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12.01.2024 | Verwaltungsmanagement | Interview | Online-Artikel

„Wir können uns nicht leisten, abzuwarten“

verfasst von: Stefanie Hüthig

2:30 Min. Lesedauer

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Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen der Freien Hansestadt Bremen, über die Dimensionen der Nachhaltigkeit und die Bedeutung Europas für die öffentliche Verwaltung hierzulande.

springerprofessional.de: Wir leben in einer Zeit multipler Krisen. Wie lautet Ihre Vision für eine nachhaltig wirkende Verwaltungsstrategie in Zeiten zunehmender Komplexität und Unvorhersehbarkeiten?

Dr. Martin Hagen: Meine Vision ist eine Verwaltung, die in die Zukunft schaut, damit sie besser versteht, was jetzt getan werden muss, um die Zukunft zu gestalten. Wir können uns nicht leisten, abzuwarten, wie die Industrie Künstliche Intelligenz entwickelt und nutzt. Wir müssen selbst aktiv mitgestalten. Und wir müssen unsere Probleme wie Fachkräftemangel oder knappe öffentliche Haushalte proaktiv angehen und neue Lösungen finden. Meine Vision ist auch die einer Verwaltung, die die Klimakrise als ernste Bedrohung für unsere Gesellschaften versteht und daraus ihre Motivation schöpft, neue Wege zu gehen.

Die mit Nachhaltigkeit verbundenen Herausforderungen für Politik und Verwaltung sind immens. Kann die deutsche Verwaltung das überhaupt stemmen?

Ja, aber nur unter Bedingungen. Sie muss agiler, digitaler sowie krisenresilienter werden und Strukturen entwickeln, in denen Innovation möglich ist. Denn Fakt ist auch: Die Aufgaben wachsen, die Budgets werden kleiner. Da hilft nur Innovation.

Am 29. Februar und 1. März 2024 findet in Bremen der 27. Europäische Verwaltungskongress, kurz EVK, statt, den Sie als Vertreter des Senators für Finanzen mit der Hochschule Bremen veranstalten. Was erwartet die Teilnehmenden in Bremen neben dem Thema Nachhaltigkeit?

Die gesamte Spannbreite der Herausforderungen der Verwaltungsentwicklung wird in Bremen in den Blick genommen. Die Querverbindungen zwischen Digitalisierung, Personal- und Organisationsentwicklung werden deutlich. Dazu kommen die vielen Möglichkeiten des Networkings mit Kolleginnen und Kollegen anderer Kommunen und Bundesländer und, nicht zu vergessen, der besondere Charme des Veranstaltungsortes. Die Tagung findet im Herzen der Stadtgemeinde mit dem Eröffnungs- und Abschlussforum in der Bremischen Bürgerschaft statt – und nicht auf einem anonymen Messegelände.

Neu auf dem EVK ist ein Forum zur Verwaltung in Europa. 2024 stehen Europawahlen an. War das der Anstoß?

Der Anstoß kam zunächst einmal von unserer eigenen Hochschule. Europa bewegt so viele für die Verwaltung wichtigen Themen und wir nehmen diese Entwicklungen zu wenig wahr. Wir wollen mit dem EVK den Scheinwerfer auf diese Entwicklungen und auf Europa lenken. Denn – und hier kommt die Wahl ins Spiel – die Europäische Union und ihre demokratische Legitimation ist von zentraler Bedeutung für unser Gemeinwesen. Ich habe selbst viele Jahre die Bundesländer in einem EU-Gremium vertreten. Es ist wichtig, dass sich die deutsche Verwaltung noch mehr mit Europa beschäftigt.

Der 27. Europäische Verwaltungskongress findet am 29. Februar und 1. März 2024 im Haus der Bürgerschaft in Bremen statt. Weitere Informationen unter www.europaeischer-verwaltungskongress.de.

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