Skip to main content

12.04.2024 | Leadership | Im Fokus | Online-Artikel

Karriere und Macht treiben Manager um

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Deutsche Führungskräfte sind wechselwillig trotz hoher Zufriedenheit im Job. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Manager Barometers. Und eines ist gewiss: Chefs sind sich in patriarchalen Strukturen selbst am nächsten.

Weniger als ein Drittel (26,6 Prozent) der von der Personalvermittlung Odgers Berndtson für das Manager Barometer 2023-24 schriftlich befragten rund 1.300 Führungskräfte bezeichnen ihr Unternehmen als "sehr innovativ". Bei Familienunternehmen geben dies sogar nur 24,1 Prozent und somit etwa jede vierte Führungskraft an. Lediglich 2,4 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen ihre Organisation auf einem Innovationshöhepunkt.

Manager wollen voran kommen

Neben dieser Einschätzung fördert die Befragung, die von August bis September 2023 durchgeführt wurde, so einige Befindlichkeiten deutscher Manager zu Tage. Desillusionierend ist die Erkenntnis, dass Vorgesetzte hierzulande ihre persönlichen Bedürfnisse über alles andere stellen. Dabei stehen die Einflussmöglichkeiten (73,6 Prozent) sowie die Gelegenheit, persönliche Stärken und Talente nutzen zu können (73,2 Prozent), ganz oben auf der Prioritätenliste und haben einen "sehr starken Einfluss" auf das Managerwohlbefinden.

Das eigene Fortkommen und die eigene Karriereentwicklung sind den Chefs besonders wichtig. So geben 61,5 Prozent der Befragten über alle Unternehmensgrößen hinweg an, sich stetig weiterentwickeln und das Maximum auf ihrem Karrierepfad erreichen zu wollen. Zudem ist bei der nächsten beruflichen Etappe nur ein geringer Teil bereit, Gehaltseinbußen hinzunehmen oder auf andere Privilegien oder Benefits zu verzichten (21,2 Prozent). Dennoch ist der finanzielle Anreiz für Führungskräfte der geringste Einflussfaktor für ihren Berufsweg. 

Wechselbereite Manager suchen gute Unternehmenskultur

Mehr als die Hälfte der Führungskräfte (51,3 Prozent) ist zufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Position. Dennoch hält mit 54,6 Prozent ebenfalls etwa die Hälfte einen Wechsel in den nächsten Monaten für "wahrscheinlich" oder "sehr wahrscheinlich". Bei Familienunternehmen liegt der Anteil der Wechselbereiten mit 58,3 Prozent sogar noch höher. 

Bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers kommt es Top-Managern vor allem auf die Unternehmenskultur an (82,2 Prozent). Dabei spielen hybride Arbeitsmodelle und Work-Life-Blending eine große Rolle. So können 81,1 Prozent der Befragten in ihrem Unternehmen hybrid und 46 Prozent remote arbeiten. Einem Arbeitgeber, bei dem während der Arbeit auch private Angelegenheiten geklärt werden können, würden sieben von zehn Befragten eher bevorzugen als einen, der eine Vier-Tage-Woche lebt.

Führungsstil ist vielerorts patriarchalisch

Diese Präferenzen resultieren womöglich aus den gemachten Erfahrungen. Denn viele Top-Managementpositionen, vor allem in Familienunternehmen, werden gegenwärtig noch immer von Patriarchen bestimmt. In mehr als einem Drittel (36,2 Prozent) der Firmen bezeichnen die Befragten den Führungsstil als autoritär, bei den Familienunternehmen sind es sogar 43,4 Prozent. 

Das hat auch Einfluss auf die Fehler- und Lernkultur, die nur 26,8 Prozent als offen bezeichnen. Weniger verwunderlich kritisieren die Befragten die Kommunikationskultur in ihrem Betrieb als "behördenhaft", "chaotisch", "sprunghaft", "Mikromanagement", "kontinuierlicher Feuerwerksmodus" oder "hierarchisch".

Macht im Unternehmenskontext

Springer-Autor Thomas Breyer-Mayländer sieht Macht als Teilthema der Führungsarbeit an und damit nicht per se nur negativ. Denn Führungsarbeit sei ohne Macht nicht möglich, schreibt er im Buchkapitel "Machtbewusstsein als Schlüssel zum Erfolg". Doch Werte und Normen sind dabei entscheidend.

Dazu gehöre aus Sicht der Beschäftigten, keinen Machtmissbrauch zu praktizieren und sich an die vereinbarten Vorgaben und Regeln zu halten. Das Verschieben dieser Maßstäbe, "an denen man seine eigene Führungsleistung und den eigenen Umfang mit Macht misst", sei nicht neu und tauche leider immer immer wieder in Krisen- und Veränderungssituationen bei Führungskräften auf. 

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die besten Führungsstrategien für Kulturwandel

Eine werteorientierte Kultur kultivieren – Wie Sie ein effektiver Transformator Ihres Unternehmens werden
Quelle:
Chefsache Kulturwandel

2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Der Manager

Quelle:
Digitale Managementpraxis

Das könnte Sie auch interessieren

03.01.2024 | Unternehmensführung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Was 2024 auf der Manager-Agenda steht

02.11.2023 | Unternehmenskultur | Fragen + Antworten | Online-Artikel

Das sollten Manager über Fehlermanagement wissen

06.03.2023 | Leadership | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie CEOs ihren Abgang vorbereiten (sollten)

Premium Partner