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24.10.2023 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Nachrichten

Deutschlands arme und reiche Regionen

verfasst von: Alexander Ebert

2:30 Min. Lesedauer

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Der Wohlstand ist hierzulande ungleich verteilt. Insbesondere zwischen ostdeutschen und süddeutschen Bundesländern öffnet sich eine Schere aus arm und reich. Dazu kommen weitere Gefälle, zeigt eine Studie.

Wo lebt es sich besser und wo schlechter in der Bunderepublik? Wie viel Ungleichheit mit Blick auf Vermögen und Armut verträgt das Land? Antworten liefert die Studie "Ungleiches Deutschland" der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Anhand der fünf Indikatoren Kinderarmut, Altersarmut, Gehälter am Wohnort und Mietkostenbelastung misst die Untersuchung die Verteilung von Wohlstand und Armut in den 400 Städten und Kreisen Deutschlands. Zudem benennt sie Indikatoren, die Auskunft über die Zukunftsfähigkeit einzelner Räume geben. Der Erfassungszeitraum erstreckt sich je nach Datenverfügbarkeit auf die Jahre 2019 bis 2022. Die Studie erschien im Herbst 2023.

Mehrheit missbilligt soziale Kluft

Deutschland gehe es "vergleichsweise gut“, lautet eines der Studienergebnisse. Der Grund dafür sei ein Jahrzehnt mit stabilem Wachstum und einer Rekordzahl an Beschäftigten. Doch die Mehrheit der Menschen finde, "dass die sozialen Unterschiede in Deutschland zu groß sind".

Laut Studie ist die Ungleichheit gestiegen. Bei den Einkommen habe sich die Schere weiter geöffnet. Die Vermögen konzentrierten sich zunehmend in den Händen Weniger. Ökonomisch betrachtet sei das eine Gefahr für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum.

Armutsrisiken in Großstädten

Die Autorin Vera Gohla und der Autor Martin Hennicke gehen auf zahlreiche Aspekte der ungleichen Lebensverhältnisse in Deutschland ein. Beispielsweise greife der oft zitierte Gegensatz zwischen Land und Stadt zu kurz. Viele ländliche Regionen hätten in der jüngsten Vergangenheit gewonnen, viele Städte seien hingegen überlastet und litten zunehmend unter Armutsgefahr. Zwar gebe es in der Stadt gute Verdienstmöglichkeiten aufgrund überdurchschnittlicher Qualifikationen, zukunftsfähiger Arbeitsmärkte und guter Infrastruktur, aber auch hohe Mietbelastungen, überdurchschnittliche Armutsrisiken und ein starker Rückgang der Binnenzuwanderung.

Sorgen müssten sich Menschen in zwei Raumtypen in Deutschland, nämlich in den städtisch geprägten Regionen im andauernden Strukturwandel und in den ländlich geprägten Räume in der dauerhaften Strukturkrise. Diese Regionen mit 16 Prozent der Gesamtbevölkerung seien gekennzeichnet durch "problematische Entwicklungen". Ursachen dieser Strukturprobleme liegen laut Studie im Bedeutungsverlust von Industriebranchen im Westen, zum Beispiel Bergbau und Schwerindustrie. Im Osten seien es die Nachwirkungen der Wiedervereinigung und des Zusammenbruchs vieler Wirtschaftszweige und Arbeitsmärkte, die für Herausforderungen sorgen.

Politik sollte differenzierter steuern

Quer durch Deutschland, jedoch weniger im Süden, gebe es eine kritische Masse an Regionen, schreiben Gohla und Hennicke, "die ohne politisches Gegensteuern große Probleme haben werden, die Transformation zu bewältigen". Als Empfehlung leiten die Autorin und der Autor ab: Politik muss differenzierter auf die Regionen einwirken. Die Verteilung von Fördermitteln müsse reformiert, Kommunen entschuldet "und insbesondere auch Sozialleistungen und die Erhöhung des Mindestlohns in ihrer starken regionalen Wirkung begriffen werden".

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