowie Industrie-4.0-Technologien sie nutzen und wie sie am besten von Nachhaltigkeitsmaßnahmen profitieren können – aber sie tun dies meist in organisatorisch voneinander getrennten Silo-Strukturen ohne Gesamtstrategie."

Um Produktivitätsgewinne zu erzielen, müssen sich Maschinenbauunternehmen laut Staebe drei Hauptaufgaben stellen: der Integration neuer Industrie-der-Dinge-Technologien in bestehende Produktionsabläufe, ebenso der Integration von operativer Technologie und Informationstechnologie, schließlich der Ausrichtung der Produktionsabläufe und Unternehmensziele auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

KI hat Priorität

Bei weltweiten Befragungen von Führungskräften der Branche durch Bain gaben 75 % an, für sie habe die Einführung neuer Technologien wie KI in den Bereich Forschung und Entwicklung oberste Priorität. Unterschiede bestehen derweil zwischen Firmen, die KI schon länger nutzen, und jenen, für die die Technologie noch neu ist. So komme bei Erstanwendern KI besonders in den Bereichen Beschaffung, Montage, Wartung, Qualitätskontrolle und Lagerlogistik zum Einsatz. KI-erfahrene Unternehmen machen dagegen eher von der Technologie Gebrauch, um Lieferketten resilienter und nachhaltiger zu gestalten.

Im Fertigungssektor kann generative KI etwa aus unstrukturierten Daten Erkenntnisse gewinnen, die Verbesserungen bei Produktivität, Kundenservice und finanzieller Performance ermöglichen. Im Maschinen- und Anlagenbau reduziere KI Montagefehler, verbessere die Qualitätskontrolle, steigere die Produktivität und straffe das Lagermanagement, heißt es in der Studie.

Von Produkten zu digitalen Lösungen

Das produzierende Gewerbe verbraucht inzwischen mehr Chips und Komponenten für das Internet der Dinge als jede andere Branche. Das deutet darauf hin, dass die Branche digitale Tools rasch adaptiert. Vorteil dadurch: Bei der Implementierung führende Unternehmen können laut Bain ihren Total Shareholder Return im Vergleich zum Branchendurchschnitt mitunter verdoppeln.

In Anbetracht dessen passen viele Maschinenbaufirmen ihre Strategien an – weg von der Produktion standardisierter Produkte für einen globalen Markt, hin zu maßgeschneiderten Lösungen für spezifische Branchen. Konkret konzentrieren sich die Pioniere auf eine kleinere Anzahl von Kunden, erweitern jedoch gleichzeitig ihr Produktangebot für diese Kunden. Das führt zu einer weniger fragmentierten Lieferkette.

Mehr als Recycling und Abfallreduzierung

Neben digitalen Tools hat das Thema Kreislaufwirtschaft an Bedeutung gewonnen. Laut einer branchenübergreifenden Bain-Befragung unter weltweit rund 400 Unternehmen sind 47 % der großen Maschinenbaufirmen bereits entsprechende Verpflichtungen eingegangen. Allerdings bleibe der Großteil der Initiativen eng gefasst und konzentriere sich auf Recycling und Abfallreduzierung.

"Viele Unternehmen stufen Kreislaufwirtschaft lediglich als eine Notwendigkeit im Rahmen der Regulierung ein", so Staebe. "Einige haben sie hingegen bereits als Chance zur Wertschöpfung begriffen." Wer bereits über zirkuläre Lieferketten verfüge, profitiere beispielsweise von bis zu 28 % weniger Materialverbrauch. Zudem litten zwei Drittel der Unternehmen mit zirkulären Lieferketten während der Pandemie nicht unter Einschränkungen – gegenüber nur 2 % bei denjenigen mit herkömmlichem Supply-Chain-Ansatz.

Wettbewerbsvorteil realisieren

Daten aus dem Internet der Dinge helfen auch dabei, die Lebensdauer von Maschinen und Produktionsanlagen so lange wie möglich zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Ohnehin sind zirkuläre Geschäftsmodelle auf vernetzte Maschinen angewiesen.

Staebe fasst es so zusammen: "In dieser neuen Ära geht es darum, ganzheitliche Lösungspakete aus Maschine, digitalen Angeboten und damit verbundenen Dienstleistungen zu schaffen. Damit können Maschinenbauer letztendlich einen schwer aufholbaren Wettbewerbsvorteil realisieren."

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