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2014 | Buch

Arbeiten und gesund bleiben

K.O. durch den Job oder fit im Beruf

verfasst von: Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Kritisch hinterfragt

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Über dieses Buch

Wann hält uns Arbeit gesund und wann macht sie uns krank? Wissenschaftlich fundiert, humorvoll und anschaulich werden in diesem Werk Themen wie Arbeitsfreude und Kreativität, positive und negative Seiten der Teamarbeit, Führungskräfte als Antreiber oder Unterstützer, Wandel oder Stabilität im Betrieb, Zeitdruck und psychischer Stress versus Erholung und Freizeit, Burnout, und auch Arbeitsplatzverlust hinterfragt und dargestellt. Alle Themen werden im Hinblick auf gesunderhaltende und krankmachende Faktoren aus psychologischer und medizinischer Sicht beschrieben und mit wissenschaftlichen Befunden anschaulich belegt. Daraus werden Empfehlungen auf individueller, betrieblicher und gesellschaftlicher Ebene abgeleitet und begründet.

Das Buch richtet sich vor allem an interessierte Laien, die sich die Frage stellen, wie sich engagiertes Arbeiten und eine gute (biologische, psychologische und soziale) Gesundheit miteinander vereinbaren lassen. Weitere Zielgruppen sind Unternehmensleitungen, Fach- und Führungskräfte, Arbeitnehmervertreter, Betriebsärzte, Arbeitspsychologen, Hausärzte und weitere Fachleute, die das Thema der Gefährdungsbeurteilung "Psychische Belastung" betrifft und alle, für die es zunehmend wichtiger wird, Zusammenhänge zwischen Arbeit und Gesundheit besser zu verstehen.

Autoren:

Peter Angerer ist Kardiologe und Arbeitsmediziner und leitet das Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin an der Universität Düsseldorf.

Jürgen Glase

r ist Arbeits- und Organisationspsychologe und Professor für Angewandte Psychologie an der Universität Innsbruck.

Harald Gündel ist Psychosomatiker und leitet die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Wen(n) Aufgabenerfüllung glücklich macht
Zusammenfassung
Arbeit kann manchmal so packend sein, dass wir dabei die Zeit vergessen. Die Arbeitsaufgabe selbst kann uns fesseln. Beispielsweise wollen wir von einer Problemstellung nicht ablassen, bis wir eine geeignete Lösung dafür gefunden haben. Wir erleben dann ein Gefühl tiefer Befriedigung, wenn es uns gelungen ist, diese „Nuss zu knacken“. Aber auch der Wert, den wir der erwarteten Konsequenz einer Aufgabenbewältigung beimessen, z. B. die Anerkennung für eine Leistung durch andere, kann uns beflügeln. Sei es ein persönliches Lob, eine Prämie oder eine günstigere Ausgangsposition für die weitere Karriereentwicklung – viele Anreize können uns motivieren, (zu) viel Zeit in Arbeit zu investieren.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
2. Macht Arbeitslosigkeit krank?
Zusammenfassung
Wenn wir manchmal vor lauter Arbeit nicht mehr wissen, wie wir unseren Tag bewältigen sollen, mag die Vorstellung verlockend sein, nicht mehr arbeiten zu müssen. Was würden wir tun, wenn wir genug Geld hätten? Den Job an den Nagel hängen? Oder uns eine andere Arbeit suchen, die mehr Spaß und Erfüllung verspricht? Das sind durchaus Gedanken, die zu spinnen Freude machen kann. Aber langzeitig arbeitslos sein und Harz IV-Empfänger? Davor schaudert uns eher. Dabei liegt bekanntlich zwischen den unteren Lohngruppen, die zum Teil durch staatliche Hilfen aufgestockt werden müssen, und Harz IV, offiziell Arbeitslosengeld II, finanziell gesehen kein so großer Unterschied. Was unterscheidet also Arbeitslosigkeit von Lebenskunst ohne Arbeit?
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
3. Gemeinsam sind wir stark? – Licht und Schatten der Arbeit in Gruppen
Zusammenfassung
In die erste Gruppe – unsere Familie – werden wir hineingeboren, und durch die frühen Erfahrungen in der sozialen Interaktion mit dieser primären Bezugsgruppe werden wir maßgeblich mitgeprägt. Unzählige weitere Gruppen beeinflussen uns in verschiedenen Lebensabschnitten, die von Krabbelgruppen in der frühen Kindheit, über Freundeskreise in der Schule und Ausbildung oder im Sport, von Kollegen im Beruf bis hin zu Mitgliedern regelmäßiger „Kaffeekränzchen“ im Rentenalter reichen können. In diesem Kapitel möchten wir die Arbeit in Gruppen bzw. (neudeutsch) Teams etwas näher betrachten und uns mit Vorteilen, aber auch Nachteilen der Arbeit in Gruppen befassen.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
4. Führen und geführt werden
Zusammenfassung
Schon als Kinder wurden wir geführt, auch wenn auf den Visitenkarten unserer Eltern, Kindergärtnerinnen oder Lehrer nicht Erziehungsmanager stand. Der Begriff Manager wird inzwischen inflationär gebraucht. Bankberater sind jetzt Finanzmanager, Teamleiter von Reinigungskolonnen zu Facility-Managern geworden. Hier soll es aber nicht um Betriebsführung oder Personalverwaltung gehen, sondern um Personalführung – deswegen sprechen wir auch von Führung und nicht von Management. Führung bedeutet im betrieblichen Kontext die absichtliche Einflussnahme auf andere Menschen zum Zweck der gemeinsamen Aufgabenerfüllung. Im Volksmund hat sich der Witz breitgemacht, Personalführung sei die Kunst, Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu ziehen, dass sie die Reibungshitze als Nestwärme empfinden. Gute Führung ist jedoch anders.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
5. Wandel oder Stabilität – was ist gut für uns?
Zusammenfassung
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Mit diesem, dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschriebenen, geflügelten Wort kommt zum Ausdruck, dass in der Welt alles im Fluss ist. In der heutigen Arbeitswelt gilt das oft auch. Der Wandel in der Arbeit reicht von Fusionen zwischen und Akquisitionen von Unternehmen, über betriebliche Restrukturierungen in der Aufbau- und Ablauforganisation, die Neuverteilung von Positionen und Teamzusammensetzungen, bis hin zur Änderung der Arbeitsaufgaben. Der Volksmund formuliert das vulgärer, doch kaum weniger philosophisch mit den Worten: Ständig wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
6. Immer schneller, höher, weiter – Zeit- und Leistungsdruck in der Arbeit
Zusammenfassung
In der früheren industriellen Arbeitswelt war es eine große Herausforderung, körperlich anstrengende, aber geistig anforderungsarme Tätigkeiten menschengerechter umzugestalten. Dies wurde meist durch Jobrotation bewerkstelligt. Dabei tauschen Arbeitende nach einem vereinbarten Zeitraum ihre Arbeitsplätze und haben dadurch immer wieder andere Arbeitstätigkeiten zu erledigen. Allerdings bleibt der Gehalt der geistigen Anforderungen dabei meist gleich, denn die andere Arbeitstätigkeit erfordert in der Regel auch nur manuell-motorische Fertigkeiten und Fachwissen, das auf einzelne Arbeitsschritte begrenzt bleibt. In der heutigen Arbeitswelt, in der es ganz überwiegend um Dienstleistungen geht, sind die Anforderungen vielfältiger geworden. Nichtsdestotrotz finden wir auch hier Arbeitsplätze, die recht gleichförmige Anforderungen mit sich bringen und damit auch dazu führen, dass Kompetenzen der Arbeitenden verkümmern. Denken wir beispielsweise an die Tätigkeit einer Callcenter-Mitarbeiterin, die tagaus tagein eingehende Anrufe bisweilen verärgerter Kunden (nicht selten bei Telekommunikationsunternehmen) entgegennimmt und dabei weder nennenswerte Befugnisse, noch substanziellen Spielraum in ihrer Arbeit hat. Häufig besteht die Order, Telefonate besonders kurz zu halten, wenn auf der Anzeigetafel viele eingehende Anrufe in der Warteschleife angezeigt werden.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
7. Stress in der Arbeit macht krank, oder?
Zusammenfassung
Stress in der Arbeit ist ein allgegenwärtiges Thema. Wir erzählen von unserem „stressigen Tag“ und meinen damit vielleicht, dass es zu viel zu tun gab und zu wenig Zeit für Pausen. Hinter dieser Vorstellung von Stress steckt u. a. das Thema Zeitdruck (das in ▶ Kap. 6 „Immer schneller, höher, weiter – Zeit- und Leistungsdruck in der Arbeit“ angesprochene Phänomen hoher Arbeitsgeschwindigkeit). „Voll der Stress“ war möglicherweise die Vorbereitung einer Besprechung, in der wichtige Entscheidungen gefällt wurden; die Kombination einer schwierigen Aufgabe mit Zeitdruck machten dieses Ereignis möglicherweise zu „Stress“. Oder uns fällt ein, gefragt nach einem besonderen Stresserlebnis, wie wir vor einer Gruppe kritischer Kollegen eine Präsentation halten mussten (eine Situation, die übrigens in abgewandelter Form für Laborversuche zur standardisierten Erzeugung von Stress im sogenannten Trierer Stresstest verwendet wird). Hier geht es schon mehr ins Soziale und Emotionale, indem die Position in der Gruppe (und damit das Selbstwertgefühl „Stehe ich hinterher vor allen blöd da – oder werde ich als der Könner anerkannt?“) auf dem Spiel steht. Wenn das Ereignis überstanden ist, vielleicht auch noch mit Erfolg, sind wir müde und erschöpft, aber auch zufrieden, stolz, vielleicht sogar glücklich, dass wir es geschafft haben. Oder aber es gibt ein Gefühl, „dass dieser Stress nie aufhört“, d. h., immer wieder neue Anforderungen und Aufgaben kommen. Macht solcher Stress krank?
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
8. Burnout – etwas mehr Klarheit im Begriffsdschungel
Zusammenfassung
Seelische Erkrankungen werden auch in Deutschland wichtiger. Zwar sind die Arbeitsunfähigkeitszahlen hierzulande insgesamt eher rückläufig, die Fehlzeiten aufgrund seelischer Erkrankungen sind in den letzten Jahren aber stark angestiegen (Grobe und Dörning 2011). Psychische Erkrankungen sind z. B. für ca. 40 % der Frühberentungen verantwortlich. Im Stressreport 2012, einer repräsentativen Befragung von deutschen Erwerbstätigen (ausführlicher in ▶ Kap. 6 zu Zeit- und Leistungsdruck), berichtet ein erheblicher Teil der Befragten über eine zunehmende Verdichtung der Arbeit und über Restrukturierungen (ca. 40 % der Befragten), die u. a. mit Veränderungen der Arbeitsbedingungen, Verlust von gewohnten Kollegen und Wechsel von Vorgesetzten einher gehen (Lohmann-Haislah 2012).
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
9. Wie viel Freizeit braucht der Mensch? – Arbeitspausen, Erholung und Urlaub
Zusammenfassung
Die Länge der Arbeitszeit und der Pausen während der Arbeit ebenso wie die Anzahl der Urlaubstage war, seit es Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt, sicher immer Konfliktstoff. Die Rahmenbedingungen sind daher gesetzlich geregelt, u. a. im Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Dieses besagt: Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten (§ 3) (bei einer Reihe von Ausnahmeregelungen). Die Arbeit ist durch im Voraus feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt zu unterbrechen. Die Ruhepausen können in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Länger als sechs Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden (§ 4). Die Arbeitnehmer müssen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben (§5). (Auch hiervon gibt es eine Reihe von Ausnahmen, z. B. für Krankenhäuser). Soweit die Regelungen. Ist damit alles über Pausen gesagt?
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
10. Was kann ich als Einzelner tun – oder: Kann man Resilienz lernen?
Zusammenfassung
Wenn wir in den vorangegangenen Kapiteln die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und Gesundheit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet haben, ist an vielen Stellen klar geworden, wie ein gesundes Arbeitsleben aussehen könnte. Wir wollen uns im Folgenden die Möglichkeiten, die die einzelne Person hat, um seelisch und körperlich gesund zu bleiben, etwas genauer anschauen und dabei auf einzelne Themen eingehen, die bisher noch nicht ausreichend zur Sprache kamen.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
11. Arbeiten und gesund bleiben – was kann der Betrieb tun?
Zusammenfassung
Viele der in diesem Buch genannten arbeitsbedingten Einflüsse auf die Gesundheit und das Wohlergehen sind von einzelnen Personen nur schwer beeinflussbar. Die nächste Ebene, die auch gesetzlich für den Schutz der Gesundheit der Beschäftigten in die Pflicht genommen wird, ist der Betrieb. Diese Pflicht gilt schon lange, sie ist u. a. im Arbeitssicherheitsgesetz und im Arbeitsschutzgesetz verankert. Teile der Aufgaben und der Verantwortung sind zu groß, als dass ein einzelnes Unternehmen sie alleine tragen könnte. Deshalb gibt es gesetzliche Unfallversicherungsträger, Unfallkassen und Berufsgenossenschaften, die sowohl für die Prävention, als auch für die Therapie und die Kompensation bei Unfall und Erkrankung zuständig sind. Was die Verhütung von Unfällen und die Verhinderung von Berufskrankheiten angeht, gibt es ein umfangreiches Regelwerk, das diesen Schutzzielen dient. Die Unterstützung der Betriebsverantwortlichen durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte ist ebenfalls gesetzlich festgeschrieben.
Harald Gündel, Jürgen Glaser, Peter Angerer
Backmatter
Metadaten
Titel
Arbeiten und gesund bleiben
verfasst von
Harald Gündel
Jürgen Glaser
Peter Angerer
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-55303-5
Print ISBN
978-3-642-55302-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-55303-5

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